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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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wollten.
    » SIE verschwinden von hier«, sagte Morag. Es klang sehr traurig. Als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Wir sind zu chaotisch, zu gefährlich, zu … hasserfüllt und falsch und gierig und gewalttätig.« Jetzt klang sie wütend. »Obwohl wir von allem mehr als genug haben.«
    Ich fragte mich, wie sie sich so etwas überhaupt vorstellen konnte, nachdem sie in Fintry und auf den Rigs aufgewachsen war, wo man um alles kämpfen musste, wenn man einfach nur überleben wollte. Ich hielt sie an mich gedrückt. Es war wieder sehr naiv, was sie sagte, aber ich konnte keinen Fehler in ihrer Logik finden. Als Spezies hatten wir wirklich alles, was wir brauchten. Mir fiel nichts ein, was ich darauf hätte erwidern können.
    » SIE werden sehr weit fortgehen, SIE alle. So weit, wie es ihnen möglich ist, und wenn wir irgendwann in der Zukunft, falls es eine für uns gibt, wieder in IHRE Nähe kommen, werden sie noch weiter fortgehen, weil man uns nicht vertrauen kann. Ich habe IHNEN gesagt, dass SIE es tun sollen.«
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie die Bedeutung dessen verstand, was sie gesagt hatte. Ein achtzehn Jahre altes Mädchen, das Verhältnissen entstammte, die Gehaltssklaven der Mittelklasse als Bodensatz der Gesellschaft bezeichnen würden – obwohl dieser Bodensatz von Tag zu Tag einen größeren Teil der Gesellschaft ausmachte –, dieses Mädchen gab einer Alien-Spezies außenpolitische Ratschläge.
    »Und werden SIE es tun?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Wir werden etwas verlieren.«
    Sie hatte recht. Es war eine Spezies, die den Sprung von bewegungsunfähigen singenden Weltraumkorallen zur technischen Entwicklungsstufe der Menschheit in nur wenigen Jahren vollzogen hatte, nachdem die Clique den richtigen Anstoß gegeben hatte. Hätten wir es geschafft, friedlich mit IHNEN zu kommunizieren, hätten wir atemberaubende Fortschritte in der Biotechnologie machen können. Außerdem hatte ich SIE singen gehört.
    Morag erhob sich und nahm meinen Arm, um mich mitzuzerren. Ich stand auf und ließ mich führen.
    »Schau dir das an.« Sie brachte mich durch einen kurzen Korridor zu einer anderen Membran, hinter der es tiefer ins Gestein ging. Sie zog mich darauf zu, streckte einen Arm aus und schob ihre Hand hindurch.
    »Morag!«
    Aber mit ihrer Hand war alles in Ordnung. Sie trat hindurch in einen anderen Teil des Asteroiden. Dabei bildete sich das elastische, weiche Moos, das ich von unserer Seite der Membran kannte, unter ihren bloßen Füßen. Sie zog mich hindurch. Ich spürte einen Luftzug, und es war ein wenig kälter, aber die Umgebung erwärmte sich. Immer neues Moos wuchs und breitete sich vor unseren Augen durch den Korridor aus.
    Morag führte mich zu einem Bereich, den ich nur als Grotte beschreiben kann. Sie war nicht so zweckmäßig gestaltet wie die meisten SIE -Formen, auch wenn sie oft sehr schön aussahen. Das Ganze wirkte eher wie die menschliche Vorstellung eines märchenhaften Alien-Gartens.
    »Hast du das gemacht?«, fragte ich sie.
    »Nein, SIE . Aber ich habe SIE darum gebeten.«
    »Das hätte ich nicht erwartet«, murmelte ich.
    Sie ging nicht darauf ein. Stattdessen legte sie sich auf das Moos und zog mich zu sich herunter. Ich küsste ihre Lippen.
    Es fühlte sich wie eine Belohnung an. Nicht, dass Morag sich mir hingab, sondern dass wir beide hier und am Leben waren. Es war wie eine Belohnung für alles, was wir durchgemacht hatten, weil wir uns angestrengt hatten, alles richtig zu machen. Ich wusste nicht, ob wir es wirklich geschafft hatten, aber schon die gute Absicht war durchaus etwas wert.
    Trotzdem wäre es schön gewesen, wenn auch Balor, Buck, der Vikar und Gibby es geschafft hätten, um ihre Belohnung genießen zu können.
    Ich fragte mich, wann in mir der Wunsch erwachte, nach Hause zurückzukehren. Morag führte mich zu einem anderen Ort.
    »Also kommst du wirklich nicht mit?«
    Sie hatte sich im Bett aufgesetzt und sich in die Decke gehüllt, während ich am Fenster stand und über die Dächer der Stadt blickte – wie auch immer sie heißen mochte. In der Hitze sah die Szene fast hübsch aus. Ich drehte mich zu ihr um.
    »Morag, ich weiß, dass es aussieht, als wollte ich mich drücken, aber so verrückt die vergangenen drei Monate auch waren, du hast die zwölf Jahre davor nicht miterlebt. Durch den Schlamm kriechen, verwundet werden, hungern, ohne Schlaf auskommen müssen, die schlechten Drogen, die ständige Angst, und dann sieht man immer wieder,

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