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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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waren Eisasteroiden befestigt. Die Wohn-, Wirtschafts-, Verwaltungs- und Freizeitbereiche befanden sich tief unter der Felsoberfläche, hauptsächlich zum Schutz vor der Strahlung.
    Im Weltraum über der Narbe wimmelte es von ankommenden und abfliegenden Einheiten, von den schwerfälligen Fabrikschiffen über schnellere Schlepper, noch schnellere interplanetare Klipper und riesige Superfrachter bis zu den gerade noch geduldeten unabhängigen Trampschiffen wie unserem. All das wurde von einem BPIC -Zerstörer bewacht. In den Kolonien hatte ich militärische Stützpunkte gesehen, die nicht so schwer bewaffnet waren wie diese Station. Piraterie war ein großes Thema, auch wenn sie nur sehr selten vorkam, aber ich vermutete, dass mit den Waffen in erster Linie die gewaltsame Aneignung durch Nationalstaaten oder eher durch andere Weltraumkonzerne verhindert werden sollte. Es gab Raketen, Plasma- und Laserbatterien, Schnellfeuer-Railguns, Massentreiberkanonen und sogar eine der riesigen Partikelstrahlkanonen.
    Die Landeflächen lagen am Rand der Narbe gleich neben den steilen Felswänden. Die Außenkameras des Schiffs zeigten, wie unsere Manövrierdüsen feuerten, während wir langsam in den Krater hinuntersanken. Dabei wurden wir die ganze Zeit von Waffensystemen verfolgt. Ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, verschluckt zu werden. Ich spürte die Landung kaum, aber ich hörte einen unheilverkündenden metallischen Protest durch das Schiff hallen. Die Frachtschleuse schob sich wie eine Ziehharmonika auseinander, um sich mit der Schleuse der Verliererglück zu paaren.
    Wir hatten bereits den Sender des Schiffs benutzt, um unsere Bitte um ein Treffen mit Wilson Trace zu texten, dem Abteilungsleiter von BPIC , der für Freetown Camp 12 zuständig war. Zu unserer Freude hatte er sofort zugesagt. Wir waren weniger erfreut, als wir seine Bedingungen lasen. Bevor man uns in die Nähe von Mr. Trace ließ, mussten wir all unsere integrierten Waffen durch Sicherheitssperren versiegeln lassen und Inhibitoren in unsere Genickanschlüsse stecken, um verstärkte Reaktionen zu unterdrücken. Es verstand sich von selbst, dass wir unbewaffnet sein sollten. Das gefiel uns nicht, aber entweder ließen wir uns darauf ein, oder wir mussten ein größeres Kommandounternehmen starten, um Merle herauszuholen, womit wir uns einen weiteren mächtigen Feind machen würden. Außerdem wäre es nett, ausnahmsweise mal nicht auf Gewalt zurückgreifen zu müssen.
    Das luxuriöse Büro war ein extremer Kontrast zu dem, was hinter uns lag. Dort hatte es keinen flauschigen Teppich, keinen lasergravierten Basaltschreibtisch und nur wenige versenkte Fenster gegeben, durch die man auf das industrielle Chaos der Narbe von Gorgon hinausblicken konnte. Stattdessen hatten wir tiefliegende Augen mit Narbengewebe von stümperhaften Implantationen auf den Gesichtern der ausgemergelten Arbeitssklaven gesehen, denen es völlig gleichgültig war, dass sich ihr abgestandener Schweiß mit dem Gestank nach Öl und schlecht aufbereiteter Atemluft vermischte. Viele von ihnen wiesen Anzeichen von Strahlenverseuchung auf oder schienen unter Atemproblemen zu leiden. Sie schliefen auf den Straßen. Die Kojen waren zu hohen Türmen übereinandergestapelt, und jede war mit einem kleinen Schließfach versehen. Die Minenarbeiter mussten dafür bezahlen. Es kam immer wieder zu Kämpfen, und niemand tat etwas dagegen, obwohl der Wachschutz der BPIC alles im Auge behielt. Die Wachen verfügten sogar über Personal mit Exo-Rüstungen und leichte Mechs, falls die Arbeiter außer Kontrolle gerieten. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemals dazu kam. Die meisten Belt-Zombies schienen schon vor Jahren jede Hoffnung aufgegeben zu haben.
    So verzweifelt die Minenarbeiter aussahen, sie waren nicht annähernd ein so trauriger Anblick wie die ausgelaugten, vermutlich einst sehr attraktiven Männer und Frauen, die in den Lasterhöhlen arbeiteten. Wenigstens waren sie keine Sklaven, was kaum zu ertragen gewesen wäre. Die knallbunte, reparaturbedürftige Neonreklame versprach Freuden, die von der Realität der Bars Lügen gestraft wurden. Die Yakuza hatte den Zuschlag für das konzessionierte Unternehmen in Freetown 12 erhalten. Die Gangster und die Wachen waren die einzigen Leute, die gut genährt aussahen. Viele der Yakuza liefen mit freiem Oberkörper herum, um ihre Gangstertattoos zur Schau zu stellen, und alle trugen dunkle Sonnenbrillen. Sie hatten uns leidenschaftslos

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