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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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hätte. Ich hatte das Bier im Austausch gegen einen Teil der Ausrüstung bekommen, die wir aus einem Geheimlager von Merle geholt hatten. Er hatte nur sehr widerstrebend den Standort eines weiteren Lagers verraten. Ich hatte ihm Folgendes verklickert: Es war seine eigene Schuld gewesen, dass man das erste entdeckt hatte. Zwar hatte ich dort eine Laserpistole in meinen Besitz gebracht, fühlte mich aber immer noch unterbewaffnet. Hier würde ich keine Gelegenheit erhalten, meine Mastodon oder den Schulterlaser zu ersetzen, und niemand hatte ein Sturmgewehr für mich übrig. Ich war in Versuchung, Merles Void Eagle an mich zu bringen, aber damit hätte ich nur noch mehr Ärger heraufbeschworen.
    Sie hatten Rannu gesäubert – er hatte nicht genug Kraft, es selber zu tun – und ihn dann in die Höhle gebracht, in der man mich gefangen gehalten hatte. Hier roch es schon wesentlich angenehmer. Selbst auf dieser Welt. Als ich reinkam, machte Rannu gerade Liegestütze. Das stilisierte biomechanische Kali-Tattoo auf seinem Rücken schien mit den Bewegungen seiner Muskeln zu tanzen.
    Rannu blickte auf und setzte sich dann auf seine Pritsche. Wir hatten ihn gründlich untersucht, um sicherzugehen, dass Nuada ihm auch den letzten Rest von Demiurg ausgebrannt hatte. Was offenbar geschehen war.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte ich.
    »Müde, ausgelaugt, sehr wütend.«
    Ich nickte und bot ihm ein Bier an. Er schien es ablehnen zu wollen, aber dann nahm er es doch an.
    »Woran erinnerst du dich?«
    »Wie wir geflohen sind. Wie wir den letzten Pa angriffen und dachten, es wären Rolleston und seine Leute. Wie uns die Wahrheit gezeigt wurde …« Er stockte. »Dann ein Gefühl, als würde ich in Unrat ertrinken. Und schließlich, wie ich wiederbelebt wurde.«
    Seine Hand- und Fußgelenke waren wund von den Fesseln. Sein Körper war ein Flickwerk aus selbst zugefügten Schnitten und Verletzungen, von denen sich einige spontan manifestiert hatten. Der Heide hatte gesagt, es wäre die Folge eines sehr überzeugenden und mächtigen selbst ausgelösten Biofeedbacks.
    »Du bist kaum aus der Höhle rausgekommen«, sagte ich.
    Rannu blickte nicht auf. »Wir haben einigen Schaden angerichtet«, sagte er. »Nicht nur durch unsere Taten, sondern auch durch unsere Worte.«
    »Du weißt, dass wir nicht wir selbst waren.«
    Wenn ich selbst davon überzeugt gewesen wäre, hätte ich es vielleicht schaffen können, auch andere Leute davon zu überzeugen.
    »Aber sie werden es anders sehen, oder?«
    »Sie werden einfach damit leben müssen.«
    Jetzt blickte Rannu auf. »Genauso wie wir.«
    »Offen gesagt glaube ich, dass das unser kleinstes Problem ist. Willst du raus? Du bist ordentlich durch die Mangel gedreht worden.«
    »Wie kannst du so etwas nur fragen?«, erwiderte er verärgert.
    Wir schwiegen und tranken Bier.
    »Wie kommt es, dass Morag noch nicht bei mir war?«, fragte er schließlich.
    Ich überlegte, wie ich darauf antworten sollte. Er wollte wohl kaum hören, dass es ihr schlechtes Gewissen war, weil sie ihn bereits abgeschrieben hatte. Sie hatte recht gehabt: Es war in der Tat ein sehr riskanter Plan gewesen. Nur jetzt schien es ein guter Plan zu sein, weil sich das Risiko gelohnt hatte. Genauso gut hätte es richtig schiefgehen können. Aber das sollte sie ihm selber erklären.
    »Sie haben irgendwelche Daten gefunden, als Nuada dir Demiurg ausgebrannt hat. Auch in meinem Kopf haben sie einiges gefunden. Sie glauben, dass sie es gebrauchen können, um Demiurg unbemerkt zu hacken. Sie war schwer beschäftigt, Mann. Warum gehst du nicht selbst zu ihr? Du musst dich sowieso daran gewöhnen, von wütenden Maori angestarrt zu werden, weil du ihre Freunde getötet hast.«
    Er lachte, aber es klang ziemlich humorlos.
    Ich blieb noch und erzählte eine Weile irgendwelchen Quatsch. Aber es dauerte nicht lange, bis mir nichts mehr einfiel. In dieser Höhle schwirrten einfach zu viele Schuldgefühle herum. Ich entschuldigte mich und ging. Nicht, dass ich viel zu tun hätte, außer zu versuchen, wieder einigermaßen fit zu werden und darauf zu warten, dass die Hacker uns wissen ließen, was sie herausgefunden hatten.
    »Das war ja richtig rührend.« Morag lehnte sich gegen die Felswand vor Rannus Höhle.
    Ich drehte mich zu ihr um. »Okay. Ich hab’s kapiert. Du bist wütend auf mich und du hasst mich, aber lass es nicht an ihm aus. Sag ihm nicht, was du gesagt hast. Komm einfach mit deiner eigenen Schuld klar und sprich mit ihm.« Ich

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