Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Vermutlich würde das Wetter in der nächsten Zeit noch nicht so schlecht werden, dass es mehr als eine geringe Unannehmlichkeit darstellte – es schneite nur sehr selten im Zentralen Dominium –, aber die kalten Nächte würden die Moral der Truppe zumindest nicht stärken.
»Wir sollten aufbrechen«, sagte Elant. »Je eher wir es hinter uns gebracht haben, desto besser.«
Er machte einen Schritt nach vorn und ergriff lächelnd Vins Hände. »Das gefällt mir sehr, Vin«, sagte er leise. »Du siehst darin wirklich großartig aus. Wenn wir nicht dem beinahe sicheren Untergang entgegensehen würden, dann könnte ich in Versuchung geraten, heute Abend einen Ball auszurufen, nur damit ich dich aller Welt in diesem Kleid zeigen kann.«
Vin lächelte. »Ist der Untergang tatsächlich fast sicher?«
»Ich fürchte, ich habe zu viel Zeit mit der Mannschaft verbracht. « Er beugte sich hinunter und wollte sie küssen, aber sie schrie kurz auf und sprang zurück.
»Ich habe fast eine Stunde mit Schminken zugebracht«, fuhr sie ihn an. »Küssen ist verboten!«
Elant kicherte, als Hauptmann Demoux den Kopf ins Zimmer steckte. »Euer Majestät, die Kutsche ist eingetroffen.«
Elant sah Vin an. Sie nickte.
»Dann sollten wir uns auf den Weg machen«, sagte er.
Von seinem Sitz in der Kutsche, die Straff ihnen geschickt hatte, erkannte Elant eine feierliche Gruppe vor der Mauer, die seiner Abreise zusah. Die Sonne würde bald untergehen.
Er befiehlt uns, am Abend zu kommen, damit wir durch den Nebel gehen müssen, wenn wir aufbrechen, dachte Elant. Eine geschickte Methode, uns zu zeigen, wie viel Macht er über uns hat.
Das war die Art seines Vaters – genau wie der Angriff auf die Stadtmauer am vergangenen Tag. Bei Straff ging es immer nur ums Posieren. Elant hatte seinen Vater bei Hofe beobachtet und gesehen, wie er sogar Obligatoren manipuliert hatte. Aufgrund des Vertrages, der ihm die Aufsicht über die Atiumminen des Obersten Herrschers übertragen hatte, hatte Straff Wager ein noch gefährlicheres Spiel als die anderen Adligen getrieben. Und er hatte dieses Spiel sehr gut gespielt. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Kelsier alles ins Chaos stürzen würde, aber wer hatte das schon getan?
Seit dem Zusammenbruch hatte Straff das stabilste und mächtigste Königreich im Letzten Reich errichtet. Er war ein geschickter, vorsichtiger Mann, der wusste, wie er jahrelang planen musste, um am Ende das zu bekommen, was er haben wollte. Und diesen Mann musste Elant nun manipulieren.
»Du siehst besorgt aus«, sagte Vin. Sie saß ihm in damenhafter, steifer Haltung in der Kutsche gegenüber. Es war, als habe ihr das Kleid irgendwie zu neuen Gewohnheiten und Geziertheiten verholfen. Oder sie war nur zu den alten zurückgekehrt, denn früher hatte sie die Adelsdame so gut gespielt, dass sie damit sogar Elant an der Nase herumgeführt hatte.
»Es wird alles gut werden«, versicherte sie ihm. »Straff wird dir nichts antun – selbst wenn es schiefläuft, wird er es nicht wagen, einen Märtyrer aus dir zu machen.«
»Oh, ich mache mir keine Sorgen um meine eigene Sicherheit«, sagte Elant.
Vin hob eine Braue. »Warum nicht?«
»Weil ich dich dabeihabe«, antwortete Elant mit einem Lächeln. »Du wiegst eine ganze Armee auf, Vin.«
Doch das schien sie nicht zu trösten.
»Komm her«, sagte er, rutschte zur Seite und winkte sie auf den Sitz neben ihm.
Sie erhob sich – und hielt inne. »Meine Schminke«, sagte sie.
»Ich werde ganz vorsichtig sein«, versprach er.
Sie nickte, setzte sich neben ihn und ließ es zu, dass er den Arm um sie legte. »Sei bitte auch vorsichtig mit meinen Haaren«, ermahnte sie ihn. »Und mit deiner Anzugsjacke. Sie darf nicht schmutzig werden.«
»Seit wann bist du denn so modebewusst?«
»Das liegt an dem Kleid«, meinte Vin seufzend. »Sobald ich es anziehe, kommen alle Lektionen Sazeds wieder zum Vorschein. «
»Mir gefällt dieses Kleid an dir«, sagte Elant.
Vin schüttelte den Kopf.
»Was ist?«, fragte Elant, während die Kutsche einen kleinen Satz machte und Vin dadurch etwas näher an ihn geschoben wurde. Wieder ein neues Parfüm, bemerkte er dabei. Wenigstens hat sie diese Angewohnheit nicht abgelegt.
»Das bin nicht ich, Elant«, sagte sie leise. »Dieses Kleid, dieses Gehabe. Das ist alles eine Lüge.«
Elant saß eine Weile stumm da.
»Keine Einwände?«, fragte Vin. »Alle anderen sind der Meinung, dass ich Unsinn rede.«
»Ich weiß es nicht«, sagte
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