Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, als sie Jolicci in die Augen blickte.
    Er lächelte, zog sie nach vorn und trat dabei einen Schritt zurück. Dann ließ er sie los und hielt sich an den Kabeln fest, als die Liftkabine wieder nach unten glitt. » Wie ich schon sagte, Ms. Y’breq, ich bin einer der Guten.«
    Lededje griff nach einem anderen Kabel und schloss die Hand fest darum. » Ich habe Ihnen nicht meinen Namen genannt.«
    » Gut erkannt. Im Ernst, ich gehöre wirklich zu den Guten. Ich bin die Art von Schiff, die immer alles tut, um alle zu retten, niemanden zu töten und niemanden sterben zu lassen. Die Besonderen Umstände – ihre Schiffe und Leute – mögen auf der Seite der Engel stehen, aber das bedeutet nicht, dass sie sich immer wie die Guten verhalten. Ich garantiere Ihnen sogar: Wenn Sie im metaphorischen Aufzugschacht in die Tiefe stürzen, dürfte es sich für Sie anfühlen, als wären die BU -Leute die Bösen, ganz gleich, wie ethisch ihre gut ausgearbeitete moralische Algebra klingt und was sie auch dazu veranlasst haben mag, Sie in den Schacht zu stoßen.«
    » Sie haben deutlich genug gemacht, was Sie meinen«, sagte Lededje kühl. » Vielleicht können wir jetzt mit diesem Unfug aufhören.«
    Jolicci sah sie noch einige Momente länger an, schüttelte dann den Kopf und wandte den Blick ab.
    » Sie sind also taff«, sagte er. » Aber Sie sind trotzdem eine Närrin.« Er atmete tief durch. Die Aufzugkabine hielt an. » Ich bringe Sie zu einem BU -Schiff.« Er lächelte humorlos. » Geben Sie, wenn Sie dann noch dazu imstande sind, ruhig mir die Schuld, falls und wenn alles schrecklich schiefgeht. Es spielt keine Rolle.«
    » Die Vergessenen«, teilte die Bodhisattva Yime Nsokyi mit. » Auch als Oubliettionarier bekannt.«
    Manchmal musste Yime zugeben, dass eine neurale Borte nicht schlecht gewesen wäre. Mit einem solchen Apparat im Kopf hätte sie jetzt Daten und Definitionen anfordern können. Was in aller Welt waren » Oubliettionarier«? Das Schiff hätte natürlich gewusst, dass sie entsprechende Nachforschungen anstellte– sie befand sich jetzt an Bord des Schiffes, nicht mehr im Orbital, was bedeutete: Alle Informationsanfragen gingen über das Gehirn der Bodhisattva und sein Subsystem–, aber mit einer neuralen Borte empfing man die Informationen direkt und musste sie nicht über den Umweg eines Dialogs aufnehmen.
    » Ich verstehe«, sagte Yime und verschränkte die Arme. » Ich bin ganz Ohr.«
    » Es gibt Schiffe mit gewisser … Veranlagung, könnte man sagen. In den meisten Fällen handelt es sich um ASS , meistens mit einigen anderen Schiffen und einer kleinen Anzahl aktiver Drohnen an Bord, und oft ohne Menschen«, sagte die Bodhisattva. » Sie ziehen sich aus dem alltäglichen Daten- und Informationsgeschäft der Kultur zurück, hören auf, ihre Position durchzugeben, fliegen ins Nichts, h alten dort an und lauschen einfach nur, unendlich lange.«
    » Sie lauschen?«
    » Einer oder mehreren– vermutlich allen– der weit verstreuten Sendestationen, die ständig über den Stand der Dinge in der galaktischen Gemeinschaft im Allgemeinen und in der Kultur im Besonderen informieren.«
    » Nachrichtenstationen.«
    » So könnte man sie nennen.«
    » Sendende Nachrichtenstationen.«
    » Es ist eine verschwenderische und sehr ineffiziente Kommunikationsmethode, aber der Vorteil besteht darin, dass die Signale überallhin gelangen und niemand sagen kann, wer zuhört.«
    » Wie viele dieser › Vergessenen‹ gibt es?«
    » Gute Frage. Die meisten Leute halten sie nur für Schiffe, die sich auf eine besonders wortkarge Art zurückgezogen haben, und die betreffenden Schiffe vermeiden alles, was diesem Eindruck widerspricht. Zu jeder Zeit befindet sich etwa ein Prozent aller Kultur-Schiffe im Rückzug, und null Komma drei oder null Komma vier Prozent davon schweigen, seit sie sozusagen die Hauptreihe normalen Schiffsverhaltens verlassen haben. Ich zögere, es Disziplin zu nennen. Genauere Untersuchungen haben bisher nicht stattgefunden, und die Aussagekraft grober Schätzungen lässt sich kaum bestimmen. Es könnte acht bis zwölf solche Schiffe geben, aber auch drei- oder vierhundert.«
    » Und welchen Sinn hat das alles?«
    » Die Vergessenen sind eine Art Back-up«, sagte die Bodhisattva. » Wenn es zu einer Katastrophe von unfassbaren Ausmaßen käme, wenn die Existenz der Kultur irgendwie ein Ende fände, so könnten jene Schiffe in der Galaxis– oder in einer anderen

Weitere Kostenlose Bücher