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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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freue ich mich, dass ich fliege. Das ist ja wohl normal. Aber ich wollte dir sagen: Ich habe nichts getan, um dich auszubooten.“
    „Ich weiß. Ich bin schlicht und ergreifend ein Opfer der Weltpolitik. Das ist die Rechnung dafür, dass ich damals berühmt geworden bin.“
    „Ich wundere mich, dass du diese Entscheidung so gelassen hinnimmst.“
    „Oh. Es hat mich umgehauen, so ist das nicht. Aber jetzt sagt eine Stimme in mir: „Gib nicht auf. Es ist erst dann zu spät, wenn die Rakete abgehoben hat.“ Ich habe von Dr. Bardouin die Genehmigung, die volle Ausbildung und Vorbereitung für die Expedition mitzumachen.“
    „Aber was soll das? Die Entscheidung steht fest.“
    „Ehrlich - ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur eins: Ich werde niemals aufgeben.“
    „Das sind große Worte. Auf jeden Fall werde ich dir einen Stein von da oben mitbringen. Wenn du nicht zum Mond kommst, dann kommt der Mond eben zu dir.“
    „Abwarten, wer zu wem kommt.“
    Als Anne wieder allein war, wunderte sie sich über die Fürsorge von Olaf. Die Stimme der Vernunft in ihr sagte: „Mach dir keine falschen Hoffnungen.“
     
    Die folgenden Wochen und Monate vergingen wie im Flug. Theoretische Ausbildung, praktische Übungen, Fitnesstraining, ärztliche Untersuchungen. Der Stundenplan war randvoll, umso mehr als diese Mission auch auf der technischen Seite mit höchster Priorität und engem Zeitplan vorangetrieben wurde. Bei der Produktion der benötigten Raumschiffteile arbeitete man rund um die Uhr.
    Es handelte sich in mehrfacher Hinsicht um eine Premiere. Solch eine große Mond-Mission hatte es noch nie gegeben, und dann war sie international gemischt. Bedauerlich war, dass die NASA seit ihren Mondlandungen sehr viel Know-how verloren hatte. Es war einfach zu viel Zeit vergangen, man musste im Prinzip wieder bei Null anfangen.
    Neu war auch das Crew Space Transportation System, kurz CSTS, der Europäer. Da man aus Kosten- und Zeitgründen keine neue Schwerlastrakete wie die Saturn V entwickeln wollte, hatte man sich vor Jahren schon für ein modulares System entschieden. Wohnmodul, Servicemodul, Mondmodul und Rückkehrmodul wurden einzeln entwickelt. Mit bewährten Raketen sollten sie in den Orbit befördert und anschließend bei der ISS aneinander gekoppelt werden. Hierbei konnte man auf das Know-how beim Bau der ISS zurückgreifen und auf die reichhaltige Erfahrung von Roskosmos bei der bemannten Raumfahrt. Die russischen Systeme waren seit Jahren die zuverlässigsten, die es weltweit gab.
     
    Annes Teilnahme an den Vorbereitungen blieb nicht verborgen und es dauerte nur einen Tag, bis die NASA sich entsprechend beschwerte. Dieses Mal war es Richard Wincent, der bei Dr. Bardouin anrief.
    Dr. Bardouin war über sich selbst erstaunt, welch großes Vergnügen es ihm bereitete, Wincent abblitzen zu lassen. „Selbstverständlich kenne ich unsere Vereinbarung. Deshalb habe ich die Teilnahme von Frau Dr. Winkler genehmigt.“
    „Wie soll ich das verstehen?“, klang es wenig freundlich über den Atlantik.
    „Wir haben eine Vereinbarung über die Aufteilung der Teilnehmer an der Mission beschlossen und daran werden wir uns selbstverständlich halten“, erklärte Dr. Bardouin. „Frau Dr. Winkler wird nicht von der ESA nominiert. Und was die Ausbildung betrifft, war es Ihnen selbst ausgesprochen wichtig, sie in eigener Regie durchzuführen.“
    „Aber jetzt geht es um die konkreten Vorbereitungen ...“
    „... die eindeutig zur Ausbildung gehören.“
    „Das sehe ich anders.“
    „Bedauerlich. Aber laut Vertrag beginnt die Mission mit dem Start der gekoppelten Module von der ISS. Ich kann Ihnen den Vertrag gerne nochmals zukommen lassen, wenn er Ihnen abhandengekommen sein sollte.“ Diese Spitze konnte sich Dr. Bardouin nicht verkneifen.
    „Danke. Nicht nötig.“
    Wincent war fertig und unzufrieden, ganz im Gegensatz zu Dr. Bardouin. Mit einem sehr zufriedenen Lächeln lehnte er sich in seinen Sessel zurück. Dieses Gefühl gönnte er sich als Entschädigung für den ganzen Ärger, den er in Houston erlebt hatte.
     
    ~~~~~

59. Kourou
     
    Endlich ging es los nach Kourou. Die vielen Monate harter Ausbildung näherten sich ihrem Ende. Jetzt folgten noch vier Wochen letzte Einweisungen in das CSTS. Eine lebensgroße Kopie der gekoppelten Module wartete auf die potenziellen Astronauten. Von den Originalmodulen waren nur zwei dort, die sie allerdings nicht zu sehen bekamen. Sie wurden von den Technikern für den Start

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