Krieg im Himmel
Blondine gefickt. Die Bilder sind überall im Netz zu sehen.«
»Oh.«
Das war Tag eins unserer Reise.
Danach gingen die richtigen Schwierigkeiten los. Wir hatten nicht allzu viel Platz im Frachter bekommen, weil die Besatzung den größten Teil des Lagerraums für lukrativere Maschinenteile nutzen wollte. Das bedeutete, dass Morag und ich gezwungen waren, uns in nächster Nähe aufzuhalten. Sie sprach nicht mehr mit mir, aber sie sorgte dafür, dass der Blickkontakt nie abriss. Manchmal benutzte sie ihre Nachtsichtfunktion, um mich im Dunkeln anzustarren, während ich schlief. Ihr Blick war so intensiv, dass sie mich damit weckte. Das bedeutete eine ziemlich giftige Atmosphäre, und die anderen drei taten mir richtig leid.
Unsere Situation war immer noch nicht geeignet, um über die Mission zu sprechen oder sich anderweitig darauf vorzubereiten, was bedeutete, dass wir uns langweilten. Ich hatte gehofft, diese Zeit mit Morag verbringen zu können. Stattdessen versuchte ich, allen aus dem Weg zu gehen, was in der Enge eines Raumschiffs sehr schwierig sein kann.
Ich überlegte, mit meiner Trompete zu üben, aber das hätte vermutlich zu laut gehallt. Und ich hätte mich damit bei den anderen noch unbeliebter gemacht und mir Morddrohungen von Seiten der Besatzung eingehandelt. Der Heide bot mir an, ein virtuelles Übungsprogramm in einem meiner ungenutzten Speicherwürfel einzurichten. Doch wenn Morag es herausfand, legte ich mein Leben in ihre Hände, weil sie in der Lage war, das Programm zu hacken und in eine Todesfalle zu verwandeln.
Sie war verletzt, zutiefst verletzt. Ich hatte richtig großen Mist gebaut. Obwohl ich gewusst hatte, dass es falsch war, hatte ich völlig unterschätzt, wie heftig sie darauf reagieren würde. Was bedeutete, dass ich die Gefühle, die Morag für mich hegte, völlig unterschätzt hatte. Ich musste erst alles vermasseln, um es zu verstehen.
Ich versuchte, an andere Dinge zu denken. Aber es ging nicht. Ich probierte es mit angenehmen Fantasien, in denen ich mir vorstellte, alles wäre ganz anders gelaufen. Wahrscheinlich war das die sinnloseste Übung, der ich mich je hingegeben hatte. Ich suchte nach Möglichkeiten, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Was noch viel illusorischer war. Ich würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Lalande sterben, und meine Gedanken kreisten ausschließlich um Morag. Auch wenn ich allmählich mit der Vorstellung zurechtkam, auf Lalande zu sterben.
Ich wollte irgendwohin fliehen. Mehr als alles andere. Ich wollte mich in einer Senso-Kabine oder einer Flasche Whisky vergessen. Mudge, der die meiste Zeit auf Psychotropika war, seine ideale Reisedroge, wäre sofort bereit gewesen, sich anzuschließen. Aber ich tat es nicht. Und ich war mir gar nicht sicher, warum.
Verhielt sie sich unvernünftig? Das traf vielleicht auf die Schießerei zu. War sie naiv? Ich wusste es nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das alles durch die Augen einer Achtzehnjährigen betrachtet aussah. Die ganze Angelegenheit war unbekanntes Territorium für mich, und wie naiv konnte sie in Anbetracht ihrer Lebensgeschichte sein? Mir war nur klar, dass ich ihr große Schmerzen bereitete. Das sah ich, wenn sie unachtsam war und keine ernste Miene aufsetzte, um den Tag zu überstehen. Wenn sie sich nicht hinter einer Mauer aus Hass auf mich versteckte.
Der Heide und Cat kamen zu mir. Ich hatte mich in einen anderen Frachtraum zurückgezogen, nicht weit von den Triebwerken entfernt. Wo ich ihren Vibrationen lauschte, die sie durch die Stahlkonstruktion des Schiffes schickten. Aus irgendeinem Grund wollte ich nach draußen blicken, obwohl ich den Weltraum hasste.
Der Ausdruck ihrer Gesichter gefiel mir gar nicht. Der Heide sah mich mit zurückhaltender Besorgnis an. Solche Situationen sind für Briten besonders schwierig. Vielleicht mit Ausnahme von Mudge. Cat hingegen sah mich an, als wäre ich etwas Unappetitliches, das sie in ihrem Schamhaar entdeckt hatte.
»Wir machen uns Sorgen«, sagte der Heide.
Das war kein guter Anfang für ein Gespräch.
Cat schnaufte nur.
»Heide, überleg bitte, ob sich das nicht auf einen anderen Zeitpunkt verschieben lässt«, schlug ich vor, ohne dass es mir gelang, die Schärfe aus meinem Tonfall herauszuhalten.
»Weil sich diese Soap am Boden prächtig weiterentwickeln wird«, sagte Cat. »Diese Scheiße wird uns in Freetown töten, ganz zu schweigen von unserem Ziel.«
Sie hatte natürlich recht. Wenn Männer und Frauen zusammen
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