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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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erneut unters Messer. Ich hatte das Gefühl, dass ich nur noch wenig natürliches Gewebe zu bieten hatte, aber unsere Knochen und die Muskulatur mussten fester werden. Wir würden fast ständig irgendwelche Mittel nehmen müssen, um diesen Prozess aufrechtzuerhalten. Hässliche Verstärkungen ragten nun aus unseren Wirbelsäulen, wie die Rückenkämme prähistorischer Echsen. Angeblich ließen sie sich ohne Schwierigkeiten wieder entfernen, aber als ich das mit Knochen und Haut verschmolzene Metall auf Morags Rücken sah, hätte ich mich fast übergeben. Ich wollte ihr sagen, dass sie sich ansehen sollte, was sie mit sich anstellte. Wollte sie wirklich genauso enden wie wir anderen? Mechanische Monster, die das Futter für die Kriegsmaschinerie waren. Aber ich wusste, wie sie geantwortet hätte. Sie war fest entschlossen, und ich glaube, dass sie sich selbst genug Sorgen machte.
    Die letzten Modifikationen betrafen unser Atmungssystem. Man sprühte uns eine korrosionsresistente Beschichtung in die Luftröhre und die Lungen. Wir würgten und hatten das Gefühl zu ertrinken. Außerdem wurden unsere bereits vorhandenen Filtersysteme durch leistungsfähigere und korrosionsbeständige ersetzt. Sowohl die Beschichtung als auch die Filter mussten regelmäßig erneuert werden. Wir nahmen einen größeren Vorrat mit. Wenn er aufgebraucht war, blieb uns keine andere Wahl, als uns von irgendwo Nachschub zu besorgen. Vorausgesetzt, wir lebten überhaupt so lange.
    Natürlich musste sich Morag ein komplettes Filtersystem implantieren lassen. Ein weiterer kleiner Schnitt, eine weitere Operationsnarbe und noch mehr Metall im Fleisch.
    Cat war bereits für die Mission auf Lalande aufgerüstet. Ich fragte sie, wie es unter Hochschwerkraft war.
    »Es ist, als würde man ständig sein eigenes Gewicht mit sich herumtragen. Man gewöhnt sich nicht daran.«
    Als wir schließlich dazu kamen, Cat über die Mission zu informieren, hatte sie bereits eine ungefähre Vorstellung, worum es ging. Aber wir erzählten ihr nicht zu viel, weil wir uns in der Umgebung des Limbus nicht sicher genug fühlten. Allerdings erklärte Cat uns nun, was sie wollte.
    Wir waren am Arbeitsplatz von Morag und dem Heiden innerhalb des Faraday-Käfigs. Der Heide und Morag hatten den Raum überprüft und weitere Wanzen gefunden. Ich überlegte, ob ich Sharcroft zwingen wollte, sie zu essen, weil es letztlich eine reine Zeitverschwendung für uns alle war. Der Heide schaltete den Rauschgenerator und ein paar andere Spionageabwehrvorrichtungen ein, und wir machten es uns gemütlich. Als wir unsere wenigen Grunddaten vorgetragen hatten, blätterte sich Cat durch das Dossier der Spezialeinheiten.
    »Euer dritter Kämpfer.« Sie reichte mir den Monitor.
    »He!«, sagte Mudge beleidigt, weil er für sie offenbar nicht zu den Kämpfern zählte. Cat ging nicht darauf ein. Ich hoffte, dass sich diese Sache nicht zu einem Problem entwickelte.
    Ihre Wahl war nicht ganz das, womit ich gerechnet hatte. Er hatte hohe Wangenknochen in einem langen Gesicht mit überraschend eindringlichen braunen Augen. Allerdings vermutete ich, dass es Implantate waren. Die Augen sprangen einen geradezu an, weil sein Blick sehr intensiv war. Das Haar war zu kurzen Zöpfen geflochten, die Haut einen Tick heller als die von Cat. Ich dachte mir, dass es ein Liebhaber von ihr sein musste, bis ich den Namen las.
    »Merle Sommerjay?«, fragte ich.
    Cat nickte.
    Mudge drehte den Monitor zu sich herum. »Er sieht nett aus.«
    »Danke für deinen Input, Mudge«, sagte ich und wandte mich dann wieder an Cat. »Dein Bruder?«
    Sie nickte.
    »Warum? Wünschst du dir seinen Tod?«
    »Relativ oft.«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Aber für dich ist es kein Problem, mit deinem besten Kumpel und deiner Geliebten in den Einsatz zu gehen?«
    »Da hat sie recht«, sagte der Heide.
    Ich unterdrückte meine aufflackernde Verärgerung und las, was sonst noch in der Datei stand. »Ein Marine?«, fragte ich und warf Cat einen Blick zu. Sie war in der US Army gewesen, und zwischen den beiden Abteilungen herrschte eine traditionelle Feindschaft, aber Cat sagte nichts dazu. »Force Recon, war im Einsatz auf Lalande.«
    Die Force Recon war ein Teil der Spezialeinheit der US Marines. Sie war auf Erkundungsmissionen spezialisiert, wurde aber häufig für unkonventionelle Kriegsführung eingesetzt. Es war eine ordentliche Truppe.
    »Dann ließ er sich zur Air Force versetzen und ging zu den PJ s«, fuhr ich fort. »Das ist

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