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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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einmal: Sie hatte eine ganz falsche Farbe. Sie hätte fast rußschwarz sein müssen. Stattdessen war sie… Sie wusste nicht einmal, wie man eine solche Farbe nannte. Schmutziges Gold? Schlamm? Verdreckter Sonnenuntergang?
    Das war schon schlimm genug. Aber es kam noch schlimmer.
    » Wo zum Teufel sind meine Intaglien?«, hörte sie sich sagen.
    SIMULATION , sagte das Wort, das jetzt bei ihren Füßen schwebte, als sie die schöne, hellhäutige junge Frau betrachtete, die vor ihr im Spiegel stand, ohne ein einziges Zeichen am Körper. Was Knochenbau und die allgemeinen Proportionen betraf, mochte durchaus eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden sein, wenn man sich einen großzügigen Blickwinkel zu eigen machte. Die Haut, auf der sich nicht eine einzige Linie zeigte, war rötlich gold und das Haar völlig falsch, viel zu lang und zu dunkel.
    SIMULATION , verkündete das Wort noch immer. Sie schlug mit der Faust auf den Spiegelrahmen, fühlte dabei genau den Schmerz, den sie erwartet hatte, und saugte warme, duftende Luft durch die Zähne, die ebenfalls unmarkiert waren und uniformes Weiß präsentierten, wie das Weiße in den Augen. Der Schlag hatte den Spiegel erzittern lassen und ihn einige Millimeter zur Seite bewegt.
    » Au, au, au«, murmelte sie, schüttelte die schmerzende Faust, trat zum nächsten Fenster, duckte sich ein wenig und strich die dünne Gardine beiseite.
    Sie blickte über einen bogenförmigen, steinernen Balkon, der sich etwa ein Stockwerk über dem Boden befand, über eine sonnige Landschaft mit elegant geformten, grünen und blauen Bäumen, gelbgrünem Gras und leichtem Dunst vor einem sanften Durcheinander aus bewaldeten Hügeln, die höchsten von ihnen bläulich vor dem Hintergrund hoher Berge mit weißen Gipfeln. Auf der einen Seite glitzerte ein Fluss im gelbweißen Sonnenschein, hinter einer Wiese, auf der eine Herde kleiner Tiere mit dunklem Pelz graste.
    Eine Zeit lang verweilte ihr Blick auf der Landschaft. Dann trat sie zurück, griff nach der hauchdünnen Gardine, brachte ein Stück davon dicht vor ihr Gesicht und runzelte die Stirn, während sie das fast mikroskopisch kleine Webmuster betrachtete. Weiter hinten standen Fenster offen, und in der Fensterscheibe sah sie erneut ihr Spiegelbild. Sie schüttelte den Kopf– wie seltsam sich das Haar bei dieser Bewegung anfühlte!–, sank vor dem steinernen Balkon auf ein Knie, strich mit zwei Fingern über die breite Oberseite und fühlte die leichte Körnigkeit von Sandstein unter den Fingerkuppen. Etwas davon blieb haften, als sie die Finger vom Balkon löste und aneinanderrieb. Sie hob sie an die Nase und stellte fest, dass sie den Stein riechen konnte.
    SIMULATION , teilte ihr das Wort noch immer mit. Sie seufzte ein weiteres Mal, diesmal aus Verzweiflung, und blickte zum Himmel mit seinen vielen bauschigen weißen Wolken hoch.
    Sie hatte andere Simulationen kennengelernt. Sie war in virtuellen Welten gewesen, und selbst jene, die man mit speziellen Drogen erlebte, sodass sich die eigene Fantasie um die Details kümmerte, wirkten nicht annähernd so überzeugend wie diese. Die ihr bekannten Simulationen ähnelten Träumen mehr als der Realität: Sie mochten zunächst erstaunlich real erscheinen, aber wenn man begann, nach Pixeln, Körnigkeit, Fraktalen oder nach anderen Grundmustern Ausschau zu halten– oder nach Darstellungsabkürzungen und Inkonsistenzen–, so wurde man recht schnell fündig. Was sie hier sah, fühlte und roch, war auf geradezu unheimliche Weise perfekt. Für einen Moment glaubte sie sich fast der Ohnmacht nahe. Ihr schwindelte, doch der Schwindel verschwand sofort wieder, noch bevor sie schwankte oder taumelte.
    Dennoch, der Himmel war zu blau, der Sonnenschein zu golden. Die Hügel und insbesondere die Berge rückten nicht so in den Hintergrund, wie es auf einem tatsächlichen Planeten der Fall gewesen wäre. Und obschon sie eindeutig das Gefühl hatte, sie selbst zu sein, steckte sie in einem perfekten, makellosen, unmarkierten Körper, wodurch sie sich nackter fühlte als jemals zuvor in ihrem Leben. Keine Intaglien, keine Tätowierungen, keine Linien und Kringel. Das war der wichtigste Hinweis darauf, dass dies nicht real sein konnte.
    Das heißt, der zweitwichtigste. Der wichtigste war das Wort, das rot vor ihr schwebte, immer am Rand ihres Blickfelds. SIMULATION . Eindeutiger konnte es kaum werden.
    Vom Balkon aus versuchte sie, einen Eindruck von dem Gebäude zu gewinnen, in dem sie sich befand. Es war ein

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