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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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klitzekleinen Karabiner? Mit einem Schuss aus seinem halb leeren Magazin, bevor ihm das Ding den verdammten Arm verbrannte, und beide Beine noch dazu? Habt ihr die technischen Daten des Dings gesehen?« (Andere Stimme Nr. 1.)
    » Das Ding ist nicht tot. Er ist nicht tot. Er ist da drin und hört alles, was wir sagen.«
    » Sir?« (Andere Stimme Nr. 4.)
    » Ja?«
    » Xagao ist tot, Sir.« (Andere Stimme Nr. 4.)
    » Mist. Na schön. Hören Sie, Vatueil, wir haben hier einen Toten. Verstehen Sie das? Sie haben den Mann getötet, Vatueil. Sie haben unseren TT erledigt und dann einen von uns umgebracht.« ( TT stand für Truppentransporter.) » Niemand wird Sie dafür bestrafen, denn wir wissen, dass es nicht Ihre Schuld war, aber Sie müssen Ihre Waffensysteme jetzt deaktivieren, damit nicht noch jemand zu Schaden kommt. Wir möchten nicht da reinkommen und Sie außer Gefecht setzen müssen.«
    » Was? Sind Sie übergeschnappt? Wir sind sieben Schutzanzüge gegen eine dreimal verfluchte Mischung aus Monsterroboter und Panzer! Wir hätten nicht die geringste Chance!« (Andere Stimme Nr.1.)
    » Halten Sie die Klappe, Mann! Noch ein verdammtes Wort, und ich lasse Sie vors Kriegsgericht stellen. Ach was, ich werde Sie auch so vor ein verdammtes Kriegsgericht bringen. Das Ding kann Sie hören, Sie Vollidiot, und Sie haben ihm gerade unseren verdammten Status durchgegeben. Wenn wir reingehen, haben Sie die Ehre, der Erste zu sein, Sie Genie.«
    » Scheiße.« (Andere Stimme Nr. 1 = Genie.)
    » Ruhe. Vatueil?«
    Sieben. Es waren insgesamt sieben. Eine nützliche Information.
    Fast jede sich entwickelnde Spezies besaß einen irgendwo in der Vergangenheit begrabenen Schöpfungsmythos, der mit den ersten Reisen zu den Sternen in Bedeutungslosigkeit versank (wobei hinzugefügt werden sollte, dass einige dieser Mythen ausgesprochen peinlich waren). Völligen Stuss zu reden über Gewitterwolken, die es mit der Sonne trieben, oder einsame alte Sadisten, die etwas erfanden, um sich ein bisschen zu amüsieren, oder einen großen Fisch, der Sterne, Planeten, Monde und das eigene, ganz besondere Volk gebar– oder ähnlicher Quatsch, der irgendwelchen im Fieberwahn delirierenden religiösen Fanatikern eingefallen war–, wies zumindest darauf hin, dass man nach einer Erklärung für die Welt suchte, die einen umgab. Und das galt als vielversprechender erster Schritt in Richtung eines Glaubenssystems, das nachweislich funktionierte und tatsächlich Wunder wirkte: Vernunft, Wissenschaft und Technik.
    Die meisten Spezies entwickelten auch ein halbwegs stabiles metaphysisches Erklärungssystem, eine Art frühe Spekulationsbasis– wie verrückt und abwegig auch immer– bezüglich des Funktionierens aller Dinge auf einem fundamentalen Niveau. Später konnten sich daraus Philosophie, Lebensregeln oder echte Religion entwickeln, vor allem wenn man auf die Ausrede zurückgriff, dass es eigentlich nur Metaphern waren, wie wortwörtlich auch immer zu Anfang alles gemeint gewesen war.
    Je schwerer das Klettern nach oben auf der evolutionären Leiter für eine Spezies gewesen war– der Aufstieg aus dem üblichen primordialen Schleim der gerade erwachten Intelligenz, mit (zum Beispiel) dem Rad als einziger Errungenschaft, bis hin zu den schwindelerregenden Höhen und dem endlosen fröhlichen Sonnenschein mühelosen Raumflugs, unbegrenzter Energie, kooperativer KI s, Anti-Aging, Antigravitation, dem Ende aller Krankheiten und anderer cooler Technik–, desto wahrscheinlicher wurde es, dass die betreffende Spezies zu irgendeinem wichtigen Zeitpunkt ihrer Evolution Vorstellungen von einer unsterblichen Seele entwickelte und das Vermächtnis dieses Konzepts mit sich trug, obwohl sie längst nicht mehr im Schlamm des Anfangs steckte und auf der glatten Straße der hohen Zivilisationen unterwegs war.
    Die meisten Spezies, die sich in dieser Hinsicht überhaupt eine Meinung bilden konnten, hatten eine ziemlich hohe Meinung von sich selbst, und die meisten Individuen in diesen Spezies neigten zu der Ansicht, dass es von erheblicher Bedeutung war, ob sie persönlich überlebten oder nicht. Angesichts der unvermeidlichen Anstrengungen und Ungerechtigkeiten eines primitiven Lebens konnte man argumentieren, dass eine Spezies, die nicht glaubte, dass mehr existieren musste als nur ein erschreckend kurzes, grausames und ganz allgemein entsetzliches Leben, und dass nach dem Tod ein besseres Leben auf sie wartete, sowohl in individueller als auch in kollektiver

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