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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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von dir, während Elant so viel mehr in dir sieht?«
    »Geht es bloß darum?«, fragte Vin. »Versuchst du mich zu einer Königin für Elant zu machen?«
    »Nein, Kind«, sagte Tindwyl. »Ich will dir dabei helfen, dich zu der Person zu machen, die du wirklich bist. Und jetzt sollte der Schneider dir die Maße abnehmen, damit du ein paar Kleider anprobieren kannst.«
    Wer ich wirklich bin?, dachte Vin und runzelte die Stirn. Doch sie ließ es zu, dass die große Terriserin sie vorwärtsschob. Der ältliche Schneider nahm sein Maßband und machte sich an die Arbeit.
    Nach einer kurzen Zeit im Umkleidezimmer trat Vin wieder in den Laden und trug einen Traum aus Seide. Das Kleid war blau mit weißer Spitze, lag um Taille und Busen eng an und hatte ein langes, fließendes Unterteil. Durch die zahlreichen Lagen von Röcken war es weit ausgestellt und bildete beinahe ein Dreieck, unter dem ihre Füße vollständig verborgen waren. Der Saum des Kleides reichte bis zum Boden.
    Es war schrecklich unpraktisch. Bei jeder Bewegung raschelte es, und sie musste vorsichtig sein, damit es nirgendwo hängen
blieb oder den Dreck vom Boden aufwischte. Aber es war prächtig, und sie fühlte sich schön darin. Fast erwartete sie, dass nun das Orchester aufspielte, Sazed wie ein Wächter hinter ihr stand und Elant in der Ferne sichtbar war, wo er müßig ein Buch durchblätterte und manchmal den Blick hob, um den Paaren beim Tanzen zuzusehen.
    Vin trat einige Schritte vor, damit der Schneider sehen konnte, wo sich das Kleid zu sehr bauschte und wo es zu eng war, und Allrianne stieß ein langgezogenes »Oooh« aus, als sie Vin sah. Der alte Schneider stützte sich auf seinen Stock und diktierte einem jungen Gehilfen einige Bemerkungen. »Bewegt Euch noch ein wenig mehr, Herrin«, bat er. »Ich will sehen, wie es passt, wenn Ihr nicht bloß ein paar Schritte geradeaus macht.«
    Vin drehte sich auf einem Fuß und versuchte sich an die Tanzschritte zu erinnern, die Sazed ihr beigebracht hatte.
    Ich habe noch nie mit Elant getanzt, erkannte sie plötzlich und machte Schritte wie zu einer Musik, an sie sich nur schwach erinnern konnte. Er fand immer eine Entschuldigung, mit der er sich davongestohlen hat.
    Sie wirbelte herum und bekam ein Gefühl für das Kleid. Sie hatte geglaubt, alles vergessen zu haben. Doch nun, da sie wieder ein Kleid trug, war sie überrascht, wie schnell sie sich den alten Gewohnheiten anpasste. Sie trat leicht auf, drehte sich so, dass das Kleid nur ein wenig schwang …
    Sie hielt inne. Der Schneider diktierte nicht mehr. Er beobachtete sie und lächelte.
    »Was ist?«, fragte Vin und errötete.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Herrin«, sagte er, während er gegen das Notizbuch seines Gehilfen klopfte und den Jungen mit einer Bewegung der Fingerspitze fortschickte, »aber ich glaube wirklich, dass ich noch keine Frau gesehen habe, die sich so anmutig bewegt wie Ihr. Es ist wie … ein Atemhauch.«
    »Du schmeichelst mir«, sagte Vin.
    »Nein, mein Kind«, meinte Tindwyl und trat zur Seite. »Er
hat Recht. Du bewegst dich mit einer Eleganz, um die dich die meisten Frauen nur beneiden können.«
    Der Schneider lächelte abermals und drehte sich um, als sein Gehilfe mit einigen Farbmustern zurückkehrte. Während der alte Mann mit seinen knorrigen Fingern die Muster durchstöberte, trat Vin an Tindwyls Seite und hielt dabei die Hände gegen ihren Körper gepresst, damit das verräterische Kleid nicht wieder die Herrschaft über sie erlangen konnte.
    »Warum bist du so nett zu mir?«, fragte Vin leise.
    »Warum sollte ich es nicht sein?«, fragte Tindwyl zurück.
    »Weil du zu Elant so gemein bist«, erwiderte Vin. »Leugne es nicht. Ich habe deinen Lektionen zugehört. Andauernd beleidigst und verunglimpfst du ihn. Aber jetzt tust du so, als wärest du ganz freundlich.«
    Tindwyl lächelte. »Ich tue nicht nur so, mein Kind.«
    »Warum bist du dann so gemein zu Elant?«
    »Der Junge ist als verhätschelter Sohn eines wichtigen Grafen aufgewachsen«, erklärte Tindwyl. »Jetzt, da er König ist, muss er meiner Meinung nach ein paar harte Wahrheiten erfahren.« Sie verstummte und sah auf Vin hinunter. »Ich vermute, du hast in deinem Leben genug davon bekommen.«
    Der Schneider erschien mit seinen Farbmustern und breitete sie auf einem niedrigen Tisch aus. »Ich glaube, Eure Hautfarbe kommt besonders gut bei dunklem Stoff zur Geltung. Ein schönes Kastanienbraun vielleicht?«, fragte er und tippte mit einem verkrümmten

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