Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
hätte nichts übrig bleiben sollen«, betonte Jasken. » Nicht, wenn der Ofen…«
    » Der verdammte Ofen hatte die verdammt richtige Temperatur!«, rief Sulbazghi fast schrill.
    Jasken riss sich die Okulinsen von den Augen und sah den Doktor wütend an. Er schien zu einem Streit bereit zu sein.
    » Meine Herren, bitte«, sagte Veppers ruhig, bevor Jasken etwas erwidern konnte. Er wandte sich an Sulbazghi. » So einfach wie möglich ausgedrückt, für die Nicht-Fachleute unter uns: Was zum Teufel ist dieses Ding?«
    » Eine neurale Borte«, sagte der Doktor und seufzte schwer.
    » Eine neurale Borte«, wiederholte Veppers.
    Er hatte von solchen Dingen gehört: Apparate, benutzt von hochentwickelten Fremden, die nass, weich und biochemisch begonnen hatten– so nass, weich und biochemisch wie Sichultianer– und noch nicht bereit waren, sich ins Nirwana oder irgendeine höhere Existenz hochzuladen. Sie verwendeten solche Vorrichtungen als Interface für die Verbindungen mit Maschinenintelligenzen oder um ihre Gedanken und manchmal sogar ihre Seelen aufzuzeichnen.
    Veppers sah Sulbazghi an. » Soll das heißen, die Kleine hatte eine neurale Borte in ihrem Kopf?«, fragte er langsam.
    Das konnte nicht möglich sein. Neurale Borten waren illegal für Sichultianer. Verdammt, selbst Drogendrüsen waren für Sichultianer verboten.
    » Es sieht ganz danach aus«, sagte Sulbazghi.
    » Und die Borte hat sich nie gezeigt?« Veppers starrte den Doktor groß an. » Sie haben das Mädchen hundertmal untersucht, Sulbazghi.«
    » Mit den uns zur Verfügung stehenden Instrumenten lassen sich neurale Borten nicht entdecken«, sagte Sulbazghi. Er starrte auf das Ding in seiner Hand hinab und lachte kurz und verzweifelt. » Es grenzt an ein Wunder, dass wir es mit bloßem Auge sehen.«
    » Wer hat ihr die Borte in den Kopf gesetzt?«, wollte Veppers wissen. » Die Leute in der Klinik?«
    Sulbazghi schüttelte den Kopf. » Ausgeschlossen.«
    » Wer dann?«
    » Als mich der Doktor davon in Kenntnis setzte, habe ich Nachforschungen angestellt«, sagte Jasken. » Wir brauchen Hilfe, Sir. Von jemandem, der sich mit solchen Sachen auskennt…«
    » Xingre«, warf Sulbazghi ein. » Er weiß bestimmt, wie wir mehr herausfinden können.«
    » Xingre?« Veppers runzelte die Stirn. Der jhlupianische Handels- und Honorarkonsul war sein wichtigster Kontakt bei der fremden Zivilisation, die dem Enablement am nächsten war. Jasken zeigte den säuerlichen Gesichtsausdruck, den Veppers gut kannte– er bedeutete, dass ihm keine andere Wahl blieb, als Sulbazghi zuzustimmen. Beide Männer wussten, dass dies so diskret wie möglich behandelt werden musste. Warum also schlugen sie vor, einen Fremden daran zu beteiligen?
    » Er, sie oder es weiß vielleicht Bescheid«, sagte Jasken. » Xingre kann feststellen, ob dieses Ding wirklich das ist, was es zu sein scheint.«
    » Und was zum Teufel scheint es zu sein?«, fragte Veppers.
    Jasken holte tief Luft. » Wie gesagt: eine neurale Borte, ein Apparat, wie ihn die sogenannte Kultur benutzt.« Er schnitt eine Grimasse, und Veppers sah, wie er kurz die Zähne zusammenbiss. » Es könnte natürlich eine Fälschung sein. Mit unserer Technologie…«
    » Warum sollte sich jemand all die Mühe machen, ein solches Ding zu fälschen?«, fragte Sulbazghi verärgert. Veppers brachte ihn zum Schweigen, indem er die Hand hob.
    Jasken sah den Doktor finster an und fuhr fort: » Wir können nicht sicher sein, und deshalb brauchen wir Xingre und die Analyse- und Diagnosegeräte, zu denen er Zugang hat. Aber es sieht nach einer neuralen Borte aus, nach einem Apparat der Kultur.«
    Veppers sah sie beide nacheinander an.
    » Ein Apparat der Kultur?«, fragte er, streckte die Hand aus– Sulbazghi ließ das Objekt auf seine Handfläche fallen. Je genauer er hinsah, desto mehr winzige Drähte sah er, die von den anderen winzigen Drähten ausgingen. Der » Apparat« fühlte sich erstaunlich weich an und wog fast nichts.
    » Sieht einer neuralen Borte sehr ähnlich«, sagte der Doktor.
    Veppers ließ das Objekt einige Male auf seiner Hand tanzen. Ein Büschel Haare hätte mehr gewogen. » Na schön«, sagte er. » Aber was bedeutet das? Ich meine, sie war doch keine Bürgerin der Kultur, oder?«
    » Nein«, sagte Sulbazghi.
    » Und… sie scheint nicht in der Lage gewesen zu sein, sich mit irgendwelchen Geräten zu verbinden, richtig?« Veppers sah vom Doktor zu Jasken, der mit baumelnden Okulinsen dastand, den verbundenen Arm

Weitere Kostenlose Bücher