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Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever

Titel: Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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erfreuten. Im Wolfskopf war ich niemand Wichtiges, niemand Besonderes, und nichts wurde von mir erwartet. Was wirklich befreiend war. Besonders jetzt.
    Zu Hause, im Herrenhaus, hasste, verehrte oder fürchtete mich ein Großteil meiner Familie. Oder irgendeine Kombination aus den dreien. Edwin Drood war zur wichtigsten Person der wichtigsten Organisation der Welt geworden. Aber hier war Shaman Bond nur ein weiteres Gesicht in der Menge. Es war, als hätte jemand ein großes Gewicht von meinen Schultern genommen. Ich lehnte mich mit dem Rücken zur Bar und sah über die wogende Menge hinweg. Ich nickte leichthin zu ein paar Freunden und bekannten Gesichtern hinüber. Harry Famos glitt salbungsvoll durch die Menge und bearbeitete sie mit einem breiten Lächeln und herzlichem Händeschütteln - Ihr besonderer Mann für alle Fälle, die schlecht für Sie sind. Das letzte Mal, als ich ihn hier gesehen hatte, bot er allen schwarz gebrannte DVDs mit Muppet-Filmen aus Parallelwelten an: Citizen Kermit und Miss Piggy auf der Southfork Ranch. Hinten an der Bar konnte ich einen Geist namens Ash sehen, einen Halbgott aus einer nordischen Sage und den Indigo-Schatten, komplett mit Lederkostüm, Cape und Maske. Er nahm sich wohl eine Auszeit von der ewigen Verbrechensbekämpfung.
    Und schließlich entdeckte ich auch die grimmige Janitscharen Jane selbst, die sich auf der Suche nach einer nicht angebrochenen Flasche Whiskey mit den Schultern voran einen Weg durch die Menge an die Bar bahnte. Einer der Barkeeper wartete schon mit dem Gewünschten auf sie. Sie riss ihm die Flasche aus der Hand und trank den billigen Fusel, ohne sich die Mühe zu machen, ihn in ein Glas zu füllen. Sie sah ganz nach dem Soldaten aus, der sie auch war: groß und kräftig gebaut mit muskulösen Oberarmen, einem stocksteifen Rücken und raspelkurzem, schwarzem Haar, sodass ein Feind im Kampf nicht hineingreifen konnte. Sie war vielleicht einmal hübsch gewesen, aber alles, was davon noch übrig war, waren Narben und Charakter. Ihre Armeekleidung war zerrissen und angesengt und blutbefleckt, und ich wusste, sie würde nach Blut und Rauch und Schwefel riechen. Der Whiskey war tatsächlich ein gutes Zeichen; Gin machte sie rührselig und dann neigte sie dazu, Leute zu erschießen. Meist Leute, die von Rechts wegen erschossen werden sollten, aber es dämpfte eben auch jedes Mal die Partystimmung.
    Der Wolfskopf hatte allerdings noch nie etwas gegen ihre Gegenwart einzuwenden gehabt. Offenbar glaubten sie, sie verleihe dem Klub etwas Charakter.
    Ich rief ihren Namen und ihr Kopf fuhr herum, eine Hand fiel auf die Knarre an ihrer Seite. Ich stand sehr still, bis ich sicher war, dass sie mich erkannt hatte. Dann winkte ich sie zu Molly und mir herüber. Sie nahm ihre Hand von der Knarre, nickte kurz und kam zu uns, die Leute, die ihr nicht schnell genug aus dem Weg gingen, mit den Schultern beiseite schiebend. Keiner war so dumm, sie deshalb anzumachen. Immerhin war sie Janitscharen Jane: Dämonenkillerin, erfahrene Kämpferin und völlig durchgeknallte Psychopathin. Sie hielt vor Molly und mir an, begutachtete uns beide ein wenig wie eine Eule und prostete uns dann mit der Whiskeyflasche zu.
    »Hallo, Jane«, sagte ich leichthin.
    »Hallo, Shaman«, sagte Janitscharen Jane spitz. Sie war vielleicht das einzige andere Wesen hier im Club, das wusste, dass ich ein Drood war. »Was willst du von mir?«
    »Ich organisiere eine größere Operation gegen ein paar Dämonen. Ich könnte deinen Rat und deine Expertise gebrauchen. Du kriegst die übliche Bezahlung für die Zeit, plus einen großzügigen Bonus, wenn wir das Ding erfolgreich abschließen.«
    »Warte mal«, unterbrach Molly. »Wir bezahlen sie?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Sonst würde sie doch nicht kommen. Oder, Jane?«
    »Ich bin eine Professionelle«, sagte Janitscharen Jane. »Aber für wen genau würde ich denn kämpfen?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Natürlich spielt das eine Rolle!«, erwiderte Jane scharf. »Es gibt Schlimmeres als Dämonen. Sowas wie die Droods zum Beispiel.«
    »Diesmal nicht«, sagte ich. »Es geht gegen die Abscheulichen und wir werden nicht aufgeben, bis sie entweder komplett ausradiert oder für immer und ewig gebannt sind.«
    Janitscharen Jane pfiff lautlos und nahm noch einen Schluck aus ihrer Flasche. Sie taxierte mich nachdenklich. »Die Abscheulichen. Das ist ... ehrgeizig. Ich hasse Dämonen. Alles Bastarde. Aber Seelenfresser sind das Allerschlimmste. Auf der

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