Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
Vom Netzwerk:
musste die wertvollen Behälter sicher zum Landemodul bringen und dort so verstauen, dass das integrierte Modul zum Rücktransport mit dem Material starten konnte. Dann würde sich der Rover auf den Weg machen, um nach dem Ursprung der Schraube zu suchen. Das Ganze war ein Programm für mehrere Wochen.
     
    Noch vor wenigen Wochen hatte jeder, der die Möglichkeit besaß, ständig ein Auge auf den Fernseher gerichtet mit der Sorge, dass die nächste Katastrophe auch ihn treffen könnte. Diese Angst war gewichen, aber man wurde das Gefühl nicht los, dass es sich bloß um eine kurze Pause handeln könnte, die Ruhe vor dem nächsten Sturm.
    Die Verhandlungen der Kontrahenten gestalteten sich mehr als schwierig. Jeder versuchte einen Vorteil für sich herauszuschlagen aber achtete peinlichst darauf, selbst nicht benachteiligt zu werden. Manche Ergebnisse waren so grotesk, dass die Presse spöttisch urteilte: „Der kleinste gemeinsame Nenner ist der größte mögliche Aufwand.“
    Das heikelste Problem stellte die Bewachung der Schraube dar - wenn sie denn heil auf der Erde angkam. Die Regelung für die wissenschaftliche Auswertung war innerhalb weniger Stunden geklärt. Die USA wollten sie selbstverständlich im eigenen Land untersuchen, wogegen China sein Veto einlegte. Umgekehrt legten die USA ihr Veto gegen eine Untersuchung in Asien ein. Bei diesen Standpunkten gab es keine Bereitschaft einzulenken. Also blieb Europa übrig, das als einziges über ausreichende wissenschaftliche Kapazitäten verfügte. China hatte zwar den Vorbehalt, Europa sei zu amerikafreundlich, aber mangels Alternative akzeptierte es zähneknirschend. Das fiel insofern nicht allzu schwer, weil der technisch bedingte Landeplatz, Kasachstan, bei den Amerikanern die Zähne knirschen ließ.
    Der kasachische Unterhändler signalisierte großes Entgegenkommen seiner Regierung. „Das kasachische Volk wird selbstverständlich alles tun, um den Friedensprozess zu unterstützen.“
    Für eine Übergangsfrist akzeptierte man sogar die Anwesenheit ausländischer Truppen zur Sicherung der Schraube - natürlich gegen eine entsprechende Unkostenbeteiligung.
    Die kasachische Regierung machte das Geschäft ihres Lebens. Sie verkaufte die Plätze in ihrer öden Steppe so teuer, als könnte man von dort aus das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft sehen. Das war aber kein Hindernis für Amerikaner oder Chinesen, sich gegenseitig in der Anzahl der aufgebotenen Truppen zu überbieten. Oberstes Gebot war, auf keinen Fall hinter dem anderen zurückzubleiben.
    Nach der Landung - so der Plan - würden die Behälter in Anwesenheit der Kommandeure beider Parteien von den russischen Spezialisten geborgen, die das Rückkehrmodul entworfen hatten. Der anschließende Transport nach Frankfurt sollte von je zwei Maschinen der chinesischen und amerikanischen Luftwaffe eskortiert werden.
    Für Transporte innerhalb Europas war eine Eskorte geplant, die aus vierzig Sicherheitskräften bestand, die zu gleichen Teilen von beiden Parteien gestellt wurde. Hier hatte es Streit gegeben, weil jeder eine höhere Zahl wollte, bis es dem Vertreter der Europäischen Kommission gelang, die Erkenntnis zu vermitteln, dass die Sicherheit durch zweihundert Soldaten jeder Partei nicht höher sei als bei zwanzig. Mehr machte die ganze Sache nur unübersichtlich, was die Fehlerquote erhöhte. Also einigte man sich auf zwanzig, wobei die Europäer für eine ununterbrochene Kameraüberwachung zu sorgen hatten.
     
    Olaf hatte es leichter - dachte er!
    Als klar war, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen in Europa stattfinden sollten, einigte man sich schnell auf die ESA als organisatorisches Zentrum. Olaf fiel die Aufgabe zu, das Team zu leiten, das die Auswahl der geeigneten Institute vornahm. Die öffentlichen Ausschreibungsverfahren waren standardisiert und erprobt, so dass es normalerweise keine Probleme geben sollte. Normalerweise.
    Nach der Sichtung der Antworten traf sich Olaf mit Dr. Bardouin, um den weiteren Verlauf zu besprechen. Olaf hatte Probleme angedeutet.
    Dr. Bardouin überflog die vor ihm liegende Übersicht. „Ich sehe, Sie haben eine Menge Rückmeldungen erhalten. Das ist doch positiv. Wie werden Sie vorgehen?“
    „Wir werden jedes Angebot im Kreis der festgelegten Expertenrunde durchgehen und nach dem üblichen Punktesystem bewerten.“
    „Und wo liegt das Problem?“
    „Ich kenne eine ganze Reihe der Institute, die sich beworben haben. Von daher weiß ich, dass sich

Weitere Kostenlose Bücher