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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Belegschaft Feierabend hatte, und bis neun Uhr abends gedauert. Die E-Mail war fünf Minuten vor Beginn des Meetings abgeschickt worden.
    „Hier muss sich jemand einen üblen Scherz erlaubt haben. Aber das ist kein Spaß mehr.“
    Inzwischen tat er Monica leid. „Ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas tun sollte. Wir wissen doch alle, wie wichtig die Lieferung ist. Da hängen auch unsere Jobs dran. Auch wenn einige nicht begeistert sind, dass du der Boss bist, würde niemals jemand diesen Auftrag sabotieren. Und wie sollte er an deinen PC kommen?“
     
    Chris rannte zur Tür heraus und war Sekunden später an seinem Arbeitsplatz. Er rief das Outlook-Programm auf und klickte auf ‘Gesendete Nachrichten’. Tatsächlich! Da stand die E-Mail. Genauso, wie sie auf Monicas Blatt war. Wie versteinert starrte Chris auf den Monitor. Es änderte sich nichts. Die verhexten Buchstaben reihten sich zu der Nachricht, die es nicht geben durfte. Aber es gab sie!!! Jedes Wort. Absender Chris Maple. Getippt auf seinem Computer.
    Das kann nicht sein. Es ist unmöglich. Welcher Kollege würde so etwas tun? So etwas macht doch keiner. Niemand kennt mein Passwort. Was soll ich machen? Schweigen? Zum Management laufen? Von einer Verschwörung reden? Wie soll die Lieferung fertig werden? ...
    Chris wurde schwindelig und er musste sich setzen. Die Augen schließen. Bewusst ein- und ausatmen - so lange, bis sich der Puls wieder normalisiert und die Gedanken beruhigt hatten.
    Als Chris die Augen wieder öffnete, stand die Nachricht immer noch auf seinem Monitor, aber jetzt war er in der Lage die Situation zu analysieren. Er wäre niemals in so kurzer Zeit so weit gekommen, wenn er sich in Krisensituationen von Emotionen hätte mitreißen lassen.
    Die Faktenlage war klar: Die Nachricht existierte, die Kollegen waren größtenteils abwesend und die Arbeit würde niemals zu erledigen sein. So weit, so schlecht.
    Er ging seine Optionen durch: Sollte er zum Management laufen und von einer geisterhaft erschienen E-Mail reden? Sie würden ihn für verrückt erklären und einfach nur denken, er hätte einen kapitalen Fehler gemacht. Eine Verschwörungstheorie würde ihm niemand abkaufen. Wenn das Management von dieser E-Mail erfuhr, wäre dieser Tag sein letzter im Unternehmen. Sollte er nach Hause kommen und Sally verkünden, dass sie ihr neues Auto verkaufen müssten und in eine bescheidene Wohnung ziehen? Das wäre die Konsequenz, denn einen gleichwertigen Job würde ihm so schnell niemand mehr anbieten. Wenn er auch nur eine kleine Chance haben wollte, musste er das Unerklärliche akzeptieren und alleine damit klarkommen.
    Sollte er die Kollegen zu Hause anrufen und sie bitten in die Firma zu kommen? Die meisten hatten eine Anfahrt zwischen ein und zwei Stunden und würden erst spät eintreffen. Was sie dann von ihm hielten, wagte er nicht sich auszumalen. Die Arbeit war ohnehin nicht mehr zu schaffen. Selbst mit Schmalspuranforderungen nicht.
    Sollte er Harvey Bescheid geben, dass die Lieferung erst mit einem Tag Verspätung in die Produktion käme? Harvey würde umgehend zum Management rennen mit den bekannten Folgen.
    Die Lieferung ungeprüft freigeben? Das widerstrebte ihm zutiefst. Aber konnte er etwas anderes tun? Wenn die NASA Mängel entdeckte, hätte die Firma Probleme. Sie würden ihn entlassen - aber das drohte ihm sowieso. Und wenn sie keine Mängel hätte? Dann wäre alles gut. Die Kollegen würden zwar rätseln, was gelaufen war, aber im hektischen Alltagsgeschäft standen die Chancen nicht schlecht, dass die Angelegenheit versickerte.
    Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit einer fehlerha ften Lieferung?
    Chris rief die Daten der letzten Jahre aus der Datenbank ab, speziell die Daten der Lieferungen zur Herstellung der Raketentanks. In den vergangenen zehn Jahren hatte es nie ernsthafte Probleme mit der Qualität gegeben. Die Zulieferfirma arbeitete gut. Sie hatte eine der besten Lieferantenbewertungen. Warum sollte es dieses eine Mal anders sein? Chris wollte sichergehen und rief den zuständigen Vertreter der Firma an. Der versicherte ihm, dass mit der Lieferung alles korrekt sei.
     
    Chris Entschluss stand fest. Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers war minimal. Sollte er deshalb seine ganze Karriere aufs Spiel setzen? Das war den Preis nicht wert. Den Rest des Tages führte er die Untersuchungen durch, die ihm in der kurzen Zeit möglich waren. Er entdeckte keine Ungereimtheiten.
    Am Abend erhielt die Lieferung

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