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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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direkt auf uns zu, von hinten, und das läuft auf ein halb feindliches Manöver hinaus.«
    » Wann wird es zu einem ganz feindlichen Manöver?«
    Demeisen zuckte die Schultern. » Wenn es den Punkt erreicht, an dem eine SAE der Folterer-Klasse etwas bemerkt, das sich direkt hinter ihr befindet. Derzeit glaubt der Unbekannte dort draußen, dass ich ihn nicht sehe, und deshalb kann ich nicht von einem feindlichen Manöver ausgehen. Wenn er den Erfassungspunkt erreicht, oder kurz vorher, sollte er sich mit uns in Verbindung setzen.«
    » Wann ist es so weit?«
    » In etwa zwei Stunden, wenn sich an den gegenwärtigen Geschwindigkeiten nichts ändert.« Der Avatar zog die Stirn kraus. » Kurz bevor wir das Tsung-System mit der Tsungarialischen Scheibe erreichen. Ist das nicht ein seltsamer Zufall?« Der Avatar erwartete keine Antwort, und deshalb schwieg Lededje. Demeisen klopfte mit einem Fingernagel an einen der vorderen Zähne. » Ein leicht besorgniserregender Aspekt besteht darin, dass ich mich auf halbem Weg im Anflug befinde, wenn der Erfassungspunkt erreicht wird. Der Verfolger geht von der durchaus vernünftigen Annahme aus, dass ich bei Tsung haltmachen will.« Der Avatar sprach nicht mehr deutlich, sondern murmelte nur noch. Lededje blieb still. » Aber ich habe das Bremsmanöver eingeleitet und meine Geschwindigkeit um die Hälfte gesenkt, wenn er glaubt, von meinen Sensoren erfasst zu werden«, sagte Demeisen leise und blickte dabei auf den Schirm. » Und wenn man paranoid genug ist, könnte man das allein für einen feindseligen Akt halten, denn es gäbe dem Unbekannten gute Gelegenheit für einen Angriffsflug, wenn er nicht ebenfalls abbremst oder abdreht.« Der Avatar lachte, sah Lededje an und hob die Brauen. » Menschenskind! Was sollen wir tun, Lededje?«
    Sie überlegte. » Das Klügste?«, schlug sie vor.
    Demeisen schnippte mit den Fingern. » Was für eine tolle Idee«, sagte er, drehte seinen Sessel und sah wieder auf den Schirm. » Natürlich müssen wir dabei die unangenehme Tatsache ignorieren, dass das Klügste oft erst im Nachhinein ersichtlich wird.« Sein Blick kehrte zu ihr zurück. » Es besteht die wenn auch kleine Möglichkeit, dass es gefährlich werden könnte, Lededje. Es wäre denkbar, dass es zu einem echten Kampf kommt.« Der Avatar lächelte, und seine Augen glitzerten.
    » Eine Aussicht, die Sie entsetzt, nehme ich an.«
    Demeisen lachte und wirkte fast verlegen. » Die Sache ist die: Wenn erwachsene Schiffe im All gegeneinander kämpfen, sollten sich keine junge Frauen wie Sie an Bord befinden. Wenn sich also ein Kampf anbahnen sollte, werde ich versuchen, Sie vorher in Sicherheit zu bringen. Derzeit sind Sie hier bei mir am sichersten, doch das könnte sich schnell ändern. Sie könnten sich in einem Shuttle in einer meiner Subsektionen wiederfinden, oder einfach nur im Shuttle, oder in einem Schutzanzug oder einem Gel-Anzug, die grässliche Leere nur wenige Millimeter entfernt. Alles ohne jede Vorwarnung. Es wäre schön, wenn Sie noch eine Borte hätten. Dann könnten wir ein Back-up von Ihnen anfertigen, aber schon gut. Haben Sie jemals einen Gel-Anzug getragen?«
    » Nein.«
    » Wirklich nicht? Na schön. Ist nichts weiter dabei. Los geht’s.«
    Neben Lededjes Sitz schwoll ein silbriges Ovoid an, platzte auf, verschwand und ließ etwas zurück, das nach einer Mischung aus großer Qualle und einem dicken Kondom in Form und Größe eines Menschen aussah. Lededje starrte darauf hinab und glaubte, jemanden zu sehen, dessen Haut transparent geworden war und den man geschlagen hatte. » Das ist ein Schutzanzug?«, fragte sie entgeistert. Soweit sie wusste, sahen Raumanzüge beruhigend komplizierter aus. Und klotziger.
    » Sie möchten vermutlich Blase und Darm entleeren, bevor Sie sich in den Anzug begeben«, sagte Demeisen und nickte dorthin, wo sich der kleine Wohnbereich des Shuttles rekonfigurierte und einen glänzenden High-Tech-Hygienebereich aus Bad, Dusche und Toilette bildete. » Ziehen Sie sich anschließend aus und treten Sie einfach hinein. Der Anzug erledigt den Rest.«
    Lededje nahm den Gel-Anzug, der schwerer war als erwartet. Aus der Nähe betrachtet bemerkte sie Dutzende von hauchdünnen Schichten in seinem Innern, die sich durch leichtes Schimmern voneinander unterschieden. Einige Teile waren trüb und schienen etwas dicker zu sein als andere, wodurch alles ein wenig substanzieller wirkte als auf den ersten Blick, aber nicht viel. » Vermutlich zeige ich nur

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