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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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war?«
    »Eher nicht«, antwortete Morag, die plötzlich unsicher wurde.
    »Das ist nur ein Mythos«, behauptete Mudge. Sein Avatar sah wie er selbst ohne Aufrüstungen aus. Ich glaube, es war ebenfalls ein Werk von Morag. Er hatte das Allerheiligste des Teehauses erst betreten dürfen, nachdem er dem Heiden versprochen hatte, sich zu benehmen.
    »Wie die Geister im Netz?«, fragte ich, und verbeugte mich leicht in Nuikos Richtung, wie der Heide es uns beigebracht hatte, während sie Tee nachschenkte. Bevor der Heide antworten konnte, fuhr ich fort: »Ich habe einen Exorzismus gesehen.«
    »Blödsinn«, sagte Mudge und ignorierte geflissentlich den missbilligenden Blick des Heiden.
    »In Fintry. Der Vikar hat ihn durchgeführt.«
    »Zweifellos eine sehr überzeugende Theatervorstellung«, grummelte der Heide. Für jemanden, der wollte, dass wir uns anständig benahmen, gab er sich ungewöhnlich große Mühe, eine Tracht Prügel zu bekommen.
    »Vielleicht, aber der Kerl war völlig durchgedreht und schrie ständig herum. Laut seinen Freunden und Verwandten verhielt er sich ganz anders als sonst und wusste Dinge, die er eigentlich nicht wissen konnte. Der Vikar hat sich in ihn eingeklinkt. Er schrie ziemlich viel herum für jemanden, der angeblich in Trance sein sollte, er schlug um sich, er bekam Biofeedback-Prügel, obwohl der Vikar energisch abstritt, sie bekommen zu haben. Und dann ging es dem Kerl wieder besser.«
    »Es könnte die unterschiedlichsten …«, begann der Heide.
    »Ist es nur die Vorstellung, dass Leute von diesem Demiurg besessen sind, die euch so große Angst macht?«, fragte Merle. Seine Stimme war ein tiefer, voller Bariton. Gleichzeitig klang sie kalt und gefühllos.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn mochte. Seit wir an Bord gegangen waren, hatte er nicht mehr getan, als die kalorienreichen Einsatzrationen zu vertilgen, die wir mitgenommen hatten, und zu trainieren. Mudge hatte ihn gefragt, wie er es geschafft hatte, einigermaßen fit zu bleiben, während er in dem Loch eingesperrt gewesen war. Isometrie, hatte Merle geantwortet. Ihm blieb nicht viel Zeit, um sich nach seiner Gefangenschaft wieder kampfbereit zu machen. Was auch immer man sonst über ihn dachte, er schien auf jeden Fall ein Getriebener zu sein.
    Mir war nicht ganz klar, ob er seine Differenzen mit Cat beigelegt hatte, aber ich hatte sie einmal gesehen, wie sie eine private Unterhaltung über Kabelverbindung führten. Merle trug genauso wie Cat einen Avatar von der Stange. Die Kimonos hingen schlaff an ihren virtuellen Körpern.
    »Nein, mir gefällt diese Vorstellung nicht«, sagte der Heide leicht gereizt.
    »Mir gefällt das alles nicht«, erwiderte Merle.
    »Wärst du lieber wieder in deinem Loch?«, fragte Mudge.
    »Wir sollten uns trotzdem klarmachen, was das für die Sicherheit bedeutet«, sagte er und warf Nuiko einen Blick zu. Es war ihr Haus. Wir waren auf Überlicht, also gab es für sie oder Gott in den Systemen der Tetsuo Chou niemanden außerhalb des Schiffs, dem sie etwas hätten verraten können. In diesem Punkt war ich mit dem Heiden einer Meinung. Außerdem wusste sie noch gar nicht, was wir während des Einsatzes tun würden, weil wir es selber noch nicht wussten. »Das bedeutet, wenn irgendjemand von uns geschnappt wird, können wir ganz schnell einpacken.«
    »Also lassen wir uns nicht lebend schnappen?«, sagte Mudge. Er lächelte. Ich glaube, die Vorstellung eines Heldentodes gefiel ihm immer besser.
    »Seid ihr bereit, jeden von uns zu töten, der gefangen genommen wird?«, fragte Merle.
    »Okay, du hast bewiesen, wie hardcore du bist. Lass uns das Thema wechseln«, sagte ich, obwohl ich zugeben musste, dass er nicht ganz unrecht hatte.
    »Davon geht das Problem nicht weg«, sagte Merle.
    »Er hat recht«, sagte Cat. Obwohl es ihr – ähnlich wie Morag – bestimmt nicht leichtfiel, mir beizupflichten.
    »Ich bin bereit, jeden von uns zu töten, der geschnappt wird«, sagte ich, »weil ich die Alternative gesehen habe. Die Leute, die wir töten mussten, waren Freunde von mir.« Allerdings wusste ich, dass ich es niemals bei Morag tun konnte. Vermutlich hatte sie keine derartigen Bedenken, was gut war. Ich wollte nicht auf einem Leichenhaufen hocken und Menschenfleisch kauen, während ich das Gesicht von jemand anderem trug. Das war weder würdevoll noch hygienisch.
    »Wie bist du überhaupt aus dem Loch rausgekommen?«, fragte Mudge. Er interessierte sich sehr für unseren letzten Neuzugang.
    »Als

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