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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Armen geschlafen hatte.
    »Danke«, sagte ich zu ihr, während ich sie hielt. Dann blickte ich auf. »Danke!«, rief ich. Jede Zurückhaltung kam mir jetzt unsinnig vor. »Können wir mit IHNEN kommunizieren?«, fragte ich. Der ehrfürchtige Unterton in meiner Stimme war mir völlig neu.
    Sie stieß sich sanft von mir weg. »Komm mit.«
    Dann hechtete sie durch die Luft und durch den Wasserfall aus flüssigem Licht. Ich folgte ihr, wenn auch mit unbeholfeneren Bewegungen. Geräusche. Ich kam nicht darauf, was es war. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass es mein eigenes Gelächter war. Kein zynisches Lachen, auch nicht das Lachen, nachdem man einen Witz von einem Freund gehört hatte, und auch nicht das Lachen, wenn man versuchte, eine schlimme Situation erträglicher zu machen. Es war ein erleichtertes Lachen. Als ich durch den Alien-Geist schwamm, befreite ich mich von meinen Ängsten und Sorgen. Ich fragte mich, ob der verkümmerte, kleinkarierte Geist der Cliquenmitglieder so etwas überhaupt verstehen würde. Ich glaube, das war es, was ich all die Jahre in den Senso-Kabinen gesucht hatte. Nicht die Dislokation, wie ich geglaubt hatte, sondern die Verbindung, die Erkundung – das Gefühl, dass da noch mehr war.
    Wir schwammen, fielen, flogen, und die Zeit kam mir zugleich sehr lang und viel zu kurz vor. Die mentale Landschaft von IHNEN veränderte sich kontinuierlich. Ich verstand nichts davon, aber nichts davon war hässlich, und überall war Licht in verschiedenen Farbtönen und die immer neue Musik.
    Vor mir zeigte Morag in eine kleine tunnelartige Mentalvene.
    »Da ist eins«, rief sie und trieb anmutig darauf zu.
    Ich folgte ihr und versuchte, nicht gegen die Wand zu stoßen. Ein was?
    Im Tunnel war es dunkel. Er machte auf mich den Eindruck, als würde er aus Fels bestehen. Der Gesang schien nun aus weiterer Ferne zu kommen.
    »Morag …?«
    »Psst, alles in Ordnung.« Ich konnte gerade noch ihren Umriss erkennen. Das einzige Licht war das warme weiße Glühen aus der Hauptvene hinter uns. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir nicht die Ersten sind, die hier waren.«
    Undeutlich konnte ich Zeichen an der Felswand erkennen. Sie sahen wie Schnörkel aus, wie die Muster, mit denen der Heide sich und seine Umgebung geschmückt hatte. Mir wurde bewusst, dass ich durch einen Bach mit sehr kaltem Wasser watete. Das erinnerte mich daran, wie ich in den Highlands einmal einen Gebirgsbach durchquert hatte. Die Symbole schienen sich zu bewegen und beunruhigende Muster zu bilden. Offenbar ließ sich mein Gehirn etwas vorgaukeln. In den Mustern erahnte ich fremdartige, fantastische und manchmal grässliche Formen.
    »Wenn du in Frieden kommst, kannst du mit ihnen leben und sogar deine Umgebung nach deinen Vorstellungen gestalten«, sagte sie.
    »Du meinst, hier gibt es noch andere Leute?«
    »Ich bin keine Person«, sagte eine Stimme. Der Akzent kam mir vage vertraut vor, aber ich konnte ihn nicht einordnen. Die Stimme klang extrem nichtmenschlich. Sie schien eine völlig andere Resonanz als menschliche Sprache zu haben. Ich spürte sie mehr, als dass ich sie hörte. Vielleicht lag es an meiner Umgebung und meinen Erfahrungen der letzten Zeit, aber ich wurde von einem Gefühl überwältigt, das ich weder verstehen noch erklären konnte.
    Das Licht war blau, aber nicht wie IHR warmes Blau, sondern kälter, wie Stahl und Neon. Es kam von einem großen, altertümlich aussehenden, zweihändigen Claymore mit sehr scharfer silbriger Klinge. Der Mann oder der Avatar, der es hielt, ragte vor uns auf. Er war kräftig gebaut. Seine Muskeln waren wie Drahtseile und schienen viel zu groß für seinen Körper zu sein. Dampf stieg von seiner Haut auf, und er glühte in einem inneren Licht. Ich spürte die Hitze, die von ihm ausging. Es war nicht die Wärme, die durch die Höhlen der Asteroiden wehte. Es war, als würde man zu nahe an einem Hochofen stehen. Das Licht unter seiner Haut sickerte durch das Netzwerk aus Narben, das seinen Oberkörper und die Arme überzog. Es bildete Muster, die sich mit seinen Bewegungen veränderten, als er auf uns zukam. Als würden sie die Symbole und Schnörkel an den Steinwänden reflektieren oder damit kommunizieren.
    Ich hatte Schwierigkeiten, mir dieses Wesen als etwas Menschliches vorzustellen. Seine Augen glühten im gleichen stahlblauen Licht wie das Schwert. Das Licht drang durch die blasse Haut seines Gesichts. Seine Ohren waren lang und liefen spitz zu. Trotz seiner Größe hatte

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