Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
ihr bei. Die Ehrerbietung verschwand, als die einen ihre Sorgen herausbrüllten, während andere Hilfe einforderten. Es wurden Stimmen gegen Elant laut, die behaupteten, er könne das Volk nicht schützen.
Vin hob die Hände an die Ohren. Sie versuchte die Menge und das Chaos abzuwehren. »Aufhören!«, schrie sie und drückte mit Stahl und Messing gegen die Menschen. Einige taumelten zurück, und sie sah, wie eine Woge durch die Masse ging, als Knöpfe, Münzen und Gürtelschnallen nach hinten gepresst wurden.
Plötzlich verstummten die Menschen.
»Ich will kein böses Wort mehr über unseren König hören!«, sagte Vin. Sie fachte ihr Messing an und besänftigte die Masse noch stärker. »Er ist ein guter Mensch und ein guter Führer. Er hat euch vieles geopfert. Eure Freiheit habt ihr bekommen, weil er viele Stunden damit verbracht hat, Gesetze zu eurem Schutz zu erlassen, und euer Auskommen habt ihr, weil er unter großen
Anstrengungen die Handelsrouten sichert und Verträge mit Kaufleuten abschließt.«
Viele Menschen in der Menge schauten betreten nach unten. Doch der Bärtige ganz vorn drehte noch immer seine Kappe in den Händen und sah Vin an. »Sie haben nur Angst, Erbherrin. Verständliche Angst.«
»Wir werden euch beschützen«, versprach Vin. Was sage ich da? »Elant und ich werden einen Ausweg finden. Wir haben den Obersten Herrscher besiegt. Wir können auch diese Armeen aufhalten …« Sie verstummte und kam sich dumm vor.
Die Menge reagierte auf sie. Manche waren offenbar noch nicht zufrieden, aber viele andere schienen jetzt beruhigt zu sein. Die Menge löste sich allmählich auf, doch einige kamen nun mit kleinen Kindern an der Hand oder auf dem Arm nach vorn. Vin wurde nervös. Kelsier hatte oft die Kinder der Skaa berührt, als würde er sie segnen. Hastig sagte Vin der Gruppe Lebewohl und zog sich in den Laden zurück, wobei sie Allrianne hinter sich herzerrte.
Drinnen wartete Tindwyl auf sie und nickte zufrieden.
»Ich habe gelogen«, sagte Vin, während sie die Tür schloss.
»Nein, das hast du nicht«, entgegnete Tindwyl. »Du hast dich optimistisch gezeigt. Ob das, was du gesagt hat, Wahrheit oder Einbildung ist, wird sich noch herausstellen.«
»Wir können es nicht schaffen«, sagte Vin. »Elant kann unmöglich drei Armeen besiegen, nicht einmal mit meiner Hilfe.«
Tindwyl hob eine Braue. »In diesem Fall solltest du gehen. Lauf weg und überlass die Leute den feindlichen Armeen.«
»So habe ich das nicht gemeint«, sagte Vin.
»Dann musst du dich entscheiden«, ermahnte Tindwyl sie. »Entweder gebt ihr die Stadt auf, oder ihr glaubt an sie. Ehrlich, ihr beiden …«
»Ich dachte, du wolltest nicht hart zu mir sein«, bemerkte Vin.
»Das fällt mir manchmal ziemlich schwer«, erwiderte Tindwyl. »Komm, Allrianne. Wir sollten uns weiter um deine Ausstattung kümmern.«
Und das taten sie. Doch dann – als ob sie Vins Beschwichtigungen der Masse verhöhnen wollten – schlugen einige Alarmtrommeln auf der Stadtmauer.
Vin erstarrte und schaute aus dem Fenster und über die verängstigte Menge hinweg.
Eine der Armeen griff an. Fluchend verschwand Vin Ankleidezimmer und schlüpfte aus dem behindernden Kleid.
Elant hastete die Treppe zum Wehrgang auf der Stadtmauer hoch und wäre in der Eile fast über seinen Duellstab gestolpert. Er kam zwischen den Zinnen an, richtete den Stab an seiner Seite und fluchte.
Auf der Stadtmauer herrschte Chaos. Männer eilten umher und riefen sich Befehle zu. Einige hatten ihre Rüstung vergessen, andere ihre Bogen. So viele versuchten hinter Elant den Wehrgang zu erreichen, dass die Treppe bald unpassierbar war, und er sah zu, wie sich an ihrem Fuß hoffnungslos die Soldaten drängten und gleich den ganzen Hof verstopften.
Elant wirbelte herum und sah, wie eine große Gruppe von Straffs Männern – es mussten Tausende sein – auf die Stadtmauer zulief. Elant stand in der Nähe des Zinntores im Norden der Stadt, das Straffs Armee am nächsten lag. Er bemerkte, wie sich eine andere, kleinere Gruppe auf das weiter östlich gelegene Weißblechtor zubewegte.
»Bogenschützen!«, brüllte Elant. »Männer, wo sind eure Bogen? «
Seine Stimme ging im allgemeinen Geschrei unter. Befehlshaber liefen umher und versuchten, die Männer zu organisieren, doch anscheinend waren zu viele Fußsoldaten auf die Mauer gekommen, so dass die Bogenschützen unten auf dem Hof gefangen waren.
Warum?, dachte Elant verzweifelt und drehte sich wieder der
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