Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
ganz geklappt hat. Deshalb schießen Sie auf Ihre eigene Seite, auf uns. Sie müssen damit aufhören, verstehen Sie?«
Nein, eigentlich verstand er nicht. Er verstand in gewisser Weise, was sie sagten, denn er kannte die Worte und wusste, wie sie zusammenpassten, aber es ergab keinen Sinn. Er durfte den Worten ohnehin keine Beachtung schenken, denn den Sprechern fehlten die Codes, die sie als Vorgesetzte identifizierten.
Er überprüfte erneut seine Waffen.
Er setzte sich/schwebte zurück und wahrte gerade genug Verkörperung, um langfristige Rationalität zu gewährleisten. Er achtete nicht mehr auf das gemeinsame Display und beobachtete stattdessen, wie sich der ganze Krieg im Innern seines Bewusstseins entfaltete und entwickelte, wie immer wieder Schlachten tobten. Bei jeder Wiederholung der Erinnerungen/Aufzeichnungen fokussierte er seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Aspekte des Konflikts. Natürlich sah es ganz nach Simulationen aus. Allerdings: Nach dem Punkt, an dem alles schiefgegangen war, hatten die Sims immer besser und optimistischer ausgesehen.
Im Realen simulierte Kriege waren ähnlich beschaffen, aber letztendlich wurden sie im Realen ausgetragen, in schmutziger physischer Realität, und so schien ihnen die besondere Ironie dieses Krieges zu fehlen, denn er– der reale Krieg, der Konflikt, um den es hier ging, der Krieg, der kontinuierliche und in gewisser Weise ewige Konsequenzen hätte– war selbst eine Simulation, aber eine Sim, die ganz leicht so kompliziert und schmutzig wie etwas Reales werden konnte. Dennoch eine Simulation, wie jene, die sie benutzt hatten und immer noch benutzten, um den Krieg zu planen.
Nur eine größere. Eine größere, die, wie alle Betroffenen vereinbart hatten, die Angelegenheit regeln sollte. Deshalb musste sie so real wie möglich sein.
Das war der Krieg, den sie verloren, und es bedeutete: Wenn sie es ernst meinten mit dem, was sie zu tun versucht hatten– und was sie noch immer versuchten–, mussten sie in Erwägung ziehen zu mogeln. Und wenn Mogeln nicht funktionierte, so blieb– trotz aller Vereinbarungen, Gesetze, Bräuche und Vorschriften, trotz aller Abmachungen und feierlich abgeschlossenen Verträge– als wahrhaft letzter Ausweg das Reale.
Die letzte Mogelei…
Wie zum Teufel sind wir in eine solche Situation geraten?, fragte er sich, obwohl er die Antwort kannte. Er kannte alle Antworten. Alle kannten sie. Alle wussten alles, und jeder kannte alle Antworten. Aber leider schien der Feind die besseren Antworten zu kennen.
Niemand wusste, wer als Erster gelernt hatte, das Bewusstsein eines natürlichen Lebewesens aufzuzeichnen. Verschiedene Völker nahmen dies für sich selbst oder ihre Vorfahren in Anspruch, aber kaum eine dieser Behauptungen war glaubwürdig und auch nur halbwegs überzeugend. Es handelte sich um eine Technologie, die in irgendeiner Form seit Milliarden von Jahren existierte und an vielen Orten im immerzu brodelnden Brei aus Materie, Energie und Informationen, der die Galaxis war, ständig neu erfunden wurde.
Und natürlich geriet sie auch immer wieder in Vergessenheit. Sie ging verloren, wenn naive Zivilisationen zur falschen Zeit am falschen Ort waren, einem nahen Gammastrahlenausbruch zum Opfer fielen oder Besuch von hochentwickelten unfreundlichen Aliens erhielten. Andere vielversprechende Spezies vernichteten sich unabsichtlich oder aus Wahnsinn selbst, indem sie sich mit Atombomben in die Luft jagten, ihre Heimatwelt vergifteten oder sich mit einer anderen durchaus vermeidbaren Katastrophe umbrachten.
Wie auch immer, ob man die Methode nun selbst erfunden oder von jemand anderem übernommen hatte: Sobald es möglich wurde, das Bewusstsein eines Individuums zu kopieren, konnte man– den richtigen Background und angemessene Motivation vorausgesetzt– zumindest einen Teil der eigenen Religion Wirklichkeit werden lassen.
» Vatueil, uns wird hier die Zeit knapp, Sohn. Wir müssen da rein, und das können wir nur, wenn Sie die Waffen ruhen lassen, verstanden? Ich meine eine Deaktivierung Ihrer… mal sehen… Ihrer Module für › aggressive Reaktion, Zielerfassung und Waffeneinsatz‹. Kriegen Sie das hin? Wir möchten nicht da reinkommen und… Wir möchten nicht da zu Ihnen rein und Sie wie einen Feind behandeln.«
» Sir.« (Eine andere Stimme. Es war besser, sie zu nummerieren.) » Könnte er nicht tot sein?« (Andere Stimme Nr. 2.)
» Ja. Vielleicht hat Xagao ihn erwischt.« (Andere Stimme Nr. 3.)
» Mit seinem
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