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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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eine Weile da und beobachteten das Treiben im Habitat der Aliens. Die Null-g-Manöver wirkten unglaublich anmutig, viel schöner als die klobigen Maschinen, die wir benutzten. Der Grund dafür war wohl die Evolution im schwerelosen Vakuum.
    »Wie sind SIE ?«, fragte ich, nachdem wir eine Zeitlang geschwiegen hatten.
    Morag dachte kurz darüber nach. »Sehr andersartig. SIE denken wie ein Bewusstsein, und SIE haben nie bestimmte Dinge entwickelt, die für uns selbstverständlich sind.«
    »Zum Beispiel?«
    » SIE verstehen nicht, dass wir nicht kollektiv denken. SIE begreifen nicht, warum sich einige von uns gegen andere wenden. Die größten Probleme hatte ich, IHNEN zu erklären, was mit Crom passiert ist. Selbst etwas wie die Clique liegt außerhalb IHRES Begriffsvermögens. Mit Lügen und falschem Spiel können SIE gar nichts anfangen.«
    »Das wäre eine Erklärung für IHRE Taktik während des Krieges.«
    »Die Kommunikation mit IHNEN hat etwas sehr Beruhigendes. Sie fühlt sich warm an. Wie diese Höhle.«
    »Wie in einer Gebärmutter?« Ich war mir nicht sicher, woher dieser Gedanke kam.
    Wieder musste sie eine Weile nachdenken, bevor sie mir antwortete. »Ich weiß es nicht.« Ihre Stimme klang entrückt.
    Dann schwieg sie eine Zeitlang.
    »Ich kann dich hineintrancen, weißt du«, sagte sie.
    Ich blickte auf sie hinunter und stellte fest, dass sie mich ansah und abwartete, wie ich reagierte.
    »Wirklich?« Mehr konnte ich nicht sagen. Weil ich mir nicht sicher war, was ich sagen wollte.
    »Ich meine, ich habe es noch nie getan, aber ich weiß, dass ich es kann.« Sie wandte den Blick von mir ab.
    »Hast du von der Operation Spiral gehört?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Der Vikar hat daran gearbeitet. Es war ein Versuch der amerikanischen und britischen Regierung, IHR Kommunikationsnetz zu hacken. Zumindest dachten sie, dass es das war.«
    »Aber das war es nicht, richtig? Es war IHR kollektives Bewusstsein, SIE selbst.«
    »Ja, aber gleichzeitig ist es IHR Kommunikationsnetz. Ihre Entsprechung biotechnischer Telepathie.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Man könnte damit argumentieren, dass wir dasselbe mit unseren integrierten Kom-Links haben«, sagte ich.
    »Ich glaube nicht, dass es dasselbe ist. Ich werde mich hineintrancen. Mit meinen Systemen und mit Botschafters Hilfe müsste ich es schaffen.«
    »Weißt du, was im Zuge der Operation Spiral passiert ist?«, fragte ich – ruhiger, als ich mich wirklich fühlte.
    »Nein. Du? Es würde mich interessieren, aber Gott ist weit weg. Ich kenne die Folgen. Am Ende hatten alle ausgebrannte Gehirne oder waren wahnsinnig geworden. Der Vikar …«
    »War der Beste von allen«, ergänzte ich den Satz.
    »Aber sie wussten nicht, dass es IHR Bewusstsein war, und man hatte ihnen keinen Zugang gewährt.«
    Ich wollte es ihr ausreden oder ihr zumindest sagen, dass sie vorsichtig sein sollte. Aber ich tat es nicht. Ich war mir einigermaßen sicher, dass sie wusste, was sie tat, auch wenn es für uns alle unerkundetes Territorium war. Wie hatte es eine Ex-Rigs-Hure schließlich ins Erstkontakt-Team der Menschheit geschafft? Okay, es war nicht der erste Kontakt, aber trotzdem.
    »Du kannst mitkommen. Ich kann dich huckepack nehmen.« Sie schien es ernst zu meinen. Sie sah mich böse an, als ich lachte. Aber ich lachte nicht über sie. Ich lachte über die Irrwitzigkeit, die Unglaublichkeit dieser Sache.
    »Ich in einem Alien-Geist? Ich glaube, Mudge bringt bessere Voraussetzungen für diese Aufgabe mit.«
    »Ich will Mudge nicht bei mir haben.« Sie klang ein wenig pikiert.
    »Ich meine nur …« Ich suchte verzweifelt nach Worten, die ausdrückten, was ich sagen wollte. »Das Einzige, was ich mir die ganze Zeit wirklich gewünscht habe, war kein Hunger, keine Schmerzen, keine Angst und nicht diese ständige Müdigkeit. Ich glaube, ich wünsche mir gar nicht viel – ich möchte so leben, dass niemand auf mich schießt und dass ich auf niemanden schießen muss. So, wie mein Vater nach seiner Entlassung gelebt hat.« Bevor irgendein reicher Mistkerl ihn tötete, einfach nur, weil er es konnte. »Dazu ein gutes Buch, ein bisschen Miles Davis im Hintergrund und einen netten Drink.« Morag beobachtete mich aufmerksam, aber auch mit einem kleinen Lächeln. »Und nun sprichst du davon, im Geist einer Alien-Spezies zu surfen, gegen die ich mein ganzes Leben lang Krieg geführt habe. Für so etwas habe ich keinen Bezugsrahmen.«
    »Hast du Angst davor?«, fragte

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