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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Widerstands der Traditionalisten weiter zunahm, und von den häufigen Kontakten des derzeitigen Oberbefehlshabers der Armee, Menati Ang, zu den Pritiv-Söldnern, berichtet. Aber es wurde nichts gefunden, was auf geheime Ränke schließen ließ. Denn es war allgemein bekannt, dass die Mächtigen der verschiedenen Welten diese Renegaten als berufsmäßige Mörder anheuerten, wenn sie sich selbst die Hände nicht schmutzig machen wollten.
    »Seht nur, Onkel! Was für seltsame Gestalten!«, rief List und riss den Regenten aus seinen Gedanken.
    Sein Neffe deutete auf eine Allee am Fuße des Hügels. Dort ging ein in eine prächtige, mitternachtsblaue und mit glitzernden Applikationen verzierte Dschellaba gehüllter Syracuser in Begleitung zweier in lange weiße Kapuzenmäntel gekleidete Gestalten. Aus der Ferne wirkten diese Personen, als würden sie ein perfekt choreografiertes Ballett aufführen.
    »Wenn Ihr tatsächich wie ein Einheimischer wirken wollt, lieber Neffe, solltet Ihr wissen, dass es von außerordentlich schlechtem Geschmack zeugt, laut zu sprechen, sich zu törichten Begeisterungsstürmen hinreißen zu lassen
und mit dem Finger auf etwas zu zeigen«, sagte Stry Wortling ironisch. »Im Gegenteil, die Kontrolle aller Emotionen ist angezeigt. Ich habe naiverweise angenommen, dass Euch Euer Lehrer, Jahal von Rawalpundi, in den Grundregeln dieses Verhaltens unterrichtet hat … Eure teure Mutter hat doch eine astronomische Summe bezahlt, um ihn kommen zu lassen. Ich weiß nicht, ob sie mit dem Ergebnis zufrieden wäre …«
    Lists noch kindliches Gesicht sah verwirrt aus. Wütend auf sich, biss er auf seine Unterlippe.
    »Die beiden mysteriösen Gestalten, die hinter diesem Würdenträger hergehen, sind Scaythen von Hyponeros«, fuhr der Regent in belehrendem Tonfall fort.
    »Und ihre weißen Kutten nennt man Kapuzenmäntel. Sie gehören einer besonderen Rasse an und verfügen über telepathische Kräfte. Niemand weiß, woher die Scaythen eigentlich stammen. Einige behaupten, sie kamen aus einem uns unbekannten Universum, andere wiederum halten sie für Geschöpfe dunkler Mächte, Geschöpfe des Teufels, wenn Ihr wollt. Sie sind in der Verwaltung tätig. Und ein Scaythe namens Pamynx wurde sogar von Arghetti Ang, dem Vater des jetzigen Seigneurs von Syracusa, zum Großkonnetabel ernannt. Das ist eine sehr bedeutende Position, der unseres Dayt-Generals vergleichbar. Und die beiden Kapuzenmänner sind offensichtlich nichts anderes als Gedankenhüter.«
    Obwohl List noch immer beleidigt war und sich geschworen hatte, zu schweigen, siegte seine Neugierde.
    »Gedankenhüter?«
    »Dieser Scharlatan Jahal hat Euch wohl gar nichts beigebracht!«, sagte der Regent empört. »Auch wenn diese arroganten Syracuser sich für etwas Besonderes halten, so
müssen sie doch ständig ihre eigenen Gedanken schützen. Und diese scaythischen Wächter richten eine Art mentale Sperre auf, die dazu dient, dem Handeln der Gedankenleser zuvorzukommen.«
    »Gedankenleser?«
    »Das sind andere Scaythen, ebenfalls Söldner oder auch Inquisitoren genannt. Man zahlt ihnen viel Geld, um an vertrauliche Informationen zu kommen, das heißt direkt aus den Gehirnen der Beobachteten. Ich muss gestehen, dass mir diese Leute etwas Angst einflößen, denn es ist ihnen gelungen, sich unentbehrlich zu machen. Einerseits, weil sie Gedanken stehlen, und andererseits, weil sie vor Gedankendiebstahl schützen.«
    »Ihr habt Angst, mein Onkel?«, fragte List ungläubig und lachte. Von der hohen Warte seiner sechzehn Jahre war es ihm unvorstellbar, dass der Regent des Marquisats, der jüngere Bruder seines verstorbenen Vaters, sich vor etwas fürchten könnte.
    »Nicht in dem Sinne, wie Ihr es jetzt auffasst, List. Diese Leute sind Intriganten. Wir müssen aufpassen, dass sie ihre telepathischen Kräfte nicht dazu benutzen, das Gleichgewicht der Mächte innerhalb der Konföderation zu zerstören. Meiner Meinung nach spielen die Scaythen eine zu große Rolle bei den syracusischen Staatsgeschäften, und die Syracuser wiederum nehmen innerhalb der Konföderation eine zu bedeutende Stellung ein … Stellt Euch nur einmal vor, dass die Inquisitoren in Euch oder in mir so deutlich lesen würden wie in einem der alten Lichtbücher.«
    Noch während der Regent diese Worte aussprach, wurde ihm bewusst, dass er eine solche Möglichkeit bisher noch nie in Betracht gezogen hatte. Niemals hatte er sich
gefragt, ob die Scaythen – Gedankenschützer oder Gedankenleser

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