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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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ohne Furcht an ihn zu denken. Das alles schien zu einem anderen Leben zu gehören, in das sie nicht zurückkehren musste. Selbst als sie den Gedanken festhielt und ihn hin und her drehte, brachte er keine Furcht. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wo sie sich befunden hatte, bevor sie hier erwacht war. Es fühlte sich nach etwas an, das sie vor sich verborgen hatte. » Ich bin in Ubruater City geboren und im Herrenhaus des Anwesens Espersium aufgewachsen«, teilte sie Sensia mit. » In letzter Zeit wohne ich noch immer in Ubruater, Espersium, oder dort, wo sich Mr. Veppers aufhält.«
    Sensia nickte, den Blick in die Ferne gerichtet. » Ah, ja«, sagte sie, lehnte sich zurück und lächelte. » Ubruater City, Sichult, Quyn-System, Ruprine-Cluster, Arm Eins-eins Fastspitze.«
    Lededje erkannte » Quyn« als den Namen der Sonne in der Galaxis, und die Bezeichnung » Ruprine-Cluster« hatte sie schon einmal gehört. Was » Arm Eins-eins Fastspitze« bedeutete, wusste sie nicht. Vielleicht war damit dieser Teil der Galaxis gemeint.
    » Wo bin ich?«, fragte sie, als ein kleines, dickes Tablett erschien und zum Balkon schwebte. Darauf standen Gläser und eine Karaffe, die grüne Flüssigkeit mit Eis enthielt. Das Tablett senkte sich zwischen ihnen und wurde dadurch praktisch zu einem Tisch.
    Sensia füllte zwei Gläser. » Derzeit sind Sie in einem Computer-Substratknoten des Allgemeinen Systemschiffs Vernunft inmitten von Wahnsinn, Scharfsinn bei Aberwitz«, sagte sie, lehnte sich zurück und schwenkte die Flüssigkeit in ihrem Glas. » Wir fliegen durch die ’liavitzianische Blase, in einer Region namens Gottesohr, drehwärts.«
    Lededje hörte nicht richtig hin, weil sie nachdachte. » Schiff?«, wiederholte sie. » Ist damit ein Rad gemeint?« Sie trank einen Schluck. Die grüne Flüssigkeit schmeckte gut und enthielt vermutlich keinen Alkohol.
    Sensia lächelte unsicher. » Rad?«
    » Sie wissen schon, ein Rad«, sagte Lededje und stellte fest, dass sie sich beide in geteiltem Unverständnis anstarrten.
    Wie konnte diese Frau nicht wissen, was ein Rad war?
    Dann erhellte sich Sensias Miene. » Oh, ein Rad! Ein Eigenname, der sich auf ein spezielles Objekt bezieht. Ich verstehe. Entschuldigung. Jetzt ist mir klar, was Sie meinen.« Wie abgelenkt wanderte ihr Blick fort. » O ja, faszinierende Vorrichtungen, diese Räder…« Sie schüttelte den Kopf. » Was Ihre Frage betrifft… Nein, das Schiff ist kein Rad. Es ist ein bisschen größer. Allgemeines Systemschiff der Tafel-Klasse: hundert Kilometer lang, vom Anfang bis zum Ende der äußeren Feldstruktur, der Rumpf vier Kilometer hoch. Ungefähr sechs Billionen Tonnen, obwohl die Massenbestimmung angesichts der vielen exotischen Materie, aus denen der Antrieb besteht, sehr schwer sein kann. Derzeit etwa zweihundert Millionen Personen an Bord.« Ein kurzes Lächeln erschien auf Sensias Lippen. » Die in den virtuellen Welten nicht mitgezählt.«
    » Wie lautet noch der Name des Schiffes?«
    » Vernunft inmitten von Wahnsinn, Scharfsinn bei Aberwitz.« Sensia zuckte die Schultern. » Mein Name geht darauf zurück. Ich bin ein Schiffsavatoid.«
    » Das klingt nach einem Schiff der Kultur«, sagte Lededje und fühlte, wie ihre Haut plötzlich warm wurde.
    Sensia sah sie an und wirkte überrascht. » Meine Güte«, sagte sie. » Soll das heißen, Sie wussten nicht einmal, dass Sie sich an Bord eines Schiffes der Kultur befinden, und innerhalb der Kultur? Es erstaunt mich, dass Sie nicht verwirrter sind. Wofür haben Sie Ihren aktuellen Aufenthaltsort gehalten?«
    Lededje hob und senkte die Schultern. Sie fragte sich noch immer, wo sie gewesen war, bevor sie sich an diesem Ort wiedergefunden hatte. » Keine Ahnung«, sagte sie. » Mit einer so guten Simulation habe ich es nie zuvor zu tun bekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob unsere einem so hohen Standard entsprechen. Vielleicht hat nicht einmal Veppers derart detaillierte Sims.«
    Sensia nickte.
    » Wo bin ich wirklich?«, fragte Lededje.
    » Wie meinen Sie das?«
    » Wo ist mein wirkliches Selbst, mein physischer Körper?«
    Sensia starrte sie erneut an. Sie stellte ihr Glas aufs Tablett, und dabei war ihr Gesichtsausdruck nicht zu deuten. » Ah«, sagte sie. Ihr Mund formte ein O, und sie holte Luft, drehte den Kopf und blickte über die Landschaft. Dann kehrte ihr Blick zu Lededje zurück. » Was ist Ihre letzte Erinnerung, bevor Sie hier erwachten?«
    Lededje schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht. Ich habe

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