Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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als würde das alles gar nicht mir passieren, als würde ich es nur beobachten.
    »Das sind nur Informationen«, flüsterte Morag.
    Ich konnte sie jetzt nur noch schattenhaft erkennen, und die Zähne und Augen des Schattens schienen zu glühen. Ich schluckte und griff nach dem Schwert. Ich spürte gar nicht, dass ich es berührte, bis ich meine Hand zurückzog und sie feucht von Blut war. Nuada packte meine Hand. Mein und sein Blut vermischten sich. Es brannte, es brannte sehr. Ich brauchte einen Moment, bis ich erkannte, dass die misstönenden Schreie, die selbst an diesem Ort laut und schrill klangen, von mir kamen. Meine durchscheinende Haut strahlte in einem inneren Licht.
    Ich wachte im Teich auf. Mein Körper fühlte sich wie eine scharfkantige Maschine an. Es war unangenehm und schmerzhaft, darin zu leben. Natürlich hätte es nicht so sehr wehgetan, wenn ich mich nicht kurz zuvor selbst verletzt hätte. Ich hatte Fieber und war überrascht, dass das Wasser nicht kochte. Morag hielt mich in den Armen, als wäre ich ein krankes oder verängstigtes Kind.
    Später in der Grotte fühlte ich mich immer noch erschüttert. Etwas schien mit mir nicht zu stimmen. Ich war zu heiß. Eine Diagnose all meiner internen Systeme fand keine Spur eines Informationsaustausches.
    »Hast du mich dorthin gebracht?«, fragte ich.
    Sie antwortete nicht sofort. Ich glaube, sie überlegte, ob in meiner Frage irgendein Vorwurf lag. Was nicht der Fall war. Ich hatte mir größte Mühe gegeben, diesen Eindruck zu vermeiden.
    »Es war kein Hinterhalt. Ich wusste, dass dort etwas war. Ich habe mit einigen dieser Wesenheiten gesprochen, aber mit so etwas hatte ich nicht gerechnet.«
    »Es sind KI s, nicht wahr? Mit großer Macht und Bewusstsein, und sie treten in Gestalt von alten Göttern auf. Das ist der Grund, warum sie so viel Angst haben.«
    »Vielleicht«, sagte sie.
    »Du kannst nicht glauben, dass es Götter sind, nicht wahr?«, erkannte ich verblüfft. Aber vielleicht versuchte ich auch nur, mich selbst davon zu überzeugen. Da drinnen hatte es sich sehr real angefühlt.
    »Wenn es so ist, sind sie schon eine Weile hier.«
    »Sie müssen gekommen sein, als wir das System kolonisiert haben.«
    »Es ist schwer zu verstehen, wie SIE Zeit messen, aber sie sind ihnen früher als uns begegnet.«
    Das brachte mich zum Schweigen, bis ich schließlich fragte: »Was glaubst du also, was sie sind?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht Aliens, die nach einer Möglichkeit der Kommunikation und der Rückkehr suchen. Oder sie sind wirklich das, was sie sind – was auch immer das bedeuten mag. Der Heide glaubt, dass sie Reflexionen von uns sind, die Projektion unseres Unterbewusstseins auf das Netz, die irgendwie unabhängig geworden ist und Gestalt angenommen hat. Er nennt sie die Geister unserer Imagination.«
    »Und?«, fragte ich dann.
    »Und was?«
    »Und was bedeutet das alles?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    »Wunderbar. Noch mehr religiöser Blödsinn.«
    Morag öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Erzähl mir nicht, dass du an so etwas glaubst«, kam ich ihr zuvor.
    »Ich wollte dir sagen, dass du mit dem Heiden reden solltest. Er kennt sich besser mit solchen Dingen aus.«
    »Oh, das wird ihm gefallen! Wenn ich plötzlich religiös werde. Hat er sie gesehen?«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
    »Ja. Aber schon auf der Erde. Er war noch nicht in IHREM Geist. Ihn werde ich als Nächsten mitnehmen.«
    »Aha? Gut. Das wird ihm sehr gefallen. Moment mal. Heißt das, er wird dich dann nackt sehen?«, wollte ich wissen.
    Sie lachte.
    Aber ich ließ nicht locker. »Wirst du ihn nackt sehen?«
    Sie verzog das Gesicht.
    Ich erwachte vom beruhigend fernen Gebrüll der Triebwerke des suborbitalen Militärtransporters. Akhtar hatte die Maschine bereitgestellt, und nach einiger Diskussion mit der Besatzung hatte ich es sogar geschafft, mein Motorrad mit an Bord zu nehmen.
    Natürlich hatte ich nicht mit dem Heiden über meine religiöse Erfahrung, meine Begegnung mit Nuada gesprochen. Ich versuchte einfach, die ganze Sache zu ignorieren. Ich verstand es nicht, also war es bedeutungslos für mich. Ich überzeugte mich selbst, dass es eigentlich gar keine Rolle spielte, was für Wesenheiten es waren. Wenn sie als Götter und Geister auftraten, war das alles nur eine Vernebelungsaktion, damit die Leute taten, was sie von ihnen erwarteten, vermutlich aus irgendeinem unmenschlichen Grund. Vielleicht war es auch nur ein Spaß für sie. Außerdem hatte