Krieg um den Mond (German Edition)
ist nicht möglich.“
„Stell dich nicht so an. Auch die Produktion muss schneller arbeiten. Der Brand hat uns viel Zeit gekostet. Wenn wir wegen dir zwei Tage verlieren, machst du dich mächtig unbeliebt.“
Das wollte Chris auf keinen Fall. Er hatte noch keine Lobby im Management, die für ihn eintreten würde. Im Zweifelsfall würden sie ihn für inkompetent halten und als ungeeignet für den Job erklären. Damit wäre seine Karriere schneller zu Ende, als sie begonnen hatte.
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Das ist mir zu wenig.“
Harvey blieb penetrant. Er forderte Unmögliches, aber da er schon lange in der Firma war, das Management bestens kannte und den prominentesten Kunden betreute, legte man sich am besten nicht mit ihm an.
„In einem Tag ist die Lieferung in der Produktion“, hörte Chris sich sagen.
„Das wollte ich hören.“
Klick. Harvey hatte aufgelegt. Chris sank in seinem Stuhl zusammen.
Was habe ich gerade zugesagt? Das ist nicht zu schaffen.
Soviel war ihm auch als Neuling klar. Er saß in einer Sackgasse. Würde er alles so abwickeln, wie die Vorgaben es erforderten, könnte er gleich einpacken. Harvey würde ihm keine Chance mehr lassen - und mit dem Management war nicht zu spaßen. Stand Ärger mit Kunden an, kannten sie keine Nachsicht.
Erfahrung, wie man etwas abkürzen konnte, hatte Chris nicht. Fragen konnte er auch niemand. Das würde man ihm als Unsicherheit auslegen. Die älteren Kollegen waren sauer, dass sie bei der Beförderung übergangen worden waren. Sie würden ihm genüsslich bei seinem Scheitern zusehen, in der Hoffnung doch noch den begehrten Platz einnehmen zu können. Chris musste so auftreten, als hätte er alles im Griff. Eine andere Chance gab es nicht.
Chris machte eine Bilanz auf: Welche Mitarbeiter hatte er? An welchen Arbeiten waren sie dran? Er würde alle verfügbaren Kräfte auf diese eine Aufgabe bündeln. Wenn er dann noch Überstunden anordnete, kämen sie zumindest so weit, dass die Prüfung wenigstens oberflächlich abgeschlossen war. Viele Feinheiten blieben dann außen vor, aber das ging nicht anders.
Chris griff zum Hörer, um die Ersten anzurufen und die neuen Aufgaben zu verteilen. Niemand hob ab. Caspar müsste längst im Büro sein. Wenn er nicht am Platz war, sollte Luisa abheben. Nichts. Manfred, Tobias und Maggi waren auch nicht da. Schweißperlen traten auf seine Stirn. War sein Telefon kaputt? Harvey hatte ihn erreicht. Das ging also. Er rief sich selbst auf dem Handy an. Es klingelte sofort.
Was wird hier gespielt?
Chris stürzte aus seinem Büro. Die anderen hatten große Glasscheiben an den Seiten zum Flur, so dass er in kürzester Zeit einen Überblick hatte. Die Hälfte fehlte.
Da saß Monica.
„Monica! Was ist hier los? Warum ist niemand da?“
Chris vergaß vollkommen zu grüßen. Er wollte endlich eine Antwort haben.
Monica sah Chris verständnislos an. „Guten Morgen, Chris. Ich verstehe nicht: ‘Warum ist niemand da?’ Das müsstest du doch am besten wissen.“
„Ist die Frage so schwierig?“ Chris Ton war nicht gerade höflich. „Ich will wissen, wo die ganzen Leute sind. Meine halbe Abteilung ist weg. Warum sind sie nicht gekommen?“
„Du selbst hast geschrieben, dass sie heute nicht kommen müssen. Deshalb sind die meisten nicht da.“
„Was ist das für ein Blödsinn? Sowas würde ich niemals schreiben. Erst recht nicht, wo wir heute die Lieferung für die Raketentanks bekommen. Wir haben bis über beide Ohren zu tun.“ Chris schrie fast.
„Einen Moment, Chris.“ Monica tippte etwas an ihrem Computer, worauf der Drucker anlief. „Lies das!“
Chris nahm das Blatt und konnte nicht glauben, was er sah. Es war eine E-Mail von ihm an die Abteilung. Wegen der vielen Überstunden der letzten Wochen und weil sich die Materiallieferung für die Raketentanks um zwei Tage verzögern würde, stellte er es seinen Leuten frei heute zu Hause zu bleiben. Sobald die Lieferung einträfe, würde wieder zusätzlich Arbeit gefordert, um die verlorene Zeit aufzuholen.
Christ starrte das Blatt an. Das hatte er niemals geschrieben, aber sein Name stand als Absender da. Es gab keinen Zweifel. Trotzdem konnte es nicht sein. „Warum weiß ich nichts davon?“
Monica zuckte die Schultern. „Wir haben uns auch gewundert. Wir haben versucht dich zu erreichen, aber du warst in einem Meeting mit den Bereichsleitern.“
Da war er gestern tatsächlich gewesen. Es hatte begonnen, kurz bevor die normale
Weitere Kostenlose Bücher