Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
nickte, trat von hinten an die Liege heran, ergriff ihr Fußende und hob es auf Kopfhöhe, wobei ihn der Starrverband am linken Arm nur unwesentlich behinderte. Mit einem Platschen und einem erschrockenen Schrei fiel die junge Frau ins Wasser. Veppers lachte noch, wehrte Pleurs Schläge ab und streifte ihr gleichzeitig den Bademantel ab, als Jasken die Stirn runzelte, einen Finger zum Ohr hob, dann am Rand des Beckens kniete und winkte.
» Was?«, rief Veppers, der nicht verstand, was Jasken meinte. Eine von Pleurs Händen verfehlte ihn nur knapp, streifte seine Wange und spritzte ihm Wasser in die Augen. » Nicht auf die Nase, du dumme Schlampe!«
» Es ist Sulbazghi«, sagte Jasken. » Höchste Dringlichkeit.«
Veppers war viel größer und stärker als Pleur. Er packte die junge Frau, drehte sie um und hielt sie fest, während sie ihn und Jasken verfluchte, hustete und Wasser spuckte. » Was ist los? Ist in Ubruater etwas passiert?«, fragte Veppers.
» Nein, er befindet sich an Bord eines Fliegers und kommt hierher. Trifft in vier Minuten ein. Soll ich Bousser anweisen, die Landeplattform nach oben zu bringen?«
Veppers seufzte. » Meinetwegen.« Schließlich gelang es ihm, den Bademantel ganz von Pleur zu lösen, die inzwischen fast nicht mehr zappelte und auch kaum noch hustete. » Gehen Sie und nehmen Sie ihn in Empfang«, sagte er. Jasken nickte und eilte fort.
Veppers schob die Nackte zur Seite des Pools. » Was dich betrifft, junge Dame…«, sagte er und biss ihr so fest in den Hals, dass sie quiekte. » Du bist schrecklich ungezogen gewesen.«
» Das bin ich, nicht wahr?«, pflichtete ihm Pleur bei. Sie wusste, was Veppers hören wollte. » Man sollte mir eine Lektion erteilen, meinst du nicht?«
» Ja, das meine ich. Geh in Stellung.« Er schob den schwimmenden Bademantel beiseite, als sich Pleur mit beiden Händen am Rand des Pools abstützte. » Es dauert nicht lange!«, rief er Jasken nach.
Noch immer atemlos, von angenehmer Befriedigung erfüllt und nass in seinem flauschigen Bademantel, beugte sich Veppers vor und sah sich das Etwas auf Dr. Sulbazghis breiter, hellgelber Handfläche an. Er, Sulbazghi– der noch seinen Laborkittel trug und darin einen ungewohnten Anblick bot–, Jasken und Astil, Veppers’ Butler, waren die einzigen Personen im verschwenderisch eingerichteten Salon. Draußen, jenseits der Brokatkissen, wackelnden Troddeln, leise klirrenden Kronleuchter und zitternden, aus Goldfäden bestehenden Fensterfransen, teilte sich der Nebel vor und hinter dem Rad, als es seine Reise durch das sich ausbreitende pastellfarbene Licht der Morgendämmerung fortsetzte.
» Danke, Astil«, sagte Veppers und nahm von seinem Butler eine Tasse mit eisgekühltem Aufguss entgegen. » Das ist alles.«
» Sir.« Astil verbeugte sich und ging.
Veppers wartete, bis er den Raum verlassen hatte, und fragte dann: » Nun, was haben wir hier?«
Was auch immer es war, es sah nach einem kleinen Bündel aus sehr feinen Drähten aus, in der Farbe von mattem Silber mit einer Andeutung von Blau. Wenn man es zusammenknüllte, bekam man etwas in der Größe eines Kieselsteins, dachte Veppers, klein genug, um es zu schlucken.
Sulbazghi wirkte müde, erschöpft und fast krank. » Man fand es im Ofen«, sagte er und strich sich mit der einen Hand durchs dünne, ungekämmte Haar.
» In welchem Ofen?«, fragte Veppers. Er hatte zunächst gedacht, dass dies eine der Angelegenheiten war, die große Bedeutung für die Personen in seiner Nähe hatten, die er ihnen aber, nachdem er einen prüfenden Blick darauf geworfen hatte, getrost überlassen konnte. Immerhin bezahlte er sie dafür. Aber als er jetzt die besondere Atmosphäre im Salon wahrnahm, begann er zu glauben, dass es sich um ein echtes Problem handelte.
» Es hätte nichts übrig bleiben dürfen«, sagte Jasken. » Welche Temperatur…?«
» Der Ofen im Veppers Gedenkhospital.« Sulbazghi rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und sah Veppers nicht an. » Unsere kleine Freundin von neulich Abend.«
Gütiger Himmel, das Kritzelkind, dachte Veppers mit einem flauen Gefühl im Magen. Und nun? Wollte ihn die aufsässige Schlampe von jenseits des Grabes verfolgen? » Na schön«, sagte er langsam. » Eine bedauernswerte Sache, da sind wir sicher einer Meinung. Aber was hat dies…« Er deutete auf die silbrig blauen Drähte in Sulbazghis Hand. » Was hat dies damit zu tun?«
» Dies ist von ihrem Körper übrig geblieben«, sagte Sulbazghi.
» Es
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