Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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weißt du das? Erfahrener, einfühlsamer, leidenschaftlicher«, schwärmte ich ihr vor.
    »Dann hättest du bei ihr bleiben sollen.« Ich konnte hören, wie sie mit den Zähnen knirschte.
    »Nein, ich musste hierher zu dir zurückkommen. Das wolltest du doch hören, nicht wahr? Die Angst vor dem Verlassenwerden. Deine Schwester ist abgehauen, deine Mutter hat dich verkauft, ich habe dich für einen Quickie mit irgendeiner vornehmen Schlampe verlassen. Arme kleine Morag McGrath.«
    Die Schwarze Annis blickte zu mir auf. »Bildest du dir ein, der erste Kerl zu sein, mit dem ich geschlafen habe und der böse Dinge zu mir gesagt hat? Mudge hatte recht: Du bist ein beschissenes Klischee.«
    »Morag, ich bin dein feuchter Traum. Ich bin genau das, was du willst.« Wieder Fingernägel auf der Tafel, als sie lachte. »Ich schätze, du bist einer der ungeliebtesten Menschen, die jemals gelebt haben. Ich glaube, es gibt Slum-Missgeburten, die mehr begehrt werden als du.«
    »Das ist Blödsinn«, blaffte der Heide mich an.
    »Warum liebst du sie? Warum willst du sie?«, fragte ich ihn.
    »Sie ist ein geachtetes Mitglied der …« Er zögerte, als ihm bewusst wurde, wie schwach das klang.
    Morag warf ihm einen verärgerten Seitenblick zu.
    Ich sah ihn an. »Hör auf mit dem Quatsch, Heide. Warum bin ich der Einzige, der hier die Wahrheit sagt? Du mit deiner Mentorenrolle, deiner väterlichen Fürsorge, solange du ihr nicht vorwirfst, eine Alien-Hure zu sein, versteht sich. Du hast doch nur darauf gewartet, dass ihr Elektra-Komplex greift, damit sie zu dir kommt und mit dem Papi spielt, der sie ebenfalls verlassen hat. Sie ist dir völlig egal. Sie ist ein Konsumartikel, eine Möse mit einem hübschen Körper drum herum. Das ist das Einzige, was dich interessiert. Genauso wie alle anderen.«
    »Das ist nicht …«, begann der Heide.
    »Halt die Klappe, Heide«, sagte die Schwarze Annis. »Ich brauche keine Beurteilungen. Ich weiß, wer ich bin und wie die Leute mich sehen.«
    »Und warum habe ich mit der Grauen Lady geschlafen?«
    »Weil du krank bist.«
    »Du weißt genau, dass ich der alte schwache Jakob war.«
    »Sie hat ihn vergewaltigt«, sagte Annis, aber ohne große Überzeugung.
    Ich sah sie nur an. Sie kannte die Wahrheit.
    »Besteht das letztliche Ziel deiner üblen Machenschaften darin, mich zum Weinen zu bringen?«, fragte sie. Jetzt war sie deutlich wütender.
    »Wir beide wissen, dass du es tun wirst. Beziehungsweise würdest du es tun, wenn du es noch könntest. Aber du hast deine Menschlichkeit verkauft, damit du mehr wie ich sein kannst, nicht wahr?«
    »Verdammt, du bist kein Mensch. Du bist ein Computerprogramm, das irgendwer geschrieben hat.«
    »Ja.« Ich sah den Heiden an. »Er hat es geschrieben.« Volltreffer. Selbst seinem Avatar stand das Schuldbewusstsein unübersehbar ins Gesicht geschrieben. »Hallo, Papi. Möchtest du auch mich mit deiner alten patriarchalen Autorität missbrauchen? Immerhin gibst du eine großartige Vaterfigur ab. Wie geht es Gott? Er wird von Depressionen und Selbstmordgedanken gequält, wie ich gehört habe.«
    »Ich glaube, wir sollten ihn einfach ignorieren und weitermachen«, sagte der Heide. Es klang fast so, als würde er es wirklich so meinen.
    »Mir ist klar geworden, dass du dich als das große, allumfassende Böse siehst, aber in Wirklichkeit bist du im Moment nur ziemlich nervig«, erklärte Morag mir.
    Das machte mich wütend. Dafür würde sie leiden.
    »Tut mir leid, Schatz. Was ich sagen wollte, bevor der liebe Papi mich unterbrach, war, dass es völlig in Ordnung ist. Obwohl du im Bett scheiße bist, verglichen mit betrunkenen vornehmen Mädchen und Killerinnen, werde ich dich nicht nur wieder aufnehmen, sondern ich kann dir auch das geben, was du brauchst.«
    Morag lachte nur und schüttelte den Kopf. Ihr strähniges schwarzes Haar schwang hin und her, während sie versuchte, mich zu ignorieren.
    »Ich habe es nämlich kapiert«, fuhr ich fort. »Du wurdest systematisch vergewaltigt, seit deine liebe Mami dich verkauft hat. Ich meine, ich weiß, dass wir es als Prostitution bezeichnen und uns einreden, dass es in Ordnung ist, weil wir dafür bezahlen. Schließlich ist es nur ein Job wie jeder andere. Aber ich weiß, wie es für dich war. Viel schlimmer ist, dass du den Freiern vorgaukeln musst, dass es dir Spaß macht. Darin musst du ziemlich gut gewesen sein, weil du in der Spitzenklasse des Forbidden Pleasure gearbeitet hast, nicht am Fließband in den