Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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kommen.
    »Ist jetzt alles in Ordnung?«, fragte Mudge. »Kann ich mein Buch weiterlesen, oder wird hier noch mehr rumgeballert?«
    »Es ist noch nicht vorbei«, erklärte Morag ihm.
    »Lasst uns doch gleich auf die Munitionskisten schießen«, sagte Cat. Sie klang am vernünftigsten, aber im nächsten Moment starrte sie mich wieder mit diesem Blick an.
    »Was ist hier eigentlich los?«, stieß ich hervor, als ich endlich die Sprache wiedergefunden hatte.
    »Wie konntest du nur, du Dreckstück?!«, zischte Morag mir zu. Es sah aus, als würde sie Tränen zurückhalten, die sie nicht mehr weinen konnte.
    »Verdammt, ich habe nicht den blassesten Schimmer, wovon du redest!«, brüllte ich.
    Ich steckte meine Waffen ein, als der tragbare Monitor auf den Kisten landete, die ich als Deckung benutzt hatte. Ich warf einen Blick auf das Bild. Ich musste das Viz nicht abspielen, um zu wissen, worum es ging. Das Standbild zeigte mich auf Fiona, deren Gesichtszüge unkenntlich gemacht waren. Ich verspürte das üble Gefühl, erwischt worden zu sein. Ein solches Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt, weil es mir ziemlich egal gewesen war, was ich getan hatte und wie andere Leute darauf reagierten. Es war, als wäre mein zähflüssiges Blut plötzlich durch Eis ersetzt worden. Ich spürte einen Druck in der Brust, als würde jemand langsam mein aufgerüstetes Herz zusammendrücken.
    »Es ist überall im Netz«, sagte Morag in etwas ruhigerem Tonfall. »Die Besatzung hat sich in der Kombüse darüber amüsiert, als ich hereinkam.«
    »Du Mistkerl«, sagte Cat.
    »Ja, danke, Cat«, sagte ich, aber ich suchte krampfhaft nach einer Antwort, die etwas vernünftiger klang.
    Mudge kam herüber, hob den Monitor auf und sah sich das Viz im Schnelldurchlauf an. Ich machte mich auf den Versuch eines humoristischen und völlig unangemessenen Kommentars gefasst.
    »Das ist eine reine Verleumdungsaktion«, sagte er. »Damit soll unterminiert werden, was wir in Atlantis getan haben. Solche Sachen sind sehr leicht zu fälschen.« Der Blick, den er mir zuwarf, war schwer zu deuten.
    »Aber die Aufnahmen sind nicht gefälscht, oder?«, fragte Morag ruhig.
    »Nein«, sagte ich.
    Mudge schüttelte traurig den Kopf.
    »Sie sieht so scheißbillig aus«, sagte Morag und bemühte sich, nicht zu schluchzen. Dann starrte sie mich wieder wütend an. »Aber wahrscheinlich war sie zumindest deutlich besser als eine ehemalige Hure von den Rigs, oder?«
    Ihre Worte fühlten sich wie ein Messerstich an. Ich glaube, in diesem Moment wäre mir ein Messerstich lieber gewesen. Ich hätte mich fast nach einer Luftschleuse umgesehen, durch die ich verschwinden konnte.
    »Morag, sag so etwas nicht. Sie war schrecklich …«, begann ich, doch dann wurde mir klar, dass es wohl nicht so gut war, so etwas zu sagen.
    Mudge zuckte sichtlich zusammen.
    »Aber du hast lieber mit ihr gevögelt, als bei mir zu bleiben. Danke, Jake. Jetzt geht es mir gleich viel besser.«
    Mit Wut ließ sich viel besser umgehen.
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich dachte, du wärst fortgegangen …«
    »Ich bin nicht fortgegangen! Du bist abgehauen!«
    Du Vollidiot, sagte ich zu mir.
    »Ich dachte, wir hätten … du hättest …«
    »Wie hast du es ausgedrückt? ›Losziehen und unter einer fremden Sonne sterben‹? Morag ist fort, also habe ich Sex mit einer billigen Blondine.«
    »Morag, es tut mir leid. Das alles ist für mich ziemlich neu, wirklich. Ich habe noch nie …«
    »Aber ich, oder was?«, schrie sie mich an. »Auch wenn ich eine verdammte Hure war, weiß ich zumindest, dass ich jemanden, den ich liebe, nicht betrügen sollte!«
    Als ihr klar wurde, was sie gesagt hatte, nahm ihr Gesicht einen erschütterten Ausdruck an. Ich glaube, Schwäche zu zeigen war das Letzte, was sie jetzt wollte. Doch ihr zierlicher Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Es war die Art von Weinen, das in den implantierten Augen schmerzte. Ich kam auf die dumme Idee, zu ihr zu gehen.
    »Lass mich in Ruhe!«, schrie sie mich an. Ihre Wut war wieder da und schien intensiver zu sein als zuvor.
    Ich wich tatsächlich einen Schritt zurück, als ich den brennenden Hass in ihren Zügen sah.
    »Ich schwöre dir, wenn du näher kommst, werde ich irgendeine Möglichkeit finden, dich zu töten!« Damit stürmte sie aus dem Frachtraum.
    Cat warf mir einen letzten bösen Blick zu und folgte ihr.
    Ich sackte an der kalten Schiffswand zusammen, konnte das Nichts auf der anderen Seite des Metalls spüren.