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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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moralischer Restriktionen fallend würde bald das Raumgebiet des Enablement erreichen, und Lededje hatte es für angemessen gehalten, etwas mehr von ihrem Leben zu erzählen, während das Schiff sie dorthin brachte, wo sie geboren und aufgewachsen war.
    Demeisen nickte. » Tut mir leid«, sagte er. » Das war gefühllos von mir. Für Sie muss es natürlich ebenfalls traumatisch gewesen sein, auch für die beiden anderen Kinder und die Eltern. Wurden Sie bestraft? Weil Sie sich in einem verbotenen Bereich aufhielten, wegen Ihrer Beteiligung an der Sache mit der Granate oder weil Sie weggelaufen sind?«
    Lededje atmete tief durch. » Weder noch«, erwiderte sie und schwieg einige Sekunden. Schließlich fügte sie hinzu: » Ich glaube, Veppers war nicht besonders glücklich darüber, dass ihm eine weggelaufene Göre und Aufregung in Hinsicht auf die Sicherheit seiner Kriegsschiff-Spielzeuge die triumphale Heimkehr vermiesten.«
    » Nun…«, sagte Demeisen, und dann zögerte er, was nicht zu ihm passte.
    » Was ist?«, fragte Lededje.
    Der Avatar nahm die Füße vom Sitz zwischen ihnen, drehte sich um und deutete zum Hauptschirm, der ein langsam zurückweichendes Sternenfeld zeigte. » Eine seltsame Angelegenheit«, sagte Demeisen, und es klang fast so, als spräche er mit sich selbst. Er sah Lededje an und zeigte erneut auf den Schirm. » Sehen Sie das?«
    Lededje hielt Ausschau. » Was soll ich sehen?«
    » Hmm«, sagte Demeisen, und das Bild auf dem Schirm flog heran, veränderte dabei Farbe und auch Textur. Rein theoretisch war es ein Holo-Display, aber das Dargestellte war so weit entfernt, dass kein Eindruck von Tiefe entstand. Seitenschirme füllten sich mit bunten Grafiken, Zahlenkolonnen und Diagrammen, die das Bild auf dem Hauptschirm erläuterten. » Das«, sagte Demeisen, nickte und lehnte sich zurück.
    In der Mitte war das Bild seltsam körnig, dort, wo die Dunkelheit leicht zu flackern schien und zwischen zwei sehr ähnlichen und sehr dunklen Grauschattierungen oszillierte.
    » Was ist das?«, fragte Lededje.
    Erneut schwieg Demeisen einige Sekunden. Dann lachte er kurz und sagte: » Ich glaube, wir werden verfolgt.«
    » Verfolgt? Doch nicht von einer Rakete oder so?«
    » Nein, nicht von einer Rakete«, sagte der Avatar und sah auf den Schirm. Dann wandte er den Blick davon ab, richtete ihn auf Lededje und lächelte. » Weiß gar nicht, warum ich das Ding auf den verdammten Modulschirm starren lasse«, sagte er, als das Bild vom Schirm verschwand. » Ja, wir werden von einem anderen Schiff verfolgt.« Demeisen legte die Füße wieder auf den Sitz zwischen ihnen, faltete die Hände hinterm Kopf und stützte den Kopf an die Lehne.
    » Ich dachte, wir flögen…«
    » Schnell. Ich weiß. Und ich bin schnell. Aber seit etwa einem Tag werde ich langsamer und rekonfiguriere meine Felder. Nur… für einen solchen Fall«, sagte Demeisen und nickte zum leeren Schirm.
    » Warum?«
    » Warum so aussehen, wie man wirklich ist, wenn man die Leute mit einem anderen Äußeren täuschen kann?« Der Avatar lächelte strahlend.
    Lededje dachte kurz darüber nach. » Es freut mich, dass ich in der Lage gewesen bin, Sie etwas zu lehren.«
    Demeisen schmunzelte. » Das Ding…« Der Hauptschirm wurde wieder aktiv und zeigte erneut das körnige Grau in der Mitte. Eine Sekunde später verschwand das Bild wieder, so schnell, dass Lededje nicht sicher war, ob sie es wirklich gesehen hatte. » Es weiß nicht, wem es folgt.«
    » Glauben Sie?«
    » Ich glaube es nicht nur, ich bin sicher.« Der Avatar klang selbstgefällig.
    » Und wen glaubt der Verfolger zu verfolgen?«
    » Eine Schnelle Angriffseinheit der Folterer-Klasse, aus der guten oder schlechten alten Zeit«, sagte Demeisen mit etwas, das nach Genuss klang. » Damit glaubt es der Verfolger zu tun zu haben, wenn er seine Hausaufgaben gemacht hat. Umhüllung, Sensoren, Traktion– alle Felder, die ich derzeit einsetze, sehen auf überzeugende Weise nach einer leicht abgeänderten und durchaus plausiblen Version des klassischen Signaturprofils der Folterer-Klasse aus. Der Bursche dort draußen hält mich also nur für einen Kieselstein unter den modernen Raumschiffen. Aber das bin ich nicht. In Wirklichkeit bin ich ein verdammter Bergsturz.« Der Avatar seufzte zufrieden. » Er hält es auch für völlig ausgeschlossen, dass ich ihn sehe, denn ein Schiff der Folterer-Klasse wäre dazu nicht imstande.«
    » Und wie sieht der Verfolger aus? Mit wem haben wir es zu

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