Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
Vom Netzwerk:
worden war. Die Tatsache, dass ich die Bergluft genießen konnte, sie kalt und dünn in meinen Lungenflügeln spüren konnte, war wunderbar.
    Das holografische Display, das über dem niedrigen lackierten Holztisch schwebte, riss mich aus der Illusion und erinnerte mich daran, wo ich war und was ich hier tat.
    »Ist das sicher?«, fragte Merle.
    »So sicher wie sonst irgendwas«, erklärte der Heide. »Bist du dabei oder nicht?«
    »Ich bin nicht glücklich, hier zu sein, aber es ist eine deutliche Verbesserung meiner Lage. Außerdem« – er warf einen Blick zu seiner Schwester – »hat Cat mir ein paar sehr überzeugende Gründe genannt, diese Aktion zu unterstützen. Nicht zuletzt, weil gottverdammt viel Geld dabei rausspringt.«
    »Falls wir zurückkehren, was mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passieren wird«, sagte der Heide. »Und keine Schimpfwörter, bitte.«
    Ich sah ihn kurz an, bevor ich mich wieder Merle zuwandte. »Könntest du uns diese überzeugenden Gründe nennen?«, fragte ich.
    »Nein«, erwiderte Merle kategorisch. »Außerdem kenne ich mich dort aus. Wenn wir in die Scheiße geraten, weiß ich, wie ich mich aus dem Staub machen kann.«
    »Keine Schimpfwörter, sagte ich«, wiederholte der Heide. Ich glaube, er mochte Merle nicht, aber hier ging es noch um etwas anderes.
    »Scheiß drauf, Heide, sie ist gar nicht mehr in diesem verdammten Haus«, sagte Mudge lächelnd.
    »Ich weiß. Es ist nur …«
    »Es ist einfach unangemessen«, sagte ich, was der Heide mit einem Nicken bestätigte. Die Ausdrucksweise, letzlich sogar die Einsatzbesprechung selbst, stand im Widerspruch zur Umgebung. Wir brauchten unsere Momente, in denen wir fantasieren konnten. »Und Punkt«, beendete ich die Diskussion.
    Alle sahen mich erwartungsvoll an.
    »Ich bin dabei. Worum geht’s?«, fragte Mudge schließlich.
    »Von nun an werden wir uns nicht mehr auf den Geist gehen. Wir hören auf damit, um jeden Preis Punkte zu machen.« Ich sah Merle an. »Wir können hier keine schweigsamen harten Männer gebrauchen …«
    »Sagst ausgerechnet du«, erwiderten Morag und Mudge im Chor.
    Ich unterdrückte meine Verärgerung und Eifersucht. Morag hatte jedes Recht der Welt, mir solche Vorwürfe zu machen.
    »Wenn wir nicht aufhören, uns gegenseitig fertigzumachen, werde ich persönlich die OILO -Kokons sabotieren. Dann können wir den Krieg in Ruhe aussitzen. Alles klar?«
    »Außerdem würdest du dir den Absprung ersparen«, sagte der Heide, aber er lächelte dabei.
    Ich nickte.
    »Nichts für ungut, aber du bist ein Teil des Problems«, sagte Cat. Sie warf Morag einen Blick zu – beziehungsweise ihrem Blumenmädchen-Avatar –, doch Morag schaute bewusst in eine andere Richtung.
    »Ich glaube, das sind wir alle, aber du hast schon recht. Entweder wir kommen damit klar oder wir ignorieren es oder die Mission wird gar nicht erst durchgeführt.«
    Der Kopf des Blumenmädchens fuhr zu mir herum. Ich glaube, sie wollte protestieren. Vielleicht klang es zu sehr danach, als würde ich über ihren Kopf hinweg entscheiden, was andere Leute ihr ganzes Leben lang getan hatten. Ich hatte gedacht, ich würde einfach nur die einzigen beiden Möglichkeiten nennen, die uns blieben. Offenbar gelangte sie zur gleichen Schlussfolgerung, da sie schließlich nickte.
    »Diese Soap ist bloß ein Witz, oder?«, fragte Merle.
    »Das kommt noch dazu. Mir ist klar, dass du uns nicht kennst. Deshalb wedelst du mit deinem Schwanz herum, damit wir kapieren, dass du kein Opfer bist. Wir haben es verstanden. Du bist ein harter Kerl, also kannst du jetzt damit aufhören. Und irgendwelche Probleme, die du mit deiner Schwester hast, wirst du entweder selber lösen oder auf später verschieben.«
    Er starrte mich an, aber er trug einen billigen Avatar. Deshalb hatte es nicht die gleiche Wirkung wie seine stechenden braunen Augenimplantate. »Wenn diese Mission abgeblasen wird, ist das nicht mein, sondern euer Problem«, erklärte er.
    »Gut. Entweder machst du mit oder nicht. Wenn nicht, kannst du hier an Bord herumgeistern, bis wir fertig sind.«
    »Was soll die Scheiße?«, sagte Merle, und der Avatar des Heiden schien zusammenzuzucken. »Ihr würdet mir eine Kugel verpassen.«
    »Dafür gäbe es überzeugende Gründe. Wenn du mitmachst, hältst du dich an die Spielregeln.«
    Er schien noch einmal darüber nachzudenken, bis er schließlich nickte. Der Kerl war eine Primadonna, wurde mir klar. Er hatte sich zu sehr daran gewöhnt, Aktionen im Alleingang

Weitere Kostenlose Bücher