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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Einzige, der gut gelaunt war, aber genau damit ging er allen anderen auf den Sack – beziehungsweise auf die Eierstöcke, ha, ha, ha . Es kam nicht zu dem Gespräch mit ihm, zu dem Cat und der Heide mich gedrängt hatten, hauptsächlich, weil sie es von mir erwarteten. Aber ich hatte auch keinen Streit mit ihm, worauf ich durchaus Lust gehabt hätte.
    Ich kam mir wie Jonas vor. Als würde ich alles vermasseln. Als ich das Mudge erzählte, stimmte er mir zu.
    Die anderen kotzten mich so sehr an, dass es mir egal war, ob ich ihnen mit meiner Trompete auf die Nerven ging. Ich spielte Sachen, die ich für angemessen traurige Blues-Stücke hielt. Sie hallten durch das ganze Schiff. Das fand ich besser, als sich anhören zu müssen, wie sich ein Mitreisender mit dem verdammten Klo abmühte. Die anderen sahen das nicht so, und der Kapitän drohte damit, mich in den Weltraum zu entsorgen. An diesem Punkt hatte ich es offenbar geschafft, jeden zu verärgern. Was ich beinahe genoss. Genauso wie Mudge. Ich fragte mich nur, wie er seine gute Laune bewahren konnte.
    Natürlich endete jede beschissene Reise an einem total beschissenen Ziel. Wir waren unterwegs zu Freetown Camp 12.
    Theoretisch konnten die Ressourcen des Asteroidengürtels von jedem genutzt werden. Praktisch war jeder auf die Logistik der extraplanetaren Belt Prospect Industrial Corporation angewiesen. Außerhalb der großen Belt-Städte auf Ceres, Vesta und Hygeia waren es die Freetown-Stationen, die Andockmöglichkeiten und Ausrüstung für ihre eigene Flotte aus Raffinerieschiffen zur Verfügung stellten. Die BPIC arbeitete mehr oder weniger unter ihrer eigenen Gesetzgebung, und solange die Minerale geliefert wurden, störte sich auf der Erde niemand daran. Jede kleinere Firma, die im Belt Rohstoffe abbauen wollte, musste exorbitante Preise für alles zahlen, was sie von den Freetown-Stationen brauchte, bis sie den Betrieb einstellte. Wenn sie den Hinweis nicht verstand, schickte die BPIC ihre Firmenarmee und die Raumflotte los, da sie es sich problemlos leisten konnte, ihre Besitzansprüche geltend zu machen. Heimlichere Aktionen wurden entweder von Spezialisten übernommen oder an Subunternehmer ausgelagert, womit die organisierten kriminellen Elemente gemeint waren, die die konzessionierten Lasterhöhlen betrieben.
    Alles war im Belt möglich, solange es nicht den Fluss der Erze störte. Schmuggel, Glücksspiel, Prostitution und Drogen waren völlig in Ordnung, wenn die BPIC ihren Schnitt machte. Man konnte sogar jemanden töten, sofern man die richtigen Leute kannte und genug Geld hatte. Außerdem gab es Gerüchte über Snuffshows mit Gladiatorenkämpfen.
    Kurz gefasst, hier war es wie auf der Erde, nur dass man etwas ehrlicher mit allem umging. Doch im Gegensatz zur Erde war der Belt ein Ort, wo man garantiert einen Job bekam. Aber nur, wenn man kein Problem mit Knebelverträgen und einer verkürzten Lebenserwartung hatte, weil man mit billigen Raumanzügen ohne nennenswerten Strahlenschutz arbeiten musste. Die Sache war nämlich die, dass Menschen billiger als Maschinen waren. Man musste sie nicht einmal ausbilden. Preisgünstige Skillsofts waren zur Vorbereitung auf den Job völlig ausreichend. Allerdings musste man die Auslagen der Firma zurückerstatten, genauso wie man für den Flug zum Belt bezahlen musste – und für den Rückflug, sofern der unwahrscheinliche Fall eintrat, dass man genug verdient hatte, bevor man bei einem Industrieunfall oder durch Strahlenverseuchung ums Leben kam.
    Das Gleiche galt für die leistungssteigernden Drogen, die man brauchte, um die Quote zu erfüllen. Das wenige Geld, das einem vielleicht noch übrig blieb, sollte man lieber nicht sparen, sondern in den Lasterhöhlen für Alkohol, Drogen, Senso-Kabinen und die wirklich verzweifelten und – sofern die Gerüchte stimmten – als Sklaven gehaltenen Huren ausgeben.
    Jeder Versuch einer Gewerkschaftsgründung oder auch nur der Durchsetzung einfachster Arbeiterrechte wurden im Keim erstickt. Ein Aufstand oder eine Revolution war undenkbar. Wer hätte die Energie dazu aufgebracht? Jedes Schiff, das aufrührerisches Material einzuschmuggeln versuchte, wurde konfisziert und die gesamte Besatzung exekutiert. Die BPIC hatte mehr Macht als viele Staatsregierungen auf der Erde, eine Monopolstellung und die Ressourcen, um ihre Interessen durchzusetzen. Der Konzern war letztlich ein feudales Imperium. Die Angestellten wurden auch als Belt-Zombies bezeichnet.
    Die gewaltsame

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