Krieg im Himmel
beruhigen sollten.
»Sie wollen uns die Waffen abnehmen?«, fragte ich.
»Offensichtlich.«
»Das wird nicht geschehen. Außerdem können Sie uns die kybernetischen Waffensysteme nicht abnehmen, und es wäre kein Problem für uns, da drinnen einfach Ihre Waffen zu benutzen. Wollen Sie uns also abweisen, oder will Sharcroft uns sehen?«
Er dachte eine Weile darüber nach oder erhielt vermutlich neue Anweisungen.
»Wir müssen Sie auf Datenkontamination überprüfen«, sagte er schließlich.
Ich nickte.
Seine Techniker näherten sich und und wedelten mit verschiedenen Sensoren vor uns herum.
»Werden Sie ihn töten?«, fragte der Sicherheitschef.
»Bin mir noch nicht sicher«, antwortete ich nachdenklich.
Hinter der bombenfesten Tür befand sich ein großer Raum mit niedriger Decke. Die Wände, der Boden und die Decke waren mit einer Art Metallnetz ausgekleidet. Wir liefen auf einer erhöhten Rampe aus Holz. Hier standen sehr viele Server in Tanks mit flüssigem Kühlmittel herum. Ich hatte nicht allzu viel Ahnung von IT , aber sogar ich wusste, dass hier eine riesige Menge Prozessorleistung versammelt war. Außerdem gab es einen großen Haufen Festspeicher.
Zwischen all der Hardware standen verstreut einzelne Büromöbel herum. Leute in einteiligen Anzügen saßen an Schreibtischen, viele in Trance, die meisten mit sichtbaren integrierten Computersystemen ausgestattet und alle über Kabel in die Hardware eingeklinkt. Keiner benutzte drahtlose Verbindungen.
Auf viele Oberflächen hatte man dünne LCD -Bildschirme geklebt. Aber nicht auf die Wände oder an die Decke, fiel mir auf. Die Bildschirme und mehrere detaillierte holografische Anzeigen stellten Informationen über die Kolonien dar. Zumindest sah es für mich danach aus.
Mudge gab ein pfeifendes Geräusch von sich, als er die Luft durch die Zähne einsog. »Der komplette Raum ist ein Faradayscher Käfig«, sagte er. Es war ein sehr großer Raum. »Er ist nach außen hin elektronisch abgeschirmt.«
Es war nicht nur der Maschendraht. Ich erkannte auch Störsender und andere Abschirmungstechnik, die an strategischen Positionen über den ganzen Raum verteilt waren.
»Ein großer Aufwand, um eine gottesfreie Zone zu schaffen«, bemerkte Rannu.
»Wilkommen im Limbus, meine Herren.« Es war die Art von Stimme, die ich mit tatkräftigen alten Menschen assoziierte. Ich kannte sie nur aus alten Viz-Filmen, da ich persönlich nie alten Menschen begegnet war. Und sie klang verstärkt.
Ich drehte mich um und betrachtete den Schurken in diesem Spiel. Sein Aussehen entsprach der Rolle – wie der Oberkörper einer Leiche in einem HighTech-Rollstuhl. Nur dass der Stuhl statt Rädern sechs stabile Metallbeine hatte und die eigenen Beine des Mannes verbarg. Er bewegte sich nicht und schien kaum zu atmen, trotz Unterstützung durch das Lebenserhaltungssystems im Stuhl.
»Obwohl ich es vorziehe, von einer Zuflucht für Atheisten zu sprechen.« Die gut gelaunte Stimme drang aus Lautsprechern, die in den Stuhl eingebaut waren. Ich vermutete, dass es sich um Sharcroft handelte. Er schien schon lange genug tot zu sein, um zu den Old Boys der Clique zu gehören.
»Warum sind Sie noch am Leben?«, fragte ich.
»Sie meinen, warum mich der Mob nicht erwischt hat, Sergeant – oder ist es jetzt Mister Douglas? Offensichtlich habe ich ein Geschäft abgeschlossen.«
»Nein. Ich meine, nachdem Sie Ihre natürliche Lebensspanne auf unsere Kosten ausgeschöpft haben, warum haben Sie sich nicht einfach sterben lassen?«
»Sie meinen, wovor ich Angst habe? Ich bin hier nicht der Einzige, der tot sein sollte, oder?« Das war böse. Er wusste, wer und was ich war. Natürlich wusste er es. Das war der Job von Leuten wie ihm. Ich widerstand dem Drang, nach dem Seziertisch zu suchen.
»Aber jetzt ist es vorbei«, sagte Mudge. »Sie können die Verjüngung durch SIE -Technik vergessen. Sie sind praktisch tot. Tun Sie allen anderen einen großen Gefallen und schalten Sie sich ab.«
»Sind Sie wirklich nur gekommen, um einen uralten Streit wieder aufleben zu lassen?«
Mudge nickte in meine Richtung. »Er ist gekommen, um seine Schnecke wiederzusehen.«
Ich widerstand dem Drang, Mudge zu erschießen. Aber nur knapp.
»Wozu dient der Limbus?«, fragte Rannu, bevor ich nach Morag fragen konnte. »Ich meine, abgesehen von einem Versteck vor Gott.«
»Nun, nachdem Sie sämtlichen geheimdienstlichen Behörden im System die Zähne gezogen haben …«
»Und wir Ihre schmutzige kleine
Weitere Kostenlose Bücher