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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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beobachtet, als wir vorbeigegangen waren. Die Arbeiter und die Huren hatten keinen so leidenschaftslosen Eindruck gemacht. Ich konnte ihre Feindseligkeit deutlich spüren.
    Aus irgendeinem Grund schien es den Heiden zu freuen, dass die Yakuza das horizontale Gewerbe übernommen hatte. Kurz darauf trennte er sich von unserer Gruppe, um mit den Leuten zu reden. Ich hoffte, dass er nicht rumhuren wollte. Mudge hatte ihm eine Liste mit exotischen Pharmaka gegeben, die er besorgen sollte. Der Heide hatte nicht allzu begeistert darauf reagiert. Es wäre besser gewesen, wenn Mudge den Heiden begleitet hätte, aber Mudge hatte darauf bestanden, dass seine Menschenkenntnis von viel größerem Nutzen war, wenn wir Trace begegneten. Ich hegte gewisse Bedenken.
    Wir waren mitten durch den sogenannten Unterhaltungsbereich der Station spaziert. Dort war es ungewöhnlich still. Die Leute sprachen nicht miteinander, sie tranken oder balzten nur oder nahmen irgendwelche Freizeitdrogen, um das alles für eine Weile verschwinden zu lassen. Es gab keine Senso-Kabinen. So etwas konnte sich hier niemand leisten.
    Als wir mehrere Ebenen zu den Firmenbüros hinaufstiegen, wurden die Kojen im alkoholisierten und blutigen Dreck der Straßen von kleinen Wohnkabinen für die Lohnsklaven abgelöst. Die Büros wurden größer und luxuriöser, je höher wir kamen, bis wir schließlich das von Trace erreicht hatten.
    Er ließ uns warten, damit wir verstanden, wie wichtig er war. Als man uns endlich in sein Büro führte, standen wir dort vier Wachleuten mit M-19-Karabinern gegenüber. Außerdem gab es ein automatisches Zwillingsgeschütz aus rotierenden Lasern, das aus der Wand hinter Traces Schreibtisch ragte. Der absolute Overkill! Solche Waffen benutzte man zur Punktverteidigung gegen Raumschiffe. Ich vermutete, dass dieser Kerl ziemlich paranoid war.
    Trace war offensichtlich mit einem subvokalisierten Gespräch beschäftigt, das er über seinen internen Kom-Link führte. Er schien uns gar nicht wahrzunehmen, während er es fortsetzte. Er wirkte entspannt und lachte gelegentlich, wie bei einer privaten Unterhaltung. Natürlich zog er nur eine Show für uns ab. Er machte auf mich so ziemlich den gleichen Eindruck wie jeder andere Anzugträger, dem ich begegnet war. Unbestimmbares Alter, aber eine attraktive Erscheinung, die er sich in irgendeinem Salon gekauft hatte. Ordentlich, gepflegt. Wahrscheinlich hatte er unverschämt viel für seinen Anzug bezahlt, dessen Spezifikationen sehr wichtig für Leute waren, die sich mit so etwas auskannten. Ich würde diesen Kerl vergessen, sobald er aus meinem Blickfeld verschwunden war. Er war ein Wirtschaftsklischee mit Katana und anderen kürzeren Schwertern in einem Regal hinter seinem Schreibtisch.
    Das Einzige, was an ihm auffällig war, waren seine Augen. Es waren offensichtlich teure Designer-Implantate, doch sie waren nicht als Imitat realer Augen konstruiert. Aber es waren auch nicht die gehärteten, nichtreflektierenden Plastiklinsen, die wir trugen. Seine Augen waren glänzende schwarze Spiegel. Man sah sich selbst darin, und man sah klein aus. Ich glaube, dieser Kerl war mir schon jetzt unsympathisch. Auch Mudge hatte sich entschieden.
    Man erwartete von uns, dass wir standen. Die Wächter brüllten, und Mudge wurde fast erschossen, als er sich auf einen Sitz warf. Ich wünschte, ich hätte den Heiden mitgenommen. Mudge zündete sich eine Zigarette an.
    »Rauchen ist hier eigentlich nicht gestattet.« Trace hatte diesen seltsamen Nicht-Akzent, wie er für Leute typisch war, die im Weltraum lebten. Ich glaube, damit wollten sie verzweifelt den Eindruck erwecken, von nirgendwo zu stammen.
    »Ich weiß«, sagte Mudge freundlich.
    Ich stöhnte innerlich, und Cat funkelte ihn zornig an. Das war schon mal ein guter Anfang. Trace subvokalisierte noch ein bisschen, dann beendete er das Gespräch. Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf die Wachen und die Laser.
    »Ihnen droht keine Gefahr. Wir sind nur gekommen, um mit Ihnen zu reden«, erklärte ich ihm.
    Sein Mund verzog sich zu einem kurzen und humorlosen Lächeln. »Ich werde mich kurz fassen. Merley Sommerjay ist ein Dieb, ein sehr schlimmer Dieb, und Sie haben terroristische Aktionen gegen diesen Konzern durchge …«
    »Was für terroristische Aktionen?«, wollte Morag wissen.
    Trace reagierte verärgert auf die Unterbrechung. »Die Verseuchung unserer Systeme mit dem Gottes-Virus. Dessen Entfernung uns erhebliche und ständige Kosten verursacht,

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