Krieg im Himmel
sprach leise, weil ich nicht wollte, dass Rannu es mithörte.
»Der Heide will mit uns allen reden.«
»Gut. Dann machen wir es hier bei Rannu.«
Sie schüttelte den Kopf. »Dinas Emrys.«
»Wo auch immer. Aber er kann seinen Stab hierherbringen. Ich werde es den anderen sagen. Geh rein und unterhalte dich mit ihm.«
Sie funkelte mich an, wandte sich aber Rannus Höhle zu.
Ich hielt sie am Arm fest. »Wann reden wir miteinander?«
»Fass mich nicht an!« Sie sagte es laut genug, um die anderen auf uns aufmerksam zu machen.
»Morag? Alles in Ordnung?«, fragte Rannu aus der Höhle.
Morag schüttelte meine Hand ab. »Deine Berührung verursacht mir Übelkeit.«
Rannu trat in den Höhleneingang. »Alles in Ordnung?«
Sie umarmte ihn und verbarg ihr Gesicht vor mir.
Ich entfernte mich. Der Teil von mir, der ein egoistisches Arschloch war, sagte mir, dass ich der Grund war, warum sie Rannu umarmt hatte. Als ich aufblickte, sah ich, dass Big Henry und Strange mich beobachteten. Big Henry war mir aus dem Weg gegangen, seit ich seinen whanau -Bruder getötet hatte. Doch nun kam er auf mich zu. Strange rührte sich nicht von der Stelle und starrte mich einfach nur an.
»Der Heide möchte, dass wir uns in Rannus Höhle versammeln«, sagte ich, als er nahe genug war.
»Die letzten Vorräte vom Überfall sind hereingekommen«, sagte er zu mir, ohne auf meine Worte einzugehen. Der kleine Kerl mit der Melone war das herzlichste und umgänglichste Mitglied der whanau gewesen, doch nun war davon nichts mehr zu spüren.
»Gut«, sagte ich. »Zweifellos kümmert ihr euch um die Verteilung.«
»Es sind weder Lebensmittel noch Munition. Mutter sagt, du solltest es dir ansehen.«
»Kannst du es mir nicht einfach sagen?«, fragte ich und musterte ihn und Strange mit einem gewissen Misstrauen.
»Vertrau mir. Du willst es sehen.«
Ich war mir einigermaßen sicher, dass ich mit Big Henry und Strange klarkam, falls es hart auf hart kam. Sie führten mich aus dem Pa hinaus, durch mehrere Tunnel und schließlich in eine Höhle, die als Garage genutzt wurde, weil sie in Verbindung mit größeren Tunneln stand, die als Straßen benutzt wurden. Leuchtkörper im Boden erhellten den ramponierten zivilen Lastwagen.
Der modulare Frachtcontainer auf der Ladefläche des Lasters war frisch gestrichen. Ich vermutete, dass er von einem der Fahrzeuge stammte, die wir gekapert hatten. Big Henry ging zur Rückseite des Containers und öffnete die Doppeltür. Ich warf ihm und Strange einen kurzen Blick zu, dann ging ich rüber und schaute hinein.
»Oh«, sagte ich.
»Wir dachten uns, dass es dich interessieren würde«, sagte Big Henry kalt. Strange wiegte sich vor und zurück, wie in Vorfreude auf etwas.
Aus der Nähe sahen sie gar nicht mehr nach Biotechnik aus, sondern eher wie etwas, das mit menschlicher Technik aus Metall und Verbundwerkstoffen hergestellt worden war. Die Exo-Rüstungen erinnerten mich jedoch an große Berserker, die symmetrisch konstruiert waren. Die Tentakel saßen auf den Rücken zu beiden Seiten des Flugsystems. Ich vermutete, dass sie aus irgendeinem Nanoröhren-Material bestanden. Sie wirkten glatt und gefährlich, auch hatten sie etwas Alienhaftes. In einer Kampflinie würden sie allerdings als menschliche Technik durchgehen, auch wenn Veteranen kurz stutzen würden, weil sie IHNEN so ähnlich waren. Sie waren vollständig bewaffnet, und hinten im Container hatte man Ersatzmunition mit einem Netz gesichert. Es waren insgesamt acht Rüstungen.
»Sie waren im letzten Lastwagen. Soloso hatte keine Verwendung dafür, und sie hätten ihn nur verraten, wenn man sie bei ihm gefunden hätte«, erklärte Big Henry mir. »Na los, schau sie dir an.«
Mir kam die Idee, sie zu benutzen, um die Zitadelle zu infiltrieren. Ich drehte mich im Zwielicht der Höhle zu Big Henry um. »Ich hoffe nur, dass du keine Scheiße bauen wirst.«
»Ja, ich weiß, wer schuld an allem ist. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich freue, dich zu sehen. Und was sollte ich schon machen? Dich im Container einsperren? Das wäre ziemlich kindisch, und jemand mit deinen Fähigkeiten hätte bestimmt keine Schwierigkeiten, wieder herauszukommen.«
Ich musterte ihn eine Weile, während ich überlegte, was hier vor sich ging. Strange sah uns beide nur abwechselnd an, wobei sie weiterhin auf ihre komische Art schwankte und atmete. Als wäre sie sexuell erregt. Dann gewann meine idiotische Neugier die Oberhand, und ich stieg auf die Ladefläche und in
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