Krieg im Himmel
könnte, bei dieser Mission nicht mitzumachen, würde ich es sofort tun.«
»Im Augenblick würde ich nicht versuchen, mit ihr zu reden«, schlug Cat vor. »Wahrscheinlich würde sie wieder auf dich schießen. Vielleicht würde sie die Waffe sogar von mir bekommen.«
Ich sah Cat verärgert an. »Und wie objektiv ist dein Urteilsvermögen?« Dann wandte ich mich an den Heiden. »Wir haben es deiner schönen neuen Welt zu verdanken, dass wir jetzt in dieser Scheiße sitzen.« Es war eine lahme Rechtfertigung, sicher, aber es ging mir beschissen, und ich wollte um mich schlagen.
»Ach ja, das ist alles nur meine Schuld«, erwiderte der Heide sarkastisch.
»Nein, wir haben alles nur dir zu verdanken, weil du offensichtlich deinen Schwanz nicht unter Kontrolle halten kannst«, sagte Cat zu mir.
»Gut, wie auch immer. Heide, kannst du zusammen mit Morag an dem arbeiten, was wir brauchen, so dass wir Morag an Bord zurücklassen können? Auch wenn wir sie unter Drogen setzen müssen?«
Der Heide schien sich zu winden.
»Was?«, wollte ich wissen. Allmählich verlor ich die Geduld.
»Es ist nur …«, stammelte er.
»Sie ist wichtiger für die Mission als du«, sagte Cat offen heraus.
Ich starrte sie an. Ich brauchte eine Weile, um zu verarbeiten, was sie gesagt hatte.
»Was soll diese Scheiße!«, regte ich mich auf. »Zwölf Jahre! Zwölf verdammte Jahre sind viel mehr Zeit im Land als bei dir. Du hast auf deinen bequemen Firmenjob geschissen.« Und weil ich allen auf die Füße treten wollte, wandte ich mich an den Heiden. »Und was ist mit dir? Bist du nicht langsam zu alt für solche Sachen?«
»Eigentlich schon«, sagte er zu meiner Überraschung.
Cat hatte sich aufgeplustert, aber nichts dazu gesagt. »Kapierst du es wirklich nicht?«, fragte sie. »Wir sind nur die Pistolenhelden. Letztlich ist es ein Datenkrieg, und unsere Aufgabe besteht darin, für die Sicherheit der anderen zu sorgen. Sie sind diejenigen, die den eigentlichen Kampf ausfechten.«
»Demiurg wird sie einfach vernichten, wenn sie es versuchen.«
»Richtig, darum geht es. Und jetzt haltet mal die Klappe, alle beide!«, schnauzte der Heide uns an. »Das ist allein mein Problem. Es mag sein, dass ich meine besten Jahre hinter mir habe, aber siehst du, wie tief die Mindestanforderungen gesunken sind? Wenn wir so weitermachen, können wir genauso gut gleich Selbstmord begehen.«
»Also wollt ihr Mudge und mich zurücklassen? Gut. Dann verpiss dich mit deinen amerikanischen Freunden. Oder spekulierst du darauf, sie flachzulegen?« Ich war einfach nur bissig, aber ich hatte keine Lust darauf, als Letzter in die Mannschaft gewählt zu werden, auch wenn ich ursprünglich gar keine Lust gehabt hatte, bei dieser Sache mitzumachen.
»Es passt, dass du so darüber denkst«, sagte Cat mit gereiztem Unterton. Sie hatte sich sehr schnell bei mir unbeliebt gemacht. Aber ich machte mich noch viel schneller bei ihr unbeliebt.
»Nein, wir möchten, dass du und Mudge eure jeweilige Scheiße aus der Welt schafft, damit ihr uns nicht zur Last fallt«, sagte der Heide ruhig.
Ich setzte zu einer weiteren heftigen Erwiderung an, doch dann hielt mich etwas in seinem Gesichtsausdruck davon ab. Er wirkte ernst, vielleicht sogar etwas bedrohlich, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass auch eine Portion Mitleid im Spiel war.
»Warum geht ihr nicht einfach zu Mudge und führt dieses Gespräch mit ihm?«, murmelte ich und wandte den Blick von den beiden ab.
»Du weißt genau, warum«, erwiderte der Heide leise.
Ich wusste es wirklich. Wenn Mudge auf jemanden hörte, was er wahrscheinlich nicht tun würde, dann auf mich.
»Ich hätte große Lust, einfach zurückzufliegen, wenn wir Freetown erreicht haben«, sagte ich.
»Sag uns Bescheid, wenn dein Selbstmitleid den Sieg davongetragen hat, ja?«, knurrte der Heide.
Die beiden standen auf und ließen mich allein.
Es war eine lange und unangenehme Reise in einer rostenden, feuchten Metallkiste, die laut hallte, sobald sich jemand bewegte. Es war ein klaustrophobisches Erlebnis, weil man nicht nach draußen blicken konnte, und es stank, weil die sanitären Einrichtungen ein Witz waren. Ich hatte schon schlimmere Flüge erlebt, aber dass jeder auf jeden sauer war, setzte dem Ganzen die Krone auf. Wenn Morag mich ansah, tat sie es nur, um mich wütend anzufunkeln. Diese Blicke fühlten sich an, als könnten sie körperlichen Schmerz verursachen. Der Heide und Cat bemühten sich um Höflichkeit. Mudge war der
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