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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Laune.
    »Dann die Biotechnik. Er führte Experimente durch. Er veränderte Menschen und verwandelte sie in etwas ganz anderes. In etwas Monströses. Als wären sie nur Spielsachen.«
    Ich dachte an die Hacker im Eis und konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass Rolleston sie in seinem kranken Geist als praktische Anwendung biotechnologischer Entwicklungen betrachtet hatte.
    »Ich musste mein internes Reservoir mit Beruhigungsmitteln laden, um den Schrecken zu ertragen«, fuhr Cronin fort. »Er genoss es, ihr Wachstum zu verfolgen, die Schmerzen, die sie dabei erlitten. Ich war einfach nicht stark genug. Deshalb war Crom – Gregor MacDonald – so, wie es war. Deshalb sah es so aus. Deshalb …« Plötzlich blickte er in die harten Gesichter und erkannte, dass es nicht das richtige Publikum für eine solche Diskussion war.
    »Musste er so sehr leiden?«, führte Mudge den Satz zu Ende.
    »Wenn Sie unseren Freund noch einmal ›es‹ nennen, werde ich Sie töten«, sagte ich zu ihm.
    »Sie müssen verstehen, dass es – Mr. MacDonald – zwar eine entscheidende und wunderbare Rolle im großen Plan spielte, aber letztendlich Verrat beging. Er musste bestraft werden. Das müsste Ihnen doch klar sein, oder?«
    Dass Leute, die euch verraten, bestraft werden sollten? Ja, aber ich beschloss, es für mich zu behalten.
    »Gilt das auch für dich?«, fragte Mudge. »Solltest auch du im Eis stecken? Im neunten Kreis?«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach, aber Cronin nickte betrübt. Ich hoffte nur, dass er nicht wieder losheulte. Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Verachtung im Zaum halten könnte.
    »Ich war nicht stark genug.«
    »Also beabsichtigte Rolleston, die Welt nach seinem Ebenbild neu zu erschaffen?«, fragte der Heide.
    Cronin nickte. »Was er in seinem Geist sieht, wird sich manifestieren.«
    »Dann haben wir ja Glück gehabt, dass der Heide sich nicht mit Gott verbunden hat, um es genauso zu machen«, sinnierte Mudge.
    »Eine Welt voller Kleinbauernhöfe, Nachmittagstee und Folk-Musik wäre doch nett«, sagte der Heide.
    »Klingt so, wie ich mir die Hölle vorstelle«, erwiderte Merle. Mudge nickte, und Cronin sah die beiden abwechselnd an, leicht verwirrt und angeekelt von ihrer respektlosen Art.
    »Die Welt in der Vorstellung von Rolleston hat sogar einem kranken Arschloch wie Ihnen Angst gemacht?«, wollte Morag wissen.
    »Ja«, sagte Cronin und sah sie an. »Sie ist grandios, aber die Hölle. Und dafür bin ich einfach nicht stark genug. Ich hätte nie gedacht, dass ich sein Judas sein würde.«
    Morag starrte ihn angewidert an.
    »Eine Welt, die man nach seinem eigenen Vorbild gestaltet, müsste selbst Rolleston irgendwann zu langweilig werden«, sagte ich. Es war als Scherz gemeint, aber ich hatte einen gewissen Eindruck bekommen, wie es im Kopf dieses Drecksacks aussah.
    »Er ist transzendent«, sagte Cronin. Anscheinend sollte das eine Erklärung sein.
    »So ein Scheiß«, sagte ich kopfschüttelnd. »Aber das ist doch alles völliger Blödsinn, oder? Größenwahn. Das kann er doch gar nicht machen, oder?«
    Alle sahen mich nur mit ernsten Mienen an. Sie hatten die Informationen gesehen, die Morag gestohlen hatte. Ihre Gesichter sagten mir alles, was ich wissen musste. Ich bekam Angst. Es war, als wäre ich wieder besessen, weil er die Welt verändern konnte. In den Kolonien hatte er bereits damit begonnen. Er hatte die Macht, alles gemäß seiner Fantasie zu verformen, wie mit den Berserkern in der Zitadelle – sofern sie ursprünglich Berserker gewesen waren.
    »Wer wusste davon?«, fragte Mudge.
    »Niemand außer Rolleston, mir und der …«
    »Grauen Lady«, sagte Morag.
    Cronin nickte.
    Morag starrte mich an. Jetzt konnte ich ihr nicht in die Augen schauen. Sie war nicht die Einzige, die starrte. Auf Cronins Gesicht war ein böses kleines Lächeln erschienen. Es war das zweite Mal, dass er sich in große Todesgefahr brachte.
    »Und die andere Sache, das Foltern und Töten der Huren?«, fragte Mudge.
    »Ich … ich … weiß es nicht. Einige der älteren Mitglieder der Clique müssen es gewusst haben. Vor Gott hatten sie die Macht, Informationen verschwinden zu lassen. Ich meine, richtig, auf die altmodische Weise, mit harter Arbeit. Sie haben bestimmt emsig daran gearbeitet, ihre Spuren zu verwischen.«
    »Das glaube ich einfach nicht«, sagte Morag. »Was verschweigen Sie uns?«
    »Nichts! Ich schwöre! Verstehen Sie nicht, wie schwer das ist? Das ist nicht nur irgendeine neue

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