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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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schon etwas von Morag gehört?«
    »Ich werde dir eine scheuern, wenn du nicht aufhörst, wegen ihr rumzujammern.«
    Zwei Minuten, und schon ärgerte ich mich über Mudge. Ich fragte bei Gott nach. Morag hatte nach mir gefragt. Ich lächelte, bis die Schorfkrusten, die meine Lippen waren, aufplatzten und wieder bluteten, so dass sich das Lächeln schnell in eine schmerzhafte Grimasse verwandelte.
    »Hast du irgendwelche Drogen dabei?«, fragte ich.
    Er sah mich nur an, als hätte ich völlig den Verstand verloren.
    Ich schrie vor Schmerzen. Rannu, Morag und der Heide kamen herbeigerannt. Sie schienen zu glauben, dass SIE sich gegen uns gewandt hatten. Ich hatte versucht, mein Selbstverletzungsexperiment so lautlos wie möglich durchzuführen, aber es tat nun einmal weh, wenn man sich vier Handrückenklingen in den Arm rammte. Ich musste eine Menge Kraft aufbringen, um meine subkutane Panzerung zu durchdringen.
    Mudge kam nicht, um nachzusehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Sein Entzug hatte ihm chronischen Durchfall beschert, so dass er nun die meiste Zeit auf dem Toiletten-Alien hockte, um sich zu entleeren. Eine der wenigen Vergnügungen seines derzeitigen Lebens schien darin zu bestehen, auf der Toilettenkreatur Hof zu halten. Das war ein Alptraum, weil wir uns alle in einem Raum aufhielten und uns gelegentlich der unangenehmen Erfahrung unterziehen mussten, dieselbe Toilettenkreatur zu benutzen.
    Ich hockte auf dem moosartigen Boden in einer der kleinen Nischen im Hintergrund der Gemeinschaftshöhle, weit entfernt von der Membran, durch die man auf Maul-Stadt hinausblicken konnte. Die drei blieben vor mir stehen. Ich schrie wieder, als ich mir die Klingen aus dem Arm riss. Blut pisste aus den Wunden. Selbst Rannu wirkte überrascht.
    »Was zum Teufel machst du da?«, wollte Morag wissen. In Anbetracht der Umstände war es eine durchaus angemessene Frage. Ich kam mir allmählich ein bisschen idiotisch vor.
    »Also, ihr wisst ja, wie Rolleston unverletzt den Beschuss durch Railguns überstanden hat …« Ich sprach nicht weiter. Ich hörte, wie Mudge von seinem Alientoilettenthron aus lachte. Ich hatte gehofft, ich würde etwas stoischer klingen. Offenbar war es mir nicht gelungen.
    »Um Himmels willen«, sagte der Heide verzweifelt, bevor er sich umwandte und fortging.
    »Du Idiot!«, sagte Morag, ging in die Knie und machte sich hektisch an mir zu schaffen. Rannu kniete sich nieder und versorgte meine Verletzungen auf sinnvollere Weise.
    »Ich glaube, du solltest dich lieber nicht ins Railgun-Feuer stürzen«, schlug er vor.
    Ich nickte. Jetzt kam ich mir richtiggehend bescheuert vor.
    »Vielleicht hättest du mit einem kleineren Schnitt anfangen sollen«, sagte Morag. Auch ein guter Vorschlag.
    Rannu verband meine Hand mit irgendwelchem Stoff. Offensichtlich verfügte ich nicht über Rollestons Selbstheilungsfähigkeiten. Mein Arm schmerzte wirklich, und wie Mudge wünschte ich mir, wir hätten etwas Betäubendes da, selbst wenn es nur Whisky gewesen wäre.
    »Das war ziemlich dumm von dir«, sagte Morag, als sie sich neben mich legte, nachdem Rannu weggegangen war. Sie fühlte sich heiß und verschwitzt an. Sie hatte soeben eine weitere Trainingsstunde beendet.
    »Ja, das habe ich kapiert. Wie kommt ihr mit den Plänen für unsere Heimkehr voran?«
    »Gut. Es wird funktionieren, aber nur unter der Voraussetzung, dass wir nicht von unseren eigenen Leuten beschossen werden.« Dann verstummte sie. Ich bemerkte, dass sie angestrengt überlegte, wie sie mir etwas anderes beibringen sollte.
    »Du wirst es machen?«, fragte ich.
    Sie nickte und blickte zu mir auf. »Ich möchte, dass du mitkommst.«
    Sie schien es ernst zu meinen. Wenn sie bei solchen Gelegenheiten ihre Härte verlor, erinnerte ich mich wieder daran, wie jung sie eigentlich war. Wie jung sie eigentlich sein sollte.
    »Morag …«, begann ich. Wir hatten schon einmal darüber gesprochen. Ich hatte keinen Bezugsrahmen dafür, und hier ging es um den Geist einer Spezies, die sich fast mein ganzes erwachsenes Leben lang alle Mühe gegeben hatte, mich zu töten. Ganz gleich, wie sehr wir SIE missverstanden hatten, ich konnte die vielen Jahre des Hasses und des Krieges nicht einfach so abschütteln.
    »Ich werde auf dich achtgeben. Ich werde auf dich aufpassen«, sagte sie zu mir, und ich glaubte es ihr.
    Dieser fremdartige Ort war für mich das Wärmste, Angenehmste und Sicherste, das ich seit meiner Kindheit erlebt hatte. Die traurige Wahrheit lautete,

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