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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gegenüber sogar seine Muskeln spielen.
    »Eintritt verboten«, sagte einer der Schläger kalt. »Der Patriarch darf nicht gestört werden.«
    »Ein Jammer«, sagte ich. »Ich will ihn nämlich stören. Du erkennst mich nicht, oder?«
    »Nein«, sagte der Schläger kurz.
    »So schnell bist du vergessen«, murmelte Molly.
    »Ist mir aber auch egal«, sagte er. »Spielt keine Rolle, wer ihr seid. Eintritt verboten, ohne Ausnahme. Und jetzt verpisst euch, oder wir tun euch weh.«
    »Keiner droht mehr ordentlich«, beschwerte sich Molly. »Man kann einfach nicht mehr erwarten, dass sich jemand die Mühe macht, ein anständiger Spießgeselle zu sein.«
    »Ich habe für sowas wirklich nicht die Geduld«, sagte ich. »Jacob, glaubst du, du könntest ...«
    Der Geist warf sein grinsendes altes Gesicht nach vorn, mit glühenden Augen und all die Schläger gingen unwillkürlich einen Schritt zurück. Jacob verwandelte sich in sein schreckliches Selbst und plötzlich war der Korridor erfüllt von Tod und Schrecken und der kalten, unentrinnbaren Umarmung des Grabes. Es war, als stelle man plötzlich fest, man erwache mit einer Leiche im Bett; so, als wüsste man auf einmal, dass alles, was man liebte, stirbt.
    Manchmal war es wirklich zu einfach, zu vergessen, was Jacob wirklich war: Ein Wiedergänger, der nur durch einen unmenschlichen Willen aufrecht erhalten wurde.
    Jacob ging einen Schritt nach vorn, und die Schläger gaben einfach auf und rannten schreiend den Flur herunter. Jacob lachte leise und ich verzog mein Gesicht. In diesem grauenhaften Geräusch war nichts Menschliches. Und dann war Jacob plötzlich wieder da, mein alter Freund und Helfer. Aber nachdem ich gesehen hatte, was er wirklich war - oder wenigstens sein konnte -, musste ich mich fragen, ob ich ihn je wieder so sehen konnte wie früher.
    Er musste das irgendwie gespürt haben, weil er sich umwandte und mich unsicher ansah. Er versuchte, zu lächeln, aber es war nicht sehr überzeugend.
    »Manchmal fühle ich mich, als wäre ich nur die Spitze eines Eisbergs, Eddie, und dass ich, wenn ich jemals herausfinde, wie viel mehr von mir es wirklich gibt, ich nicht mehr ich selbst bin. Deshalb brauche ich mein lebendes Selbst in der Nähe. Es erinnert mich daran, wie es ist, menschlich zu sein. Einfach nur menschlich.«
    »Na toll«, sagte ich absichtlich leise. »Noch etwas, um das wir uns sorgen müssen.«
    Jacob schaffte etwas, das wie sein altes Grinsen aussah. »Es ist nicht gerade leicht, ein Geist zu sein. Dann wäre es ja jeder.«
    »Faszinierend«, sagte Giles. »Damit habt ihr der psychologischen Kriegsführung eine ganz neue Richtung gegeben.«
    »Können wir jetzt bitte da reinplatzen und Harrys Tag ruinieren?«, sagte Molly. »Ich fühle den wachsenden Drang, jemandem eine reinzuhauen.«
    »Tja«, erwiderte ich. »Das ist wohl einer dieser Tage.«
    Ich trat die Türen des Sanktums auf und wir alle stürmten in die große, offene Halle. Das karmesinrote Glühen von Seltsam füllte beinahe die Hälfte der großen Halle, aber es strahlte nicht mehr das gleiche Behagen und die Sicherheit aus wie früher. Harry unterbrach das Gebrüll, mit dem er gerade seine Tutoren bedachte und wirbelte herum, um uns anzusehen. Er erkannte mich sofort, aber anstelle der Überraschung, die ich erwartet hatte, nachdem ich achtzehn Monate ohne Rückkehr-Garantie fortgewesen war, sah ich in seinem Gesicht nichts außer kaltem, berechnendem Ärger. Hinter ihm allerdings klappten die Unterkiefer seiner Tutoren in sehr zufriedenstellender Manier herunter, auch wenn ich nicht viel von Harrys Auswahl hielt. Natürlich waren der Seneschall da und Roger Morgenstern, und Sebastian und Freddie Drood. Die letzten beiden gaben sich große Mühe, hinter den Ersteren nicht gesehen zu werden. Aber, um Harry Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, er erholte sich schnell. Er rückte seine stahlumrandete Brille zurecht, als wolle er mich genauer betrachten und starrte mich mit einem bösen Blick bedrohlich an.
    »Wo zur Hölle bist du gewesen?«, verlangte er zu wissen. »Das ist typisch für dich, Eddie, nicht da zu sein, wenn man dich braucht. Und wo sind meine Wachen, eigentlich sollen sie ... unnötige Leute draußen halten, wenn ich arbeite.«
    »Deine Wachen kommen schon wieder«, sagte ich. »Irgendwann. Sie können ja nicht weit laufen, wenn sie das Grundstück nicht verlassen wollen. Einer von ihnen hat dich Patriarch genannt. Wann ist das denn passiert, Harry?«
    Er schnaubte laut.

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