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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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quer auf der Brust, den Ellenbogen des anderen darauf gestützt; die Finger strichen mehrmals um den Mund. Er runzelte die Stirn.
    » Nein«, wiederholte Sulbazghi. » Vielleicht hat sie gar nichts von dem Ding gewusst.«
    » Was?«, fragte Veppers. » Wie sollte das möglich sein?«
    » Solche Vorrichtungen wachsen im Kopf«, sagte Jasken. » Wenn es wirklich eine neurale Borte ist, hat sie als Samen begonnen und wuchs dann in ihrem Gehirn. Voll entwickelt verbinden sich solche Borten mit praktisch allen Gehirnzellen und Synapsen.«
    » Warum hatte sie dann nicht einen Kopf so groß wie ein Obstkorb?«, fragte Veppers. Er lächelte, aber die beiden anderen Männer antworteten nicht. Das war sehr ungewöhnlich und kein gutes Zeichen.
    » Neurale Borten fügen der Gesamtmasse des Gehirns weniger als ein halbes Prozent hinzu«, sagte Jasken. Er nickte in Richtung des Objekts, das auf Veppers’ Hand lag. » Selbst was Sie dort sehen, ist fast hohl; im Gehirn wäre es von Flüssigkeit oder Teilen des Gehirns gefüllt. Die dünnsten Filamente sind für das bloße menschliche Auge nicht sichtbar und vermutlich im Ofen verbrannt.«
    Veppers starrte auf das seltsame, unbedeutend wirkende Gebilde hinab. » Aber was hat das Ding in ihrem Gehirn gemacht?«, fragte er beide Männer. » Welchem Zweck diente es? Irgendwelche Superkräfte scheint sie dadurch nicht bekommen zu haben.«
    » Neurale Borten werden für Bewusstseinsaufzeichnungen verwendet«, sagte Jasken.
    » Beziehungsweise für die Aufzeichnung der Seele, um einen anderen Ausdruck zu verwenden«, fügte Sulbazghi hinzu.
    » Dadurch können Bürger der Kultur ins Leben zurückkehren, nachdem sie unerwartet gestorben sind«, sagte Jasken.
    » Ich weiß«, sagte Veppers geduldig. » Ich habe mich mit der Technologie beschäftigt. Glauben Sie nur nicht, ich sei nicht neidisch darauf.« Er versuchte es mit einem neuen Lächeln, das erneut unerwidert blieb. Dies musste wirklich ernst sein.
    » Es ist nicht ausgeschlossen«, sagte Jasken, » dass entsprechende Informationen– Lededjes aufgezeichnetes Bewusstsein– zum Zeitpunkt ihres Todes irgendwohin übertragen wurden. Darin besteht ja der Sinn einer solchen Borte.«
    » Übertragen?«, fragte Veppers. » Wohin?«
    » Nicht weit…«, begann Jasken.
    » Wie sollte so etwas möglich sein?« Sulbazghi schüttelte den Kopf und sah Jasken an. » Ich habe eigene Nachforschungen angestellt. So etwas braucht Zeit und viele Vorbereitungen. Wir sprechen hier von der vollständigen Persönlichkeit eines Individuums, von allen Erinnerungen. So etwas sendet man nicht in einem Moment, wie eine verdammte Textnachricht.«
    » Wir haben es hier mit etwas zu tun, das die Fremden Technologie der Stufe Acht nennen«, erwiderte Jasken verächtlich. » Wir wissen nicht, wozu sie imstande ist. Wir sind wie Prärad-Primitive, die einen Schirm betrachten und sagen, dass so etwas nicht funktionieren kann, weil niemand in der Lage ist, ein Höhlenbild so schnell zu malen.«
    » Es gibt trotzdem Grenzen«, beharrte Sulbazghi.
    » Zweifellos«, räumte Jasken ein. » Aber wir wissen nicht, wo sie liegen.«
    Sulbazghi holte Luft, um zu antworten, aber Veppers kam ihm zuvor. » Wie dem auch sei: Es könnten schlechte Nachrichten für uns sein.« Er streckte die Hand aus, damit Sulbazghi das Objekt zurücknehmen konnte. Der Doktor gab es in einen Beutel, den er versiegelt in die Tasche seines Laborkittels steckte.
    » Nun…«, sagte Veppers. » Wenn die sogenannte Borte ihr Bewusstsein aufgezeichnet hat, mit allen Erinnerungen, so gehört zu dieser Aufzeichnung auch…«
    » Alles bis zum Augenblick ihres Todes«, sagte Sulbazghi.
    Veppers nickte. » Jasken«, sagte er, » bitte fragen Sie Yarbethile nach unseren Beziehungen zu der Kultur.«
    » Sir.« Jasken wandte sich kurz ab, während er sich mit Veppers’ Privatsekretär in Verbindung setzte, der zweifellos bereits in der Chefbüro-Gondel des Halo 7 am Schreibtisch saß. Jasken lauschte kurz, murmelte etwas und drehte sich wieder um. » Mr. Yarbethile bezeichnet unsere Beziehungen zu der Kultur als › nebulös‹«, sagte er trocken und zuckte die Schultern. » Ich bin mir nicht sicher, ob er komisch zu sein versucht.«
    » Tja«, sagte Veppers, » wir haben nicht viel mit der Kultur zu tun, oder?« Er musterte die beiden anderen Männer. » Keine direkten Kontakte, meine ich.«
    Jasken schüttelte den Kopf. Sulbazghi presste die Lippen zusammen und wandte den Blick ab.
    Alle drei spürten

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