Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
Vom Netzwerk:
Sharcroft, der kaum mehr als eine Leiche in seinem Spinnenstuhl war.
    Ihre Kleider sahen aus, als wären sie in früheren Zeiten teuer und modisch gewesen, doch diese Zeiten mussten schon sehr lange zurückliegen. Außerdem trugen sie zerfledderte Handschuhe, die bis zu den Ellbogen reichten und einst sehr elegant gewesen sein mussten. Weinende Masken aus gehämmertem Stahl bedeckten ihre Gesichter.
    Ich verstand es nicht. Wie konnte sich die kriminelle Szene der Mietskaserne von dieser Farce beherrschen lassen? Und mit der kriminellen Szene meine ich jeden Bewohner der Mietskaserne. Diese Leute waren arm, und sie hatten keine Wahl.
    »Du bringst Ärger in unser Haus, Heckschütze«, sagten sie. Jedes Wort schien aus einem anderen Mund zu kommen. Der Vorwurf wurde ohne Zögern ausgesprochen und bildete einen zusammenhängenden Satz, aber irgendwie klang es nach einer Aneinanderreihung einzelner Worte. Das gefiel mir nicht. Ich wollte mich umdrehen, aber jedes Mal, wenn ich es versuchte, sah ich Soloso hinter mir stehen. Er behielt uns alle im Auge. Am häufigsten blickte er zu Heckschütze, aber sobald ich mich umwandte, schaute sein großer patronenförmiger Kopf mit der Aura aus Dreadlocks in meine Richtung und lächelte.
    »Ja, das ist wahrscheinlich richtig«, sagte Heckschütze nach längerem Nachdenken.
    »Wir haben Geld«, sagte ich geistesabwesend. Ich blickte mich immer noch zu Soloso um, bis ich mich wieder dem Puppentheater zuwandte.
    »Darum könnten wir euch erleichtern«, sagte das Puppentheater. Es klang selbstverständlich, als hätte es gar nicht so genau hingehört.
    »Wir brauchen Vorräte«, sagte Heckschütze und sah mich an. »Es soll sich für euch lohnen.«
    »Was für Vorräte, und für wie viele Personen?«, fragten die drei Puppen mit einer Stimme.
    »Hauptsächlich Lebensmittel und Medikamente, vielleicht ein bisschen Werkzeug und später Munition und Sprengsätze. Für sehr viele Personen. Wir nehmen, was ihr uns geben könnt.«
    Der Teil von mir, der aus der schottischen Arbeiterklasse stammte, fand, dass er ziemlich ungezwungen mit dem Geld anderer Leute umging. Allerdings gingen auch wir recht ungezwungen mit Sharcrofts Geld um.
    Das Puppentheater brachte einige Zeit damit zu, uns alle zu mustern. »Das klingt für uns nach der Art von Ärger, die von geheimen Kommandos verursacht wird. Warum sollten wir so etwas wollen?«
    »Weil es um Geld geht«, betonte ich noch einmal.
    Alle drei wandten sich mir zu. Sie bewegten sich mit hektischen Zuckungen, genauso wie verärgerte Marionetten.
    »Wir haben jede Menge Geld. Wir wollen nicht, dass die Freie Schwadron uns Schwierigkeiten macht. Eine sehr nette junge Dame kam zu uns und erklärte uns alles. Vielleicht kennt ihr sie.«
    Ich widerstand dem Drang, mich umzublicken, um zu sehen, ob sie irgendwo im Hintergrund stand. Als würde ich sie tatsächlich sehen, wenn sie hier wäre. Morag warf mir einen besorgten Seitenblick zu.
    »Ihr müsst wissen, dass wir tun können, was wir wollen, solange wir ihnen nicht auf irgendeine Weise in die Quere kommen. Das klingt nach einem guten Deal«, fuhr das Puppentheater fort.
    »Bevor wir uns weiter unterhalten – ist es hier sicher für uns?«, fragte Merle in neutralem Tonfall.
    »Ihr seid, was wir behaupten, was ihr hier seid. Mehr nicht«, antwortete das Puppentheater.
    Langsam wurde mir die Sache unheimlich. Ich fragte mich, ob sie nur drei aufgehängte Leichen waren, die die Leute an der Nase herumführen sollten. War Soloso der wahre Boss?
    »Was verdammt noch mal keine Antwort auf meine Frage ist.«
    »Ihr habt das Theater wirklich nett eingerichtet«, sagte Cat zu meiner Überraschung. »Die Leute von hier sind bestimmt mächtig beeindruckt, aber wenn ihr uns bescheißen wollt, können wir genauso gut gleich zur Schießerei übergehen. Ihr dürft loslegen. Wenn nicht, muss ich davon ausgehen, dass ihr auf Zeit spielt, was bedeutet, dass ihr irgendwelche Leute losgeschickt habt, was wiederum bedeuten würde, dass wir mit der Schießerei anfangen werden.«
    Unsere Gruppe – Heckschütze ausgenommen – wurde unruhig und machte sich bereit, zu den Waffen zu greifen. Soloso blieb völlig entspannt. Ich sah es, als ich mich nervös zu ihm umblickte.
    »Heckschütze.« Es war ein Flüstern, jede Silbe einzeln ausgesprochen, obwohl es wieder wie ein Wort klang.
    »Okay, alle können sich wieder beruhigen«, sagte Heckschütze mit einer beschwichtigenden Geste.
    »Wir sind das falsche Publikum für

Weitere Kostenlose Bücher