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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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dass Sie mich gerettet haben?«, fragte er lächelnd. »Hätten Sie es nicht getan, würde das Jahr vielleicht nicht so fruchtbar werden.«
    »Pah, ich bin nichts als das unwissende Instrument der weisen Magier«, protestierte der Fischer, ohne das geringste Anzeichen falscher Bescheidenheit in der Stimme. »Allein sie sind es, die mich zu Ihnen geführt haben. Dafür habe ich … ich habe niemandem etwas von dieser unglaublichen Geschichte mit dem Monager erzählt … Sie hätten mich schon als Lügner bezeichnet, wenn ich ihnen nur gesagt hätte, dass ich mit eigenen Augen einen Monager gesehen habe. Deswegen ist es schwer vorstellbar, ihnen zu erklären, dass er Sie aus dem Meer der Tränen von Albar gerettet hat und dass er meine Ozeankugel nicht angegriffen hat … Obwohl genau das geschehen ist! Dieser zu einem Monager gewordene Ager, der an den Gestaden der schwarzen Inseln lebt, hat uns beiden nichts angetan. Ich gestehe, dass mich diese Tatsache fast die ganze Nacht beschäftigt hat. Ich habe mich gefragt, ob ich nicht in einem Albtraum lebe, wie einst das Feechen Étincelle, als der Ager sie im Traum besuchte und ihr böse Gedanken eingab … Die meisten Selpdiker sind überzeugt, bei den Monagern handele es sich um Fabelwesen, die nur in der Fantasie von Kindern und Menschen einfachen Gemüts existieren. Gütige Feen! Hätte ich meinen Freunden erzählt, dass ich einen leibhaftigen Monager,
hundert Schritte lang und dreißig Schritte breit, gesehen habe, sie hätten mich für geisteskrank erklärt, so sicher, wie ich Kwen Daël heiße. Kwen Daël, ein Nachkomme Abertausender Generationen von Fischern und Lügnern!«
    »Vielleicht ist es besser so«, entgegnete Tixu, den die Geschwätzigkeit seines Gastgebers amüsierte.
    »Da muss ich Ihnen Recht geben … Sie haben doch genug gegessen?«
    »O ja. Es hat köstlich geschmeckt. Aber … hm … Bitte, kommen Sie. Ich zeige es Ihnen.«
    Tixu ging in die Küche voran und deutete auf die zerstörte Tür. »Während Ihrer Abwesenheit hat mich ein Inspobot einer Transportgesellschaft angegriffen. Es war ein Irrtum. Nachdem er mich überprüft hatte, ist er wieder verschwunden … Aber er hat Ihre Tür demoliert.«
    Ein seltsames Licht glänzte in den blasslila geschlitzten Augen Kwen Daëls, als er Tixu jetzt ansah.
    »Also, Sie sind mir einer! Sie sind kein gewöhnlicher Mensch!«, murmelte er. »Erst werden Sie von einem Monager gerettet, und dann irrt sich eine dieser Inspektionsmaschinen! Das sind schon sehr ungewöhnliche Abenteuer, die Ihnen da innerhalb weniger Stunden widerfahren! Schier unglaubliche Geschichten sind das, so unwahrscheinlich, dass man sie nicht einmal erzählen kann! Und sie klingen noch unglaublicher, wenn sie aus meinem Mund kommen … Meine Familie hat nun mal diesen schlechten Ruf, das müssen Sie verstehen …«
    »Das tut mir leid, wirklich. Wenn Sie den Schaden von der Transportgesellschaft ersetzen lassen wollen, ich habe alle nötigen Daten.«
    »Ach, zerbrechen Sie sich nicht den Kopf wegen dieser
Tür. Ich repariere sie bei Gelegenheit. Fühlen Sie sich schon stark genug, mich nach Houhatte zu begleiten?«
    »Ich bin topfit.«
    Dieser Vorschlag kam Tixu wie gerufen. Denn in der Stadt wollte er sich informieren, ob es eine Möglichkeit gebe, ins Kloster des Ordens der Absolution zu gelangen. Seinen Gastgeber wollte er nicht fragen, weil er fürchtete, der Fischer könne dann in große Schwierigkeiten geraten. Noch immer konnte er sich nicht verzeihen, die Töchter Geofo Anidolls auf Marquisat in eine so prekäre Lage gebracht zu haben, denn er wusste, dass die mentalen Inquisitoren und die Pritiv-Mörder sie nicht in Ruhe gelassen hatten. Diesen Fehler wollte er bei Kwen Daël nicht wiederholen: Je weniger der Fischer wusste, umso mehr war er in Sicherheit.
    »Ausgezeichnet!«, sagte der Selpdiker. »Sie sind so kräftig wie ein junger Zauberer. Wir nehmen den Weg übers Meer, er ist kürzer und weniger ermüdend.«
    »Aber … der Nebel?«
    »Der wird sich bald lichten … Die Möwen und die Tölpel tauchen schon vom Felsen herab …«
    Nach ein paar Vorbereitungen gingen die beiden über die glitschige Steintreppe hinunter zum Bootssteg, wo die Aquakugel vertäut lag. Der Nebel löste sich schnell auf, wie der Fischer gesagt hatte. Ein kräftiger, von der See her wehender Wind trieb dunkle Wolken auf die Küste zu.
    »Wir müssen uns beeilen, wenn wir Houhatte vor dem Sturm erreichen wollen«, sagte Kwen Daël mit

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