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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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versagt. Sie war noch am Leben.
    »Wie?«
    »Du hast mich mitten auf den Helm getroffen. Eine Kugel streifte meinen Kopf und hätte mich fast getötet.« Selbst in wiedergeborener Gestalt beunruhigte mich ihre raue Stimme, die wie gebrochenes Glas klang.
    Demiurg hatte mir die Graue Lady gezeigt. Die Graue Lady trug keinen Helm, und ich hatte ihr einen Kopfschuss verpasst. Trotzdem musste es sehr knapp gewesen sein.
    »Warum haben sie gelogen?«, fragte ich.
    »Ich glaube, es war ein allerletzter Versuch, sich davon zu überzeugen, ob noch etwas von Jakob übrig ist.«
    Ich lachte, als sie das sagte. »Ich bin Jakob.«
    Sie lachte zurück. Es klang wie Fingernägel auf einer Kreidetafel. »Das glaube ich kaum.«
    Ich hatte so hart gekämpft, wie ich konnte. Ich hatte sogar etwas vom Blut des Heiden geschmeckt, als ich in seinen Arm biss, durch die subkutane Panzerung hindurch. Ich hatte mir selbst wahrscheinlich mehr Schaden zugefügt als ihm, aber es war befriedigend gewesen, sein warmes Blut in meinem Mund und auf meinem Gesicht zu spüren. Trotzdem war es ihnen gelungen, den Stecker in einen meiner Anschlüsse zu schieben. Was natürlich genau das war, was ich gewollt hatte.
    Es war eine neue Umgebung. Ein offener, luftiger Raum in einem Ambiente, das sich wie eine alte Stadt anfühlte. Der Raum befand sich hoch oben, so dass man von einem Hügel auf ein Gewirr aus altertümlichen Straßen und Gassen, auf Dächer und Türmchen hinunterblickte. Es ging eine morgendliche Brise, aber wo auch immer diese Landschaft sein sollte, es handelte sich offenbar um eine warme Region. Ich hörte ein Morgengebet, als die Sonne in Form eines roten Balls aufging. Ich war mir ziemlich sicher, dass es irgendwo im Nahen Osten war. Beziehungsweise in einer Zuflucht oder irgendeiner anderen gut geräderten Simulation einer nahöstlichen Stadt auf der Erde.
    Der Heide trat in seinem traditionalistischen Druiden-Avatar auf. Er sah aus wie ein alter Spinner in einem Kinder-Viz, ein romantischer Traumtänzer. Vor ihm und vor Morag erschienen ständig neue Glyphen aus Licht. Aber das würde ihnen auch nicht weiterhelfen.
    Ich saß auf einem schlichten Stuhl an einem schlichten Tisch. Auf dem Tisch stand ein Glas Wasser, und das war auch schon alles. Um den Tisch und den Stuhl herum zog sich ein Kreis aus Licht, der fünfzehn Zentimeter über dem Boden schwebte. Ich vermutete, dass es das Eindämmungsprogramm war.
    Idioten. In Systeme eindringen war der erste Trick, den ich gelernt hatte. Ich konnte jede Sicherheitssperre durchbrechen. Ich tastete mich mit mit einem kleinen schwarzen Tentakel aus Feuer vor. Ich würde ihre Bewusstseine hier einsperren. Mit der Zeitkompression spielen und sie in einer Folterschleife fangen, während ich mich um die anderen kümmerte. Dann würde ich zurückkehren und eine Weile mit Morag spielen. Bis sie verstanden hatte, was sie für mich war.
    Der Kreis aus Licht flackerte und blockierte das schwarze Feuer. Das war meine zweite unangenehme Überraschung dieses Tages. Die Schwarze Annis sah mich an und hatte über den Teichen ihrer Augen eine Braue hochgezogen.
    »Hältst du uns für Idioten?«, fragte sie.
    »Ich kann euch nur nach meinen bisherigen Erfahrungen beurteilen. Das Netz der Maori?«
    Sie sagten nichts. Woher hatte er diesen Code? Es konnten nur Verirrungen sein.
    »Trotzdem freut es mich, dich lebend wiederzusehen, nachdem wir uns früher einmal so viel bedeutet haben«, sagte ich zu ihr.
    »Das wäre eine Erklärung für die Schießerei.«
    »Liebe schmerzt, und es mag kleinlich klingen, aber du hast zuerst auf mich geschossen.«
    »Du hast es nicht anders verdient.«
    »Was, weil ich Fiona gevögelt habe? Soll das heißen, du wirst wieder auf mich schießen, wenn ich dir sage, dass ich mit Josephine gefickt habe?« Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und lächelte.
    Der Heide hörte mit dem auf, was er machte.
    Die Schwarze Annis blickte zu mir auf und lächelte unerwartet. »Wir werden Jakob nicht töten, ganz gleich, was für Geschichten du dir ausdenkst«, erklärte sie.
    »Ich werde dich auch in deiner Hutzelgestalt ficken, wenn es das ist, was du willst, aber wäre es nicht besser, wenn du das süße kleine Blumenmädchen wärst? Tu nicht, als wärst du ein Opfer, das steht dir nicht, und wir beide wissen, dass ich nicht lüge.«
    Der Heide warf der Schwarzen Annis einen unsicheren Blick zu, aber Annis machte sich weiterhin lächelnd wieder an ihre Arbeit.
    »Sie ist besser als du,

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