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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Reservoir des Hasses auf andere – und wenn wir schwach sind, auf uns selbst. Wir sollten nach totaler, undifferenzierter, ständiger Gewalt gegen jeden streben, weil es unser Geburtsrecht ist. Gewalt ist die einzige Selbstdarstellung, die etwas bedeutet. Hass ist die einzige bedeutungsvolle und wahre Emotion. Es ist alles, was wir wirklich verstehen. Der Rest ist eine Fassade, die wir errichten, damit wir im Lügentheater der sogenannten Zivilisation mitspielen können. Menschen verkaufen ihre Kinder für Drogen, und dann bezeichnen sie es als Zivilisation. Wann hören wir endlich auf, uns selbst zu belügen?
    »Wirklich, wie geht es ihm?«
    »Nicht ganz so gut, aber es hat ihm Spaß gemacht, uns in den Arsch zu treten. Apropos, der Heide und ich sind hier die einzigen Leute, die dich am Leben erhalten. Mutter und ihre Truppe wollen dich töten, und Merle will dich töten. Wenn du also deine Existenz noch eine Weile fortsetzen möchtest, solltest du vielleicht versuchen, dich ein wenig kooperativer zu verhalten.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. »Was glaubt ihr eigentlich, was hier geschieht?«
    »Wir wollen Jakob wiederhaben«, erklärte der Heide in völlig ernsthaftem Tonfall.
    »Klingt das vielleicht so, als wäre jemand im Netz auf ein bösartiges Programm gestoßen, das seine Neuroware ein wenig verwirrt hat?«, wollte ich wissen.
    Der Heide schüttelte betrübt den Kopf. Ich beobachtete, wie seine Haut schwarz wurde und brannte. Sie schmolz und zerfloss, während das Fleisch darunter verkohlte.
    »Du wirst es nicht mit überholten religiösen Begriffen verbrämen, um zu versuchen, aus mir wieder das Häufchen Elend zu machen, das ich einmal war. Wir haben keine Gehirnwäsche erhalten, du alter Traumtänzer. Es war eine Offenbarung. Finde dich endlich mit der Tatsache ab, dass ich Jakob bin.«
    »Bist du dir sicher, dass du deine Möglichkeiten wirklich so sehr einschränken möchtest?« Wenn Mudge auf hart machte, brachte mich das zum Lachen.
    »Oder wir könnten dich herausholen«, sagte der Heide zu mir.
    »Wirklich? Weißt du, wie das geht?« Ich sah in ihren Gesichtern, dass sie nicht den leisesten Schimmer einer Ahnung hatten. »Da ist nichts, was man herausoperieren könnte. Ich bin einfach nur Jakob. Was wollt ihr also machen? Mich töten? Mich hierbehalten? Mich gehen lassen? Einfach so?«
    Keine Antwort, nur verbitterte Mienen.
    »Oder ihr schließt euch uns an.«
    Mudge lachte. »Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Lieber würde ich Rolleston den Schwanz lutschen.«
    »Ach, alles ist möglich«, erklärte ich, obwohl ich es für sehr unwahrscheinlich hielt. »Denkt darüber nach. All die Schmerzen und die Angst wären vorbei. Endlich könntet ihr ein Teil von etwas sein, das wirklich von Bedeutung ist. Ihr könntet etwas aufbauen, statt nur die Rolle unzufriedener Außenseiter zu spielen, die gegen alles wettern.«
    »Klar, das wird nicht geschehen«, sagte Mudge. Er musste sich vorbeugen, als seine Muskeln sich so heftig verkrampften, dass sie seine Knochen knacken ließen. Er wurde kleiner und schwächer, während er versuchte, zu mir zu sprechen.
    »Was willst du also tun? Deinen alten Freund töten? Vielleicht die einzige Person der Welt, die dich über einen längeren Zeitraum erträgt?«
    »Im Moment würdest du mich ohne jedes Zögern töten«, erwiderte er.
    Er hatte recht. Ich dachte daran, ihm die Kehle mit den Zähnen aufzureißen, falls er nahe genug an mich herankam.
    »Darum geht es eigentlich, nicht wahr? Wir sollen den Körper unseres Freundes töten. Damit die Moral noch etwas schlechter wird. Um das meiste aus ihrer Waffe in Jakob-Gestalt zu machen. Rolleston und seine Freunde haben es jetzt wirklich auf Schmerzen abgesehen, nicht wahr?«
    »Das ist nur psychologische Kriegsführung«, sagte der Heide wenig überzeugend.
    »Nein, es geht um Hass, der durch jedes dazu nötige Mittel aufgestachelt werden soll, nicht wahr?«, fragte Mudge mich, doch ich beschloss, nicht darauf zu antworten. »Nun gut, du hast deinen Spaß gehabt, aber ich habe eine schlechte Neuigkeit für dich. Wenn das Ende kommt, lassen wir dich durch einen Fremden töten.«
    »Sieh zu, dass du weit genug wegläufst, damit du den Schuss nicht hörst, alter Freund.«
    Mudge und der Heide verließen die Höhle. Ich wartete.
    Ich starrte auf das gebeugte, blauhäutige Hutzelweib mit den schiefen Zähnen und den langen, gefährlichen Klauen, die mich an einen zornigen Rolleston erinnerten. Ich hatte

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