Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Tindwyl«, entgegnete Sazed gelassen. »Ich bin einfach nur ein Mann, der das tun muss, was er für das Richtige hält. Und im Augenblick halte ich es für das Richtige, Nachforschungen über den Nebel anzustellen, weil von ihm eine Gefahr auszugehen scheint. Vielleicht bin ich nur dumm und anmaßend. Aber ich möchte lieber als dumm und anmaßend gelten, als die Bewohner dieses Landes in Gefahr zu bringen.«
»Du wirst nichts herausfinden.«
»Dann wird es bewiesen sein, dass ich mich geirrt habe«, sagte Sazed. Er drehte sich um und sah ihr in die Augen. »Als ich das letzte Mal ungehorsam gegenüber der Synode war, hatte das den
Zusammenbruch des Letzten Reiches und die Befreiung unseres Volkes zur Folge. Das solltest du nicht vergessen.«
Tindwyl kniff die Lippen zusammen und sah ihn finster an. Es gefiel ihr nicht, daran erinnert zu werden – es gefiel keinem Bewahrer. Sie alle waren der Meinung gewesen, dass es falsch von Sazed sei, sich der Synode zu widersetzen, aber sie konnten ihn schließlich nicht für seinen Erfolg bestrafen.
»Ich verstehe dich nicht«, wiederholte sie leise. »Du solltest einer der Führer unseres Volkes sein, Sazed, und nicht unser größter Rebell und Abweichler. Alle wollen zu dir aufsehen – aber keiner kann es. Musst du dich unbedingt sämtlichen Anordnungen verweigern, die man dir erteilt?«
Er lächelte schwach, antwortete aber nichts darauf.
Tindwyl seufzte und stand auf. Sie ging auf die Tür zu, hielt inne, als sie an Sazed vorbeikam, und ergriff seine Hand. Kurz sah sie ihm in die Augen, dann nahm sie ihre Hand wieder weg.
Sie schüttelte den Kopf und ging.
Er befahl Königen, und obwohl er nicht nach einem Reich strebte, wurde er größer als alle, die vor ihm gekommen waren.
Kapitel 24
I rgendetwas geht hier vor, dachte Vin, als sie im Nebel auf dem Dach der Festung Wager saß.
Sazed neigte nicht zu Übertreibungen. Er nahm alles peinlich genau – das zeigte sich in seinem Gehabe, seiner Sauberkeit und sogar in der Art, wie er redete. Und er war noch genauer, wenn es um seine Studien ging. Deshalb war Vin geneigt, seinen Entdeckungen Glauben zu schenken.
Auch sie hatte Dinge im Nebel gesehen. Gefährliche Dinge. Konnte das Nebelgespenst die Todesfälle erklären, von denen Sazed gesprochen hatte? Doch wenn das stimmen sollte, warum hat Sazed dann nichts von Gestalten im Nebel gesagt?
Sie seufzte, schloss die Augen und verbrannte Bronze. Sie konnte das Gespenst hören, das irgendwo in der Nähe war. Und sie hörte es wieder – das seltsame, ferne Pochen. Sie öffnete die Augen, ließ die Bronze brennen und holte leise etwas aus ihrer Tasche. Es war ein Blatt aus dem Tagebuch. Im Licht von Elants Balkon unter ihr und mit Hilfe ihres Zinns vermochte sie die Worte deutlich zu erkennen.
Nachts schlafe ich nur wenige Stunden. Wir müssen vorankommen und am Tag so weit reisen wie möglich. Aber wenn ich mich niederlege, meidet mich der Schlaf. Dieselben Gedanken, die mich tagsüber quälen, werden durch die Stille der Nacht noch verstärkt.
Und vor allem höre ich dumpfe Geräusche von oben – das Pulsieren der Berge. Mit jedem Schlag ziehen sie mich näher zu sich heran.
Sie erzitterte. Sie hatte Keuler gebeten, Bronze zu verbrennen, und er hatte behauptet, aus dem Norden nichts zu hören. Entweder war er der Kandra und log sie hinsichtlich seiner Fähigkeit an, Bronze verbrennen zu können, oder Vin hörte einen Rhythmus, den niemand sonst vernahm. Niemand außer einem Mann, der schon seit tausend Jahren tot war.
Ein Mann, von dem man allgemein angenommen hatte, er sei der Held aller Zeiten.
Du bist dumm, schalt sie sich und faltete das Blatt wieder zusammen. Du ziehst vorschnelle Schlüsse. Neben ihr regte sich OreSeur leise und schaute über die Stadt.
Doch immer wieder musste sie an Sazeds Worte denken. Irgendetwas geschah mit dem Nebel. Etwas stimmte nicht.
Zane fand sie nicht auf dem Dach der Festung Hasting.
Er blieb im Nebel stehen und sah sich verstohlen um. Er hatte erwartet, sie hier anzutreffen, denn es war der Ort ihres letzten Kampfes. Bereits der Gedanke an dieses Ereignis erregte ihn.
Während der Wettkämpfe der letzten Monate hatten sie sich immer wieder an dem Ort getroffen, wo er sie schließlich aus den Augen verloren hatte. Mehrere Nächte lang war er hierher zurückgekehrt und hatte sie nicht gesehen. Er runzelte die Stirn, dachte an Straffs Befehle und an das, was geschehen musste.
Vermutlich würde er am Ende den Befehl
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