Krieg im Himmel
sein Bein mit voller Kraft auf die vier gebrochenen Klingen meiner rechten Hand. Ich drehe und zerre am Bein, in der Hoffnung, es unbrauchbar zu machen. Ich setze mich auf und versuche, die Klingen meiner linken Hand in seinen Unterleib zu stoßen, aber dann ist er plötzlich nicht mehr da. Er hat sich zur Seite gerollt und schreit, als die gebrochenen Klingen aus seinem Bein gerissen werden.
Er springt wieder auf. Ich erhebe mich deutlich langsamer und grinse ihn an. Aus seinem Gesicht, seiner Seite und seinem Bein strömt Blut.
Ich spüre mehr, als dass ich sehe, wie Rannu seinem Gegner Boxschläge verpasst. Kring sieht aus wie Hackfleisch, aber ich beobachte, wie er eine große Faust mit erstaunlicher Geschwindigkeit schwingt und Rannu fast den Kopf von den Schultern schlägt. Der benommene Ghurka stolpert quer durch die Höhle.
Alle anderen schauen nur noch zu. Sie scheinen nervös zu sein. Ich verstehe nicht, warum sie mich nicht einfach erschießen. Cronin habe ich nie als jemanden eingeschätzt, der seinem Gegner eine faire Chance lässt.
»Ich werde dich töten, Scheißkerl!«, faucht Cronin mich an.
Ich lächle nur.
»Töte ihn nicht«, sagt jemand. Er sieht aus wie einer der Soldaten der Schwarzen Schwadron. Warum sagt er Cronin, was er tun soll? Etwas stimmt nicht. Ich verdränge diesen Gedanken in den Hintergrund, während Cronin mit überraschendem Tempo losstürmt und mir gegen das Knie tritt. Das Knie bricht und knickt nach hinten durch. Es wird geschrien, es wird viel geschrien. Dann stürze ich in. Auch das tut weh. Dann ist Cronin über mir. Ich lande ein paar gute Treffer, aber es ist sehr schnell vorbei. Es ist nur noch eine Formalität, dass er auf meinem Kopf herumstampft, bis ich das Bewusstsein verliere …
Da ich ohnehin verloren habe, entscheidet Demiurg, mir die Wahrheit zu zeigen. Als ich wegzukriechen versuche und Merle mir erneut gegen den Kopf tritt, sehe ich, dass es gar keinen Leichenteppich gibt. Es gibt auch keine Schwarze Schwadron. Cronin ist in Wirklichkeit Merle. Der Typ von der Schwarzen Schwadron, der Merle gesagt hat, dass er mich nicht töten soll, ist Mudge. Kring ist Heckschütze. Heckschütze hat Rannu am Hals gepackt und hochgehoben, während er immer wieder mit einer schweren Faust auf ihn einprügelt. Rannu hängt schlaff wie die Lumpenpuppe eines Straßenkindes in seinem Griff. Ich weiß nicht, wer Rolleston war, weil er sich über einen großen Teil der Höhle verbreitet und mit den Überresten all der anderen, die von uns getötet wurden, vermischt hat.
Mutter, Big Henry und Strange stehen im Kreis um uns herum und beobachten unseren Kampf. Mutter will mich töten. Daran besteht für mich kein Zweifel. Big Henry sieht aus, als würde er unter Schock stehen. Ich glaube, Strange wird jeden Moment in Tränen ausbrechen.
Ein weiterer brutaler Tritt gegen den Kopf, und wieder wird mir schwindlig, als mein Gehirn im angeknacksten Behälter meines Schädels herumgeworfen wird. Ich knalle auf den Stein, spucke Blut, hinterlasse eine Schleifspur, als ich weiterzukriechen versuche. Ohne zu wissen, wohin. Zur Leiche der Grauen Lady? Mudge und der Heide scheinen vom Geschehen traumatisiert zu sein.
Wieder ein Tritt gegen den Kopf. Jetzt lache ich, obwohl ich gar nicht weiß, warum, obwohl ich so große Schmerzen habe. Cat hockt über der Grauen Lady und arbeitet hektisch an der Kopfwunde. Warum? Sie ist doch der Feind! Aber das ist sie gar nicht. Das war eine Lüge. Das hat Demiurg mir vorzugaukeln versucht. Es ist gar nicht die Graue Lady. Ich krieche wieder ein Stück weiter.
»Scheißkerl!« Merle ist richtig wütend. Ich habe sein Gesicht verwüstet. Er betont seine Schreie mit Tritten gegen meine Seite, um ein wenig Abwechslung zu haben. Ich werde so heftig getroffen, dass ich auf den Rücken geworfen werde.
»Es reicht jetzt.« Mudges Stimme. Merle will mich umbringen. Alle wollen mich umbringen. Ich schaffe es, mich auf den Bauch zu wälzen, was eine gute Lage für jemanden wie mich ist. Ich kann jetzt die Graue Lady sehen. Auch wenn sie es gar nicht ist. Ich wusste, dass sie es nicht war. Ich bin ein guter Schütze. Man kann nicht mehr allzu viel machen, wenn jemand, der ein so guter Schütze ist wie ich, drei Schüsse aus einem Gauß-Karabiner in einen Kopf abfeuert. Ich blicke auf Morags Leiche.
Demiurg hat seinen Spaß gehabt. Es fühlt sich an, als würde meine Seele von schwarzem Wasser überflutet. Es fühlt sich an wie Ertrinken.
18. Kapitel
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