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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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erhalten, das Mädchen zu töten. Er wusste nicht, was ihn mehr ärgerte: sein zunehmendes Widerstreben, an eine solche Tat zu denken, oder seine wachsende Sorge, dass er möglicherweise nicht in der Lage war, sie zu besiegen.
    Sie könnte es sein, dachte er. Sie könnte es sein, die mich dazu bringen wird, Widerstand zu leisten. Die mich davon überzeugt, dass ich gehen muss.
    Er konnte nicht erklären, warum er dazu einen Grund benötigte. Ein Teil von ihm schrieb dies einfach seinem Wahnsinn zu, doch der rationale Teil von ihm sah das als schwache Entschuldigung
an. Tief in seinem Inneren musste er zugeben, dass Straff alles war, was er je gekannt hatte. Zane würde erst dann in der Lage sein, seinen Vater zu verlassen, wenn er sich auf jemand anderen stützen konnte.
    Er wandte sich von der Festung Hasting ab. Er wollte nicht mehr warten; es war Zeit, nach ihr zu suchen. Zane warf eine Münze und sprang für eine Weile über die Stadt hinweg. Ah, da war sie. Sie hockte auf der Festung Wager und bewachte seinen närrischen Bruder.
    Zane umrundete die Festung in so großer Entfernung, dass auch ihre vom Zinn geschärften Augen ihn nicht wahrnehmen konnten. Schließlich landete er auf dem hinteren Teil des Festungsdaches und kam ganz leise nach vorn. Während er sich ihr näherte, beobachtete er sie, wie sie am Rande des Daches saß. Es war still in der Nacht.
    Als sie sich endlich umdrehte, zuckte sie leicht zusammen. Er konnte schwören, dass sie in der Lage war, ihn zu spüren, obwohl es eigentlich nicht so hätte sein dürfen.
    Egal. Er war entdeckt.

    »Zane«, sagte Vin nur; sie hatte den Umriss sofort erkannt. Wie immer trug er Schwarz; der Nebelmantel fehlte.
    »Ich habe gewartet«, sagte er gelassen. »Auf der Festung Hasting. Ich hatte gehofft, du würdest kommen.«
    Sie seufzte und beobachtete ihn weiterhin genau, aber gleichzeitig entspannte sie sich ein wenig. »Ich bin jetzt nicht in der Stimmung für einen Wettkampf.«
    Er sah sie eindringlich an. »Schade«, meinte er schließlich. Er ging auf sie zu, und Vin sprang vorsichtig auf die Beine. Vor der Traufe blieb er stehen und schaute hinunter auf Elants erleuchteten Balkon.
    Vin warf OreSeur einen raschen Blick zu. Er war angespannt und beobachtete abwechselnd sie und Zane.
    »Du machst dir so große Sorgen um ihn«, sagte Zane leise.

    »Um Elant?«, fragte Vin.
    Zane nickte. »Obwohl er dich benutzt.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen, Zane. Er benutzt mich nicht.«
    Zane sah sie an, blickte ihr in die Augen, stand aufrecht und selbstsicher im Dunkel der Nacht.
    Er ist so stark, dachte sie. So zuversichtlich. So anders als …
    Sie gebot sich selbst Einhalt.
    Zane wandte sich von ihr ab. »Sag mir eines, Vin«, verlangte Zane. »Hast du dir je Macht gewünscht, als du jünger warst?«
    Vin hielt den Kopf schräg und runzelte die Stirn über diese seltsame Frage. »Was meinst du damit?«
    »Du bist auf der Straße groß geworden«, sagte Zane. »Hast du dir damals gewünscht, mächtig zu sein? Hast du dir die Möglichkeit gewünscht, dich zu befreien und diejenigen zu töten, die so grausam zu dir waren?«
    »Natürlich«, gestand Vin.
    »Und nun hast du diese Macht«, fuhr Zane fort. »Was würde das Kind Vin sagen, wenn es dich jetzt sehen könnte? Dich – eine Nebelgeborene, die sich der Macht eines fremden Willens gebeugt hat? Eine Nebelgeborene, die zugleich mächtig und unterwürfig ist?«
    »Ich bin ein anderer Mensch geworden, Zane«, sagte Vin. »Ich glaube, seit meiner Kindheit habe ich einiges dazugelernt.«
    »Und ich habe gelernt, dass die Instinkte eines Kindes oft die ehrlichsten sind«, erwiderte Zane. »Und die natürlichsten.«
    Darauf gab Vin keine Antwort.
    Zane drehte sich langsam um, schaute über die Stadt und schien sich nicht darum zu scheren, dass er ihr nun den Rücken zuwandte. Vin beäugte ihn und warf eine Münze. Sie fiel klimpernd auf das Metalldach, und sofort warf er einen Blick zurück auf sie.
    Nein, dachte sie, er vertraut mir nicht.
    Er wandte sich wieder von ihr ab, und Vin beobachtete ihn. Sie verstand, was er meinte, denn sie hatte früher genauso gedacht
wie er. Vin fragte sich, was für ein Mensch sie wohl geworden wäre, wenn sie in den vollen Besitz ihrer Kräfte gekommen wäre, ohne gleichzeitig die Freundschaft und das Zutrauen von Kelsiers Mannschaft erfahren zu haben.
    »Was würdest du tun, Vin«, fragte Zane, während er sich ihr wieder zuwandte, »wenn dir keinerlei Beschränkungen

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