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Krieg – Wozu er gut ist

Krieg – Wozu er gut ist

Titel: Krieg – Wozu er gut ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Morris
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Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas) warnend. *37 27
    Mitte 2011, als die Regierungen entlang der gesamten Pazifikküste ihre Optionen abwogen, hatte ich das Glück, zu einer Tagung des Australian Strategic Policy Institute nach Canberra eingeladen zu werden. *38 Von Canberra aus betrachtet stellte sich das Dilemma als besonders brisant dar. Australien war verschont geblieben, als die übrige Welt 2009 in eine Rezession geriet, und zwar vor allem weil Chinas unersättlicher Hunger nach Kohle und Stahl im Land einen Bergbau- und Rohstoffboom befeuert hatte. Vielen Australiern wollte es daher scheinen, wie der Direktor des Instituts, Generalmajor Peter Abigail, es formulierte, als werde »Australien eines Tages eine Wahl zu treffen haben zwischen seinem wichtigsten Wirtschaftspartner [China] und seinem wichtigsten Sicherheitspartner [den Vereinigten Staaten]«. 28
    In den dunkelsten Tagen der globalen Finanzkrise hatte Australien bereits angedeutet, wie diese Wahl wohl ausfallen werde. »Das Urteil der Regierung«, so hatte ein Diskussionspapier des Verteidigungsministeriums 2009 verkündet, »lautet, dass die strategische Stabilität in der Region am ehesten durch die fortgesetzte Anwesenheit der Vereinigten Staaten gewährleistet sein wird.« 29 Aber das Problem daran war, wie Australiens Journalisten es gnadenlos auf den Punkt brachten, dass die offizielle Linie gnadenlos vor sich hin schlingerte. Außer diesem knappen Bekenntnis zur privilegierten Position von Amerika als Sicherheitspartner drehte sich der Text des Papiers in erster Linie darum, wie sich die Gnade ihres Wirtschaftspartners erhalten ließ.
    Die Konferenz, an der ich teilnahm, war einberufen worden, um diesen gordischen Knoten zu zerschlagen, bevor die Regierung ihr nächstes Positionspapier veröffentlichte. Die Diskussion war offen und engagiert, kam vom Wesen der Strategie auf Urbanisierungs- und Energiefragen, die ganze Zeit über aber hing merkliches Unbehagen in der Luft. Jede Option schien mehr Kosten als Nutzen zu bringen. Ein Keil zwischen Australien und seinem Wirtschaftspartner würde das Land ruinieren, eine Abkehr von seinem Sicherheitspartner es unfähig machen, sich gegen China zu behaupten. Und wenn Australien es, Wunder über Wunder, schaffen sollte, alle Bälle in der Luft zu halten, würde ein weiter anhaltender Bergbauboom es ohnehin ins Verderben stürzen, weil er die heimische Wirtschaft deformieren würde.
    Ich persönlich verließ Canberra noch unsicherer in Bezug auf die Zukunft, als ich es bei meiner Ankunft gewesen war, aber hinter den Kulissen nahmen wichtige Gespräche ihren Lauf. Zu Anfang schien sich dabei eine deutlich entschiedenere Position herauszukristallisieren. Alle diplomatische Vorsicht fahren lassend verkündete die australische Regierung, dass »Australien und die Vereinigten Staaten ihre jeweiligen Machtbereiche so abstimmen wollen, dass sie den gemeinsamen Sicherheitsinteressen gerecht werden« 30 , und im November 2011 flog Barack Obama nach Canberra. »Lassen Sie keinerlei Zweifel daran«, erklärte er vor dem Parlament, »dass die Vereinigten Staaten von Amerika im asiatisch-pazifischen Raum des 21. Jahrhunderts stets präsent sein werden. … Wir werden die nötigen Ressourcen bereitstellen, um unsere starke militärische Präsenz in der Region aufrechtzuerhalten. … Wir werden zu unseren Verpflichtungen stehen.« 31 Im Laufe der folgenden Monate spielten sich entlang der Inselketten ganz ähnliche Diskussionen ab, wie wir sie in Canberra geführt hatten. Eine Regierung nach der anderen folgte dem Beispiel Australiens und drückte das Kreuz durch. Eine Lawine an gegenseitigen Sicherheitsabkommen folgte, und manche Nationen entschlossen sich zu deutlichen politischen Richtungsänderungen. Birma wandte sich von China ab und Washington (sowie demokratischen Verhältnissen) zu. Japan redete von Wiederaufrüstung, ja sogar davon, mit China um die Senkaku-Inseln kämpfen zu wollen.
    Doch kaum hatten diese neuen Gewissheiten Gestalt angenommen, lösten sie sich schon wieder in Luft auf. 32 Das neue australische Diskussionspapier zur Verteidigung im Mai 2013 verzichtete auf die deutlichen Worte des letzten und verkündete eine drastische Kürzung der Militärausgaben. 33 »Während der [vorhergehende] Plan für China ein rotes Tuch gewesen sein dürfte«, stellte Rory Metcalf vom Lowy Institute for International Policy in Sydney fest, »lässt sich schwer der Versuchung widerstehen, Australiens neue

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