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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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überraschte mich, als er ihr zuvorkam.
    »Eher wie Rolleston.«
    »Nett«, sagte ich missmutig. Aber es ergab Sinn. Ich fühlte mich stärker, schneller und gesünder als je zuvor. Verdammt, ich freute mich sogar schon auf einen Trainingskampf gegen Rannu. Man hatte mir sehr viel Fleisch weggeschnitten, um es durch Maschinen zu ersetzen, und nun war auch noch der letzte Rest meines Fleisches ersetzt worden.
    Vielleicht war ich wirklich gestorben. Vielleicht war das, was übrig geblieben war, nur eine mehr oder weniger intelligente Kopie aus SIE -Technik, die sich ungefähr wie ich anfühlte.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe …«
    Selbst Rannu seufzte und setzte sich ein wenig bequemer zurecht.
    Mudge rüttelte mich wach. Ich hörte, wie sich das Wimmern der Maschinen des Kopters steigerte. Ich blickte aus einem Fenster. Wir schienen in einer riesigen senkrechten Röhre aus Beton und Metall zu versinken. Das Ding sah alt aus. Vielleicht stammte es sogar aus der Vor- FMK -Ära.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Ich glaube, das ist ein alter Raketensilo«, sagte Rannu. »Für Atomraketen.«
    Das ließ mich vollständig aufwachen. Ich suchte nach Anzeichen von Bestätigung in den Gesichtern der drei verletzten Egos vor uns. Doch sie zogen nur finstere Mienen.
    »Du weißt, dass es einfach nur ein Zufall sein könnte. Unsere Einladung nach New Mexico und Gottes Vermutung, dass Morag hier sein könnte, meine ich«, sagte Mudge, aber ich ging nicht darauf ein. Er zündete sich eine Zigarette an, um mich zu ärgern.
    »Mein Kom-System ist ausgefallen«, sagte Rannu ruhig.
    Ich probierte meins aus. Nichts. Es funktionierte nicht einmal auf kurze Distanz zwischen uns dreien.
    »Was ist hier los?«, wollte ich von den drei Idioten wissen. Sie antworteten nicht. »Sie wollten, dass wir hierherkommen. Müssen wir es aus Ihnen herausprügeln?« Diese Leute brachten mich wirklich zur Verzweiflung.
    »Haben Sie irgendeine Religion?«, fragte der in der Mitte.
    Ich starrte ihn nur verständnislos an.
    »Meinen Sie damit, ob wir irgendetwas mit Gott drin dabeihaben?«, erkundigte sich Mudge.
    Der Kerl nickte.
    »Und was wäre, wenn?«, fragte ich.
    »Dann könnten Sie nicht hineingehen«, antwortete der in der Mitte. Allmählich erkannte ich, was hier vor sich ging.
    »Eine Kom-Quarantäne. Sie versuchen, Gott fernzuhalten«, fasste Rannu meinen Verdacht in Worte.
    »Und wie wollen Sie uns daran hindern?«, fragte der wiedergeborene Mudge.
    »Wahrscheinlich werden sie uns nicht reinlassen«, vermutete Rannu.
    »Bringen wir diese Sache einfach hinter uns«, murmelte ich.
    Wir trugen nicht viel mit uns herum, da unsere Kommunikationsausrüstung fast vollständig integriert war. Außerdem besagte einer von Gottes Parametern, dass er sich so weit wie möglich aus der privaten Cyberware von Menschen heraushalten sollte. So etwas hatte ich nicht. Ich setzte mich einfach über mein internes Kom-System mit Gott in Verbindung, wenn ich mit ihm sprechen wollte. Rannu verfügte über einen Kom-Verstärker mittlerer Reichweite, und Mudge war mit einer Auswahl an Medientechnik ausgestattet. All das mussten sie im Kopter zurücklassen.
    »Und keine Aufnahmen«, sagte einer der Möchtegern-Agenten zu Mudge.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Mudge mit gespielter Ernsthaftigkeit.
    Wir stiegen aus dem Kopter.
    Hätte ich nie zuvor Speichen oder Flottentransporter oder die Hundezähne gesehen, wären die Ausmaße dieser Anlage sehr beeindruckend gewesen. So war es eigentlich nur ein großes ausbetoniertes Loch im Boden.
    Wir liefen über die Landeplattform zu einer bombenfesten Tür. Hier warteten weitere Typen in Anzügen und mit Waffen auf uns. Einer lief mit ausgestrecktem Arm auf uns zu.
    »Keinen Schritt weiter, meine Herren«, sagte er.
    Mudge packte seinen ausgestreckten Arm und drehte ihn so schmerzhaft herum, dass der Kerl zu Boden ging.
    Ich schüttelte den Kopf, als die übrigen Sicherheitsleute die Waffen hoben und herumbrüllten.
    »Mudge«, sagte ich im Lärm, »er war doch sehr höflich!«
    »Mir hat sein Tonfall nicht gefallen.«
    »Er hat uns mit ›meine Herren‹ angeredet. Lass ihn los.«
    Mudge überlegte einen Moment lang, doch dann gab er nach. Der Typ stand auf, blickte uns finster an und rieb sich das Handgelenk.
    »Kann man vernünftig mit Ihnen reden?«, fragte ich ihn.
    »Bis vor etwa dreißig Sekunden wäre ich noch dazu bereit gewesen«, murmelte er, doch er gab seinen Leuten ein Zeichen, dass sie sich

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