Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

Vom Netzwerk:

aus deren Cockpits das Beschleunigungs-Gel abgelassen wurde. Die verschleimten Piloten klinkten sich aus und stiegen aus den Maschinen. Ferngesteuerte Drohnen, schwer bewaffnet und mit zahlreichen Verteidigungsmechanismen ausgestattet, wurden gecheckt.
    Ich sah, wie ein Raum-Mech, ein für den Außeneinsatz konvertierter Bismarck, bewaffnet und vorbereitet wurde, damit er auf die Außenhülle der Thunderchilde steigen und mit direktem Sichtkontakt für zusätzliche Feuerkraft sorgen konnte. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass Raum-Mech-Piloten suizidal veranlagt sein mussten. Jetzt hoffte ich nur noch, dass sie genauso verzweifelt wie alle anderen waren.
    Leute brüllten herum, Metall schlug auf Metall, Werkzeug machte schrillen Lärm und übertönte gelegentlich die Lautsprecherdurchsagen, aber nirgendwo war Panik zu spüren. Die RSAF arbeitete mit brutaler Effizienz und zielstrebiger Professionalität. Die Panik würde später kommen.
    Ich musste aufhören, so zu denken, schließlich hatte ich noch ein paar Dinge zu erledigen: Ich musste einen alten Mann erpressen und alles wegen einer Person in Gefahr bringen. Der Heide würde sein Opfer nicht bekommen. Zuerst brauchte ich einen Arzt.
    »Natürlich, Sergeant. Wir bereiten uns auf ein wichtiges Flottenmanöver vor. Ich habe gerade nichts Besseres zu tun, als einen neuen Spielzeuglaser an Ihrer verdammten Schulter anzubringen«, erklärte mir einer der Schiffschirurgen.
    »Vielen Dank, Sir«, sagte ich. Und versuchte nicht zu grinsen. Ruperts hasste es, wenn Angehörige der Spezialeinheit so etwas taten.
    »Worüber beklagen Sie sich?«, fragte Mudge. »Noch wurde niemand verletzt. Zweifellos werden Sie später mehr zu tun kriegen.«
    Wahrscheinlich nicht, dachte ich. Bei Flottenaktionen gab es nicht viele Verletzte. Der Weltraum war unerbittlich. Er sorgte für erheblich mehr Tote.
    Der Chirurg warf Mudge einen Seitenblick zu. Mudge lächelte ihn an, aber seine Fröhlichkeit war gespielt. Er war immer noch von dem erschüttert, was wir auf der Erde gesehen hatten.
    Während der Chirurg durch Mudge abgelenkt war, nutzte Rannu seine Fähigkeiten, die er bei der britischen Armee gelernt hatte, und stahl alles, was wir gebrauchen konnten.
    Der Chirurg installierte den Schulterlaser mit sichtlichem Widerwillen. Die neuen Klingen setzte ich mir selber ein. Ich hatte eine neue Mastodon im Schulterholster, und an der Hüfte trug ich eine nagelneue Laserpistole von Tyler Optics – die größere und leistungsstärkere TO -7. Die Waffen würden mir nicht helfen, aber das vertraute Gewicht gab mir ein besseres Gefühl.
    Außerdem hatte Mudge Ersatz für die Ausrüstung gekauft, die Rannu auf Lalande 2 verloren hatte. Mit Ausnahme des Kukri. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sich diese Waffe ersetzen ließ.
    Der Heide kam aus der Führungszentrale der Flotte. Er wirkte ermüdet und nervös. Ja, er hatte etwas genommen, um durchzuhalten; auch wir würden demnächst etwas brauchen. Er blickte uns misstrauisch an. Hinter ihm verschwand das rote Leuchten einer holografischen Darstellung, als die Tür zuglitt. Zwei stämmige Rock Apes, Soldaten des RSAF -Regiments, flankierten die Tür zur Zentrale.
    »Was gibt es?«, fragte er vorsichtig.
    »Wir müssen reden«, sagte ich.
    »Ich dachte, du hättest deine Gefühle bereits deutlich zum Ausdruck gebracht«, erwiderte er.
    »Ich will nicht über Gefühle reden. Wir brauchen etwas Privatsphäre. Wo Gott uns nicht sehen kann.«
    Er wusste, dass etwas im Busch war, aber ich glaube, er hatte genug Vertrauen in Rannu, um sich klarzumachen, dass wir keine allzu großen Dummheiten begehen würden. Jedenfalls nichts, was die Aktion gefährden würde.
    Sharcroft und Akhtar, die beide an Bord waren, ließen uns frei im Schiff herumlaufen, weil sie glaubten, uns uneingeschränkt im Griff zu haben.
    Der Heide teilte sich eine Offizierskabine mit Merle, der sich über ein Kabel in seinem Genickanschluss mit einem Port in der Wand verbunden hatte. Ich vermutete, dass er mit dem isolierten internen Computersystem des Schiffs verbunden war.
    Sie würden alle isolierten Systeme für Gott öffnen müssen, wenn sie die Chance auf einen Sieg haben wollten. Ich wusste, dass überall in der Flotte Frachträume mit massenhaft produzierten vernetzten Festspeichern gefüllt wurden. Wie es jeder Stamm in der menschlichen Geschichte getan hatte, mussten auch wir unbedingt dafür sorgen, dass unser Gott größer war als ihrer.
    Merle baute sein schickes