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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Plastikvisier des Raumanzugs auf. Kälte. Dann heißes Brennen in mir, als mein Blut kocht. Ich spüre, wie sich meine Haut spannt, als mein Körper anschwillt. Es sind Todesqualen. Die Tentakel greifen nach unten und berühren die Haut der Bush und verbinden mich mit etwas Grässlichem. Ich öffne den Mund, um zu schreien, nur dass ich gar keinen Mund mehr habe. Wir werden verschluckt.
    Widerliches Fleisch umgibt mich von allen Seiten. Mein Geist berührt es und wird mit Informationen und Bildern bombardiert, die entweder zu kompliziert oder zu schrecklich sind, um sie verarbeiten zu können. Es dauert nur einen Moment, aber es fühlt sich viel länger an.
    Wir fallen durch die Decke. Ich knalle auf den Boden, während mir Blut aus den Ohren läuft. Meine Gelenke schmerzen furchtbar. Meine Nasenlöcher sind zugefroren. Meine Haut ist rot von geplatzten Blutgefäßen, und trotz meiner internen Luftversorgung atme ich japsend, als sich die Tentakel in mein Fleisch zurückziehen und ich wie zuvor einen Mund habe.
    Als ich wieder einigermaßen bewusst denken kann, als das Horror-Viz der in meinen Schädel runtergeladenen Bilder aufhört, vor meinen Augen zu tanzen, als der Schmerz mit einer entsprechenden Dosis Betäubungsmittel erträglich wird, benutze ich das, was Demiurg mich während meiner Besessenheit gelehrt hat. Ich mache, dass die Bionaniten in meinem Körper den Schaden beheben, der durch Sauerstoffmangel und Ebullismus ausgelöst wurde. Ich kann nicht aufhören, vor Kälte zu zittern. Aber vielleicht liegt es gar nicht an der Kälte.
    Der Heide entklinkt sich von mir und blickt voller Verachtung auf mich herab. Ich widerstehe dem Drang, ihn zu erschießen. Dann erhasche ich einen Blick auf Morag. Sie schafft es nicht schnell genug, ihren besorgten Gesichtsausdruck verschwinden zu lassen. Die anderen haben sich auf ein Knie gehockt und sichern mit erhobenen Waffen die Umgebung.
    Warme Luft strömt durch den Korridor aus biomechanischem Fleisch, in dem wir gelandet sind. Wir wechseln uns ab, aus den beschissenen Raumanzügen zu steigen, während die anderen Wache halten. Wir tragen jetzt nur noch die Inert-Rüstungen, das Einzige, was unter den Raumanzügen Platz gefunden hat.
    »Und?«, frage ich den Heiden, während wir uns umziehen.
    »Ich habe das Schwindelprogramm laufen lassen, es getarnt hineingeschmuggelt, damit es nicht bemerkt wird«, antwortet er kühl. »Es basiert auf dem Programm, das ich für normale Computertechnik benutze, aber ich bin mir nicht sicher, wie es mit der Biotechnik interagiert.«
    »Sehr clever, Heide. Was bedeutet das?«
    Er hält inne und sieht mich an. »Entweder sind wir für ihre Überwachungssysteme unsichtbar oder wir sind es nicht. Schade, dass Morag es nicht machen konnte.« Mit anderen Worten: Entweder können wir uns vor Demiurg und damit auch vor Rolleston verbergen, oder er wird uns in der Luft zerreißen. Es gehört zum Plan, dass Rolleston irgendwann auftaucht, aber noch nicht jetzt.
    »Hör auf damit«, sagt Merle leise zum Heiden.
    Der Heide starrt ihn eine Weile an, bis er nickt. Er hat einfach nur Angst. Und er hasst mich, was verständlich ist. Schließlich habe ich ihn getötet.
    Wir ziehen die reaktiven Ghillie-Tarnanzüge über unsere Inert-Rüstung und setzen uns in Bewegung.
    Wir hatten die Grundrisse für die meisten Schiffe der Kolonialflotte heruntergeladen, die flaggschifftauglich waren. Wir waren uns ziemlich sicher gewesen, dass Rolleston die Bush nehmen würde, weil es das beste Schiff war, aber es machte sich bezahlt, dass wir auf Eventualitäten vorbereitet waren. Die Pläne der Bush unterschieden sich sehr von dem Schiff oder Organismus, mit dem wir es jetzt zu tun hatten, aber der Heide passte in kurzer Zeit ein intelligentes Navigationsprogramm an, das er bei der Kampfüberwachung benutzt hatte. Es kartierte die Umgebung und brachte sie in Einklang mit den Plänen, die wir hatten.
    Wir rückten zügig durch die Korridore vor, versteckten uns, sobald wir eine Bewegung bemerkten, und beobachteten die letzten Sekunden der Hellions in unseren IVD s. Der Lärm des Feuergefechts war trotz der Entfernung deutlich zu hören. Wir beobachteten, wie Rolleston durch die brutalste Feuerkraft marschierte, die moderne Waffen entfesseln konnten. Die Aufnahmen trugen nicht dazu bei, unsere Moral zu stärken.
    Wie der Konferenzraum in der Zitadelle bestand auch das Schiff aus infizierter menschlicher Technologie, nur dass sie im Fall der Bush allumfassend war.

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